AJOURE´ Men Magazin Oktober 2017
AJOURE MEN ist alles, was eine Mann braucht. Die brandneuen Styles, Trends und alles um das Theme MEN-Lifestyle. Wir zeigen euch die schnellsten Autos und alles aus der Technik Welt. Ajoure MEN bringt euch immer auf den neuesten Stand - schneller als alle anderen!
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AJOURE MEN / PEOPLE<br />
Philipp<br />
Christopher<br />
Interview<br />
Foto: Markuss Nass<br />
Ajouré: Du bist mit 18 nach New York, wo<br />
du an der School of Visual Arts studiert<br />
hast. Scheint, als wusstest du schon im<br />
jungen Alter ganz genau, was du willst ...<br />
Ja. Ich habe das relativ früh erkannt. Und auch<br />
meine Liebe zu New York. Ich war mit 15 das erste<br />
Mal dort und bin im Regen und Sturm den Broadway<br />
heruntergelaufen. Es war die spannendste<br />
Stadt, die ich bis dato erlebt hatte. Ich wollte dort<br />
unbedingt leben und Film studieren, wobei das<br />
Schauspiel bei mir zu dem Zeitpunkt noch eine<br />
verkappte Leidenschaft war. Auf dem Gymnasium<br />
hatte ich zwar viel Theater gespielt, aber ich habe<br />
es mir nie öffentlich zugestanden, wie sehr ich das<br />
Schauspiel liebe. Mein ganzes Umfeld und meine<br />
Familie kamen nicht aus einem künstlerischen Bereich,<br />
und dennoch haben mich meine Eltern auf<br />
meinem Weg voll unterstützt. Auf dem College in<br />
New York bin ich dann dem Schauspiel wieder nähergekommen<br />
und fahre seither zweigleisig – hinter<br />
und vor der Kamera.<br />
Ajouré: Wie war das damals so für dich,<br />
nach Amerika zu gehen? Bist du alleine<br />
nach NYC gezogen?<br />
Ja, ich bin alleine nach New York gezogen. Es<br />
war natürlich spannend, denn man wird mit etlichen<br />
neuen Dingen bombardiert und auch mit einer<br />
anderen Kultur. Die Beziehung zu meiner damaligen<br />
Freundin hat diesen Umzug jedoch nicht<br />
überstanden, denn wir waren noch sehr jung und<br />
„long distance“ war einfach zu viel „distance“. Ich<br />
habe natürlich vieles an Berlin vermisst, am meisten<br />
meine Familie und Freunde, aber man wird<br />
als Neuling in New York viel abgelenkt. Es hat<br />
nicht lange gedauert mich einzugliedern – ich<br />
glaube, das kann ich ganz gut und es war auch eines<br />
meiner Voraussetzungen: Ich wollte die New<br />
Yorker Kultur aufsaugen, sie verstehen und sie<br />
so gut es geht leben. Die meisten <strong>Men</strong>schen dort<br />
sahen mich schnell als Amerikaner und nicht als<br />
Deutschen, was auch durch mein akzentfreies<br />
Sprechen unterstützt wurde. Im Nachhinein muss<br />
ich jedoch feststellen, dass ich manchmal meine<br />
eigene Kultur zu sehr in den Hintergrund gestellt<br />
hatte. Man darf nie vergessen, wo man herkommt,<br />
denn nur so bleibt man authentisch.<br />
Ajouré: Du hast dann auch noch lange Zeit<br />
dort gelebt und warst auch als Schauspieler<br />
tätig. Was ist dir von der Zeit noch am lebhaftesten<br />
in Erinnerung?<br />
Das Beste sind die Höhen und Tiefen, die diese<br />
Stadt bietet. Man spielt in dem kleinsten Theater<br />
der Welt, dem sogenannten „Black Box Theater“<br />
und plötzlich in einem ganz großen. Man arbeitet<br />
an einem super Low-Budget-Film und steht<br />
kurz darauf mit Clive Owen vor der Kamera. Die<br />
Kontraste sind Wahnsinn und ich empfinde nicht<br />
das eine besser als das andere, sondern alles gehört<br />
irgendwie dazu. Man steigt und fällt ständig,<br />
das ist ein Prozess, der in New York nochmal viel<br />
schneller geht als in anderen Städten dieser Welt.<br />
Ajouré: Dort ist dann wahrscheinlich auch<br />
deine Liebe zum Theater und Broadway<br />
entstanden ... Was ist dein liebstes Stück?<br />
Ich liebe Tennessee Williams „Endstation<br />
Sehnsucht“ und habe selbst auch schon an Stanley<br />
Kowalski gearbeitet. In New York durfte ich<br />
dieses Stück mit der grandiosen Cate Blanchett als<br />
Blanche DuBois sehen. Ich saß dort in der ersten<br />
Reihe und war Teil der längsten „Standing Ovation“,<br />
die ich im Theater je erleben durfte. Andere<br />
Stücke wie „Doubt“ von John Patrick Shanley und<br />
„God Of Carnage“ mit Jeff Daniels und dem schon<br />
verstorbenen James Gandolfini waren auch einige<br />
der Highlights. Theater wird in New York natürlich<br />
ganz großgeschrieben und es ist das, was ich heute<br />
am meisten an New York vermisse.<br />
AJOURE MEN MAGAZIN SEITE: 51 | OKTOBER <strong>2017</strong>