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25 Jahre Tiroler Krone 2017-10-17

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Foto: Florian Köll<br />

VomKrieg in die „heile“ Welt<br />

Im Jahr 1992 flüchtete eine heute 46-Jährige mit einem ungeborenen Kind unter der<br />

Brust vor den Kriegswirren in Ex-Jugoslawien. In Innsbruck fanden Silvana Vujmilovic<br />

und ihre Tochter Sabrina ein neues Zuhause. Heute sind die beiden in Tirol bestens<br />

integriert und die <strong>25</strong>-Jährige für Fotografen im In- und Ausland ein begehrtes Model.<br />

Das ThemaFlüchtlinge<br />

beherrschtseit2015<br />

dieöffentlicheDebatte.<br />

Viel wird überBetroffene geredetund<br />

geurteilt. Dabei wirdoft<br />

vergessen, dass bereits Anfang<br />

der1990er-<strong>Jahre</strong> Österreich<br />

Zielland für rund 90.000<br />

Menschen wurde, dievor dem<br />

Krieg im ehemaligenJugoslawien<br />

flüchteten.Die allermeisten<br />

sindgeblieben und haben<br />

sich gut integriert. So wiedie<br />

Mutter derheute <strong>25</strong>-jährigen<br />

SabrinaVujmilovic. Mama Silvana<br />

musste 1992 hochschwanger<br />

Banja Luka im heutigen<br />

Bosnien fluchtartig verlassen.<br />

Es herrschte Bürgerkrieg.<br />

„Wir haben inInnsbruck aber<br />

zum Glück eine neue Heimat<br />

gefunden.Ich wurdehier geboren<br />

und hatte nieProbleme aufgrund<br />

meiner Herkunft“, erzählt<br />

diealleinerziehende Mutter<br />

eines fünfjährigen Buben. „Ich<br />

Die alleinerziehende Mama<br />

zeigt sich aufFotos<br />

immer wieder sehr sexy.<br />

kann gut nachvollziehen,<br />

was dieFlüchtlinge<br />

heute teilweise mitmachen<br />

müssen.“<br />

Besondersbetroffen gemacht<br />

hat Sabrina das<br />

schreckliche Schicksal<br />

der <strong>10</strong>6-jährigen Bibihal<br />

Uzbeki,der die Abschiebung<br />

nach Afghanistan<br />

droht, sowiedas Bildmit<br />

demtoten Kind am<br />

Strand, das um dieWelt<br />

ging. „DerBub wargleich alt<br />

wiemeinSohn–der Anblick<br />

war einfach schrecklich.“<br />

Trotz einiger gesundheitlicher<br />

Probleme hat das hübsche<br />

„Balkanmädchen“ wieihreMutter,<br />

die seit 15 <strong>Jahre</strong>n in der Küche<br />

derInnsbrucker Klinik<br />

arbeitet, ihr Leben inTirol gemeistert.Die<br />

<strong>25</strong>-Jährige, die<br />

sich demnächst alsSteuerberaterinselbstständig<br />

machen<br />

möchte, arbeitet in derVerwaltung<br />

eines Sportwettenanbietersund<br />

eines Modeunternehmens.<br />

Zudem<br />

verdreht siemit ihren<br />

Maßen von 90-64-92 als<br />

ModelFotografen inaller<br />

Welt denKopf.<br />

Dass vieleMenschen<br />

Vorurteile gegenüber<br />

Flüchtlingen haben,<br />

bekommtSabrina<br />

auch in ihrem privaten<br />

Umfeld zu spüren.<br />

„Viele bedenken<br />

nicht, dass<br />

man nicht ohne<br />

Grund freiwillig<br />

sein Land verlässt.“<br />

Das wichtigste,<br />

um sich in<br />

einem fremden<br />

Land zu integrieren,<br />

ist für die<br />

gebürtige Innsbruckerindie<br />

Sprache. „Das<br />

ist einfach<br />

das Aund<br />

O. Zuhause<br />

haben wir<br />

immer<br />

Deutsch<br />

gesprochen<br />

und<br />

daswar gut so.“ <br />

Samuel Thurner<br />

Foto: Vujmilovic<br />

Foto: Florian Köll<br />

Familienausflug am<br />

Achensee: Die damals<br />

sechsjährige<br />

Sabrinamit Mama<br />

Silvana.<br />

Fertigstellung 2018<br />

Hier entstehen unter<br />

anderem <strong>17</strong>3 STUDENTEN-<br />

WOHNUNGEