Top50 Landeck 2017

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nie, wird das sowieso nichts mehr. Und das Prinzip des Hochdrucks ist ja tatsächlich primitiv. Niemand hat den Holzdruck ernst genommen, obwohl alle gesagt haben: Ui, der Dürer! Sei‘s drum, ich wollte Holzschnitt lernen und habe deshalb den Maler und Grafiker Johannes Wanke in Kärnten aufgesucht. Danach war ich bei Erich Steininger in Niederösterreich. Die wussten, wie es geht und haben mir den Holzschnitt beigebracht. ECHO: Wie würden Sie Ihre ersten Gehversuche im Holzschnitt beschreiben? Schneider: Meine ersten Holzschnitte waren sehr expressiv und voller Energie. Das hat auch zu meiner Stimmung gepasst. Ich war zufrieden. Der Grund, warum diese Holzschnitte so dynamisch waren, ist der, dass ich so „patschert“ war und so viele Fehler gemacht habe. Das hat dem so eine rohe, expressive Qualität gegeben. Mit der Zeit wurde ich immer besser und meine Werke wurden elaborierter und eleganter, haben aber an Kraft und Gewalt eingebüßt. Das archaische Moment war weg. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die japanischen Werke gesehen. ECHO: Was ist Ihnen in diesem Moment bewusst geworden? Schneider: Dass ich die Technik von Grund auf erlernen muss. Erst dann kann ich kontrollieren, was ich tue, und bewusst entscheiden, wie meine Arbeit aussehen soll. Ich bekam für eineinhalb Jahre ein Stipendium von der japanischen Regierung. Ich blieb dann von 1993 bis 1997 vier Jahre in Japan. ECHO: Sie sind 2015 nach einigen Zwischenstationen nach Japan zurückgekehrt und wurden an die Tokyo University of Arts berufen. Schneider: Richtig. An der Universität wurde ein neuer Professor für Druckgrafik gesucht und man war daran interessiert, einmal einen Nicht-Japaner zu berufen. Also wurde mir der Posten angeboten und ich bin mit meiner Frau, die Buchkünstlerin ist und Japan ebenfalls schätzt, von Wien aus dorthin übersiedelt. Nach zwei Jahren in Japan kann ich sagen, das war eindeutig die richtige Entscheidung. Viele Dinge, die ich in meinen 20ern in Japan gesehen und erlebt habe, verstehe ich erst jetzt. Der Perspektivwechsel hilft einem auch in der künstlerischen Entwicklung dabei, nicht zu sagen: Jetzt habe ich ausgelernt. Ganz im Gegenteil. ECHO: Warum spielt Farbe in ihrem Œu v re eine untergeordnete Rolle? Schneider: Weil ich mich mit Graustufen und Schwarz-Weiß wohler fühle. Ich wusste nie wirklich warum. Die Erfahrung meiner Kindheit hier in Landeck hat darauf wahrscheinlich einen Einfluss. Die Felsenstrukturen, die Landschaft ... Irgendwie entsprechen die Graustufen eher meinem Naturell als das Bunte. Interview: Marian Kröll 58 ECHO TOP 50 UNTERNEHMEN IM BEZIRK LANDECK 2017
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