25 Jahre Tiroler Krone 2017-10-17
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Fotos: Archiv Martin Reiter<br />
Angeregt durch die<br />
Serie „Das alte Tirol“ in<br />
der TIROLER KRONE,<br />
hat Martin Reiter historische<br />
Ansichtskarten<br />
aus dem Bezirk Kufstein<br />
gesammelt und in<br />
seinem neuen Buch<br />
„Der Bezirk Kufstein auf<br />
alten Ansichtskarten“<br />
auf einem Spaziergang<br />
von Alpbach bis<br />
Walchsee abgebildet<br />
sowie mit teils kuriosen<br />
Berichten aus der damaligen<br />
Zeit „gewürzt“.<br />
LithographierteMehrbildkarte von Wörgl, um 1895<br />
Tracht ausSöll, um 1900<br />
54 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Tiroler</strong><strong>Krone</strong><br />
Grußkarte aus derBezirkshauptstadt Kufstein, um 19<strong>10</strong><br />
Der Bezirk Kufstein auf<br />
alten Ansichtskarten<br />
Postkarten und Bildpostkarten<br />
waren dieSMS<br />
(„Kurznachrichten“) des<br />
19.und 20. Jahrhunderts. Nach<br />
ihrer amtlichenEinführungrevolutionierten<br />
sie inEuropa und<br />
aller Weltdie Kommunikation<br />
als preiswerteund schnelle<br />
Möglichkeit der Korrespondenz.Mehr<br />
als<strong>10</strong>0 <strong>Jahre</strong>lang<br />
warensie der konkurrenzlose<br />
Verkaufsschlagerschlechthin.<br />
Erst dieneuen multimedialen<br />
Kommunikationsformen ließen<br />
ihre Bedeutung zeitgleichzum<br />
Ausklang des 20. Jahrhunderts<br />
„Grussaus Walchsee Tirol“, um 1897<br />
rasantschwinden. Heute sind<br />
Post- und Ansichtskarten sowie<br />
Ganzsachen und Bildpostkarten<br />
begehrte Sammelobjekte.<br />
Martin Reiterhat in seinem neuen<br />
Buch eine Auswahl von über<br />
<strong>25</strong>0 historischen „Correspondenz-<br />
und Ansichtskarten“ der<br />
Gemeinden imBezirkKufstein<br />
aus der Zeitvon etwa1895 bis<br />
in die1950er <strong>Jahre</strong> zusammengestellt.<br />
Dazu finden sich geschichtliche<br />
Hinweise sowie<br />
Auszügezeitgenössischer Zeitungsmeldungen.<br />
Somit können<br />
sich dieLeser bildlich und<br />
textlich in diedamalige Zeit<br />
zurückversetzen.<br />
Die vier Wildschönauer Kirchdörfer, um 1900 „Grussaus Vorderthiersee“, um 1895<br />
Seit 1869 gibt es in<br />
ÖsterreichPostkarten<br />
Vorder erstmaligenpostamtlich-offiziellen<br />
Einführungder<br />
Postkarte 1869inÖsterreich-<br />
Ungarn gabesbereits Vorläufer<br />
der Ansichtskarte, so beispielsweise<br />
inden altdeutschen<br />
Postgebietendie sogenannten<br />
„Offenen Karten“. Auf<br />
ihnen nahm abernur sehr selten<br />
eine Abbildung eine<br />
Kartenseite vollständig ein.<br />
Dieälteste bekannte österreichisch-ungarische<br />
Karte wurde<br />
am 19. Mai 1871 als Einschreiben<br />
(Reko) von Wien nach<br />
Zombor undzurück nach Wien<br />
versandt. DieKarte schickte<br />
der Serbe Petar Manojlovican<br />
seinen Vetter,den Advokaten<br />
Demeter Manojlovic. Offiziell<br />
wurdenAnsichtskarten in Österreich-Ungarnerst<br />
ab 1. Jänner<br />
1885 zugelassen. Das<br />
einzigebekannte Exemplar<br />
wurde 2009 für einen Preis<br />
