Taxi Times DACH - September 2017
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ANTRIEB<br />
WAS AUS DEM AUSPUFF<br />
KOMMT, INTERESSIERT<br />
NUR WENIGE<br />
In einer kürzlich vorgestellten Liste mit umweltverträglichen Autos<br />
taucht nur ein Modell auf, das auch als <strong>Taxi</strong> eingesetzt wird.<br />
Dieselmodelle fehlen komplett.<br />
FOTOS: Intax, Wilfried Hochfeld<br />
Der Verkehrsclub Deutschland<br />
(VCD) hat Anfang <strong>September</strong> seine<br />
neue Liste mit umweltverträglichen<br />
Autos vorgestellt. Mit 34 Pkw ist sie<br />
recht kurz, die Aufnahmekriterien waren<br />
sehr streng: CO2-Ausstoß unter 150 g/km,<br />
kein Diesel (wegen der real hohen NOx-<br />
Werte), kein Benzin-Direkteinspritzer ohne<br />
Partikelfilter (wegen der Feinstaubpartikel),<br />
geringe Fahrgeräusche. Damit sind<br />
schon mal fast alle gegenwärtig produzierten<br />
Autos ausgeschlossen. Hinzu kommt,<br />
dass reale Messwerte von der Straße<br />
zugrunde gelegt werden, die von vielen<br />
Herstellern nicht preisgegeben werden,<br />
falls sie überhaupt vorliegen.<br />
So kommt es, dass es nur sechs Benzin-<br />
Elektro-Hybride, fünf Erdgas-Pkw, 13 Benziner<br />
und zehn Elektroautos auf die Liste<br />
geschafft haben. Die Hybridmodelle sind<br />
alle von Toyota bzw. Lexus. Die CNG-Autos<br />
sind die kleinen Modelle von VW und Audi.<br />
Der VW Caddy steht nicht drauf. Ihm ist<br />
sein Status als Nutzfahrzeug zum Verhängnis<br />
geworden. Der VCD beschäftigt sich nur<br />
mit Pkw. Skoda hat keine Straßenmesswerte<br />
preisgegeben. Deshalb wird der CNG<br />
Octavia nicht erwähnt.<br />
Die Benziner sind allesamt Kleinwagen<br />
von PSA (Citroën, Peugeot), Renault, Toyota<br />
Eines der wenigen taxitauglichen<br />
Modelle auf der VCD-Umweltliste ist<br />
der Toyota Prius+.<br />
Presserummel: In Zeiten des Diesel-Dilemmas ist das mediale Interesse an der Präsentation<br />
der VCD-Umweltliste besonders groß.<br />
und der VW up! ist als einziges deutsches<br />
Produkt aufgeführt. Die erwähnten E-Autos<br />
sind ebenfalls klein bis maximal Golf-Format.<br />
Tesla passt dem VCD nicht ins Umweltkonzept<br />
und steht auch nicht auf der Liste.<br />
TESLA PASST NICHT INS<br />
UMWELTKONZEPT<br />
Alles in allem propagiert der VCD kleine<br />
Autos mit geringem Verbrauch und/oder<br />
alternativem Antrieb und macht sich damit<br />
zum radikalen Verfechter einer schnellen<br />
Verkehrswende. Das kommt nicht nur in<br />
der geringen Anzahl empfohlener Autos<br />
zum Ausdruck, sondern auch in den begleitenden<br />
Statements seines Vorstands. Die<br />
Autoindustrie – allen voran die deutsche –<br />
und die deutsche Politik werden heftig<br />
angegriffen. Die Industrie mogelt sich um<br />
zu lasche Grenzwerte herum, täuscht die<br />
Verbraucher, baut Verbesserungen, die<br />
sofort ohne große Kosten möglich wären,<br />
beharrlich nicht ein, verkauft immer noch<br />
Autos, die vielleicht schon bald nicht mehr<br />
überall fahren dürfen, usw. – und die Politik<br />
lässt das alles zu und unternimmt nichts<br />
Wirksames für eine schnelle Verbesserung.<br />
Autokauf ist und bleibt auf absehbare<br />
Zeit riskant. Wer jetzt eins von seinen Listenautos<br />
kauft, ist vor Fahrverboten relativ<br />
sicher, sagt der VCD. Dem <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
nützt das wenig. Von den Listenautos<br />
ist nur der Toyota Prius+ wirklich gut geeignet.<br />
Andere umweltfreundliche und geeignete<br />
Modelle ohne das Risiko von baldigen<br />
Fahrverboten müssen wir uns selbst<br />
suchen. Der aktuelle Mercedes E 220d hätte<br />
es übrigens fast auf die VCD-Liste geschafft.<br />
Leider verbraucht er auf der Straße insgesamt<br />
zu viel. wh<br />
TAXI SEPTEMBER / <strong>2017</strong><br />
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