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Mensch-Tier-Beziehungen_Diplomarbeit Tiertrainer_Rebecca Margetin

Mensch-Tier-Beziehungen: Wie sich die Welt der Tiere im Laufe der Jahre im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Menschen entwickelt hat.

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Ursprünglich stammt der Kanarienvogel, der durch Entdeckungsfahrten<br />

nach Europa gelangte, aus Spanien. Der Harzer Roller ist eine<br />

herausgezüchtete Rasse des Kanarienvogels, der an erster Stelle durch<br />

seinen speziellen melodischen Gesang auf der ganzen Welt berühmt wurde.<br />

Seinen Namen hat er seinem „rollenden R“ zu verdanken. Das<br />

berühmtberüchtigte Lied welches ihn so beliebt macht, besteht in der Regel<br />

aus vier Strophen, welche auch als Touren bezeichnet werden und in die<br />

sogenannte Hohlrolle, Knorre, Pfeife und die Hohlklingel unterteilt werden.<br />

In der Stadt Imst in Tirol boomte um das 18. Jahrhundert herum die<br />

Kanarienvogelzucht. Besonders die der „Harzer Roller“. Durch eine<br />

Brandkatastrophe wurde aber die Stadt fast gänzlich zerstört. Die Folgen im<br />

Zentrum der Bergbauarbeiten waren Armut und Arbeitslosigkeit. Dadurch<br />

beschlossen viele Bergarbeiter die Stadt zu verlassen und Richtung<br />

Deutschland auszuwandern, wo es mehr als genug Arbeit für sie gab. Die<br />

meisten der Bergleute nahmen ihre gefiederten Freunde mit ins Harz, wo sie<br />

später ebenfalls sehr gefragt waren. Im Örtchen Sankt Andreasberg fanden<br />

die Einwohner und Bergarbeiter zunehmen Gefallen an den <strong>Tier</strong>en, sodass<br />

sie Anfang des 19. Jahrhunderts selbst mit den ersten Züchtungen<br />

begannen und den Vögeln in weiterer Folge das Singen beibrachten.<br />

In den Gruben dienten sie dort ebenfalls nach wie vor als lebendige<br />

Sauerstoffanzeiger. Stieg der Kohlenstoffmonoxidgehalt unter Tage,<br />

schnappten die <strong>Tier</strong>e zunächst geräuschvoll nach Luft und signalisierten<br />

dem <strong>Mensch</strong>en damit die sich heranbahnende Bedrohung. Nach drei<br />

Minuten verstarb der Vogel meist. Die gefiederten <strong>Tier</strong>chen entpuppten sich<br />

jedoch nicht nur als wertvolle Helfer in den Stollen. Schnell stellten die<br />

Bauarbeiter fest, dass die Singvögel so beliebt waren, dass man mit ihnen<br />

schnelles Geld verdienen konnte.<br />

Die Vögel sicherten so in zweierlei Hinsicht die Existenz der Bergleute. Die<br />

Zucht und der Verkauf, aber auch der Bau von Käfigen wurden ein wichtiges<br />

Nebeneinkommen der Harzer.<br />

Besonders in der zweiten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts tobte das Geschäft<br />

mit den Vögeln. Mehr als 350<br />

Familien in Sankt Andreasberg<br />

züchteten die kleinen gelben Sänger<br />

und tausende Kanarienvögel der<br />

Exemplare „Harzer Roller“, wurden<br />

bis nach Südafrika, Südamerika,<br />

Australien und vor allem in die USA<br />

exportiert.<br />

Da die Deutschen nicht wollten, dass<br />

andere Länder ebenfalls mit der<br />

Zucht begannen wurden hierbei<br />

jedoch nur die Kanarienhähne und<br />

nicht die Kanarienhennen verkauft.<br />

Abb. 16 - Der Harzer Roller wurde gerne beim<br />

Tagebau eingesetzt<br />

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