von 11.000 Euro versteigert.<br />
Massenproduktion<br />
erstab1885<br />
Ab 1871 verkaufte diePost Ansichts-<br />
und Glückwunschpostkarten.<br />
Von einem zaghaften<br />
Beginn einer Ansichtskartenbranche<br />
kann ab etwa1885<br />
gesprochen werden.Frühere<br />
Kartensind sehr selten.<br />
Biszum großen Durchbruch<br />
derAnsichtskarten dauerte es<br />
noch etwabis 1896.Außerhalb<br />
desdeutschsprachigen<br />
Raumswurden sie erst wenige<br />
<strong>Jahre</strong> später richtigpopulär.<br />
EinGrund fürdie zunehmend<br />
größereBeliebtheit derKarten<br />
warder Einsatz der Chromolithografie,die<br />
bunte statt nur<br />
schwarz-weiß bedruckte Karten<br />
ermöglichte.Ein weiterer<br />
Grund war deranwachsende<br />
Tourismus, derdurch den Massenverkehr<br />
entstand.Preisliche<br />
Attraktivität und Massenproduktion<br />
wurden durch den Einsatz<br />
der Schnellpresse ermöglicht.Bis<br />
zum Ausbruch des<br />
Ersten Weltkrieges wurden Ansichtskarten<br />
hauptsächlich für<br />
Grüße von Ausflügen und Reisen<br />
oder für Glückwünsche<br />
zum Geburtstag, zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />
sowiezuanderen feierlichen<br />
Anlässen verwendet.<br />
Reisen ins Ausland waren da-<br />
Rattenbergmit Kloster undSchlossberg, um 1905<br />
malsnochbei Weitem nicht so<br />
üblichwie heute.Daher wurde<br />
der Großteilder Karten innerhalbder<br />
Landesgrenzen verschickt.<br />
Kartenzu<br />
Propagandazwecken<br />
Im Ersten Weltkrieg wurden<br />
sehr vieleKarten alsFeldpost<br />
verschickt und in derZeitdes<br />
Nationalsozialismusoft als Propagandapostkartenverwendet.<br />
Aus der Zeitder Weltkriege<br />
stammen daher viele Karten<br />
mitchauvinistischen oder<br />
kriegsverherrlichenden Darstellungen.<br />
Nach dieser Zeit<br />
wurdenAnsichtskartenzumeist<br />
wieder für kurze Mitteilungen<br />
von Reisen oder alszunehmend<br />
internationalerUrlaubsgruß<br />
verwendet.<br />
Zwischen 1895 und 1906 produzierte<br />
man hauptsächlich<br />
mehrfarbige Chromolithografien.<br />
Diese Ära kam etwaum<br />
1906 zu einem fast abrupten<br />
Ende. Von1914 bis1965 gab<br />
es Schwarz-weiß-Echtfotokarten<br />
und ab 1970 farbigeEchtfotokarten.<br />
Praktisch alle<br />
Druckverfahren wurden<br />
irgendwann für Ansichtskarten<br />
verwendet.<br />
BUCHTIPP:<br />
„Der Bezirk Kufstein auf<br />
altenAnsichtskarten“, Format<br />
21 x27cm, hat 128Seiten,<br />
266 Bilder, kostet Euro<strong>17</strong>,90<br />
und ist exklusiv in allen<br />
TYROLIA-Buchhandlungen<br />
erhältlich. <br />
Alpbacherinnen,um1900<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sieeines von<br />
5Büchern „Der Bezirk<br />
Kufstein auf alten Ansichtskarten“.<br />
Gewinnfrage: Seit wann gibt<br />
es in Österreich Postkarten?<br />
Gewinnfrage bis<strong>25</strong>.<strong>10</strong>.<strong>20<strong>17</strong></strong><br />
an: tyrolbuch@gmail.com<br />
oder Verlag Tyrolbuch,<br />
St. Gertraudi 16,<br />
6235 Reith i.A.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Tiroler</strong> <strong>Krone</strong> 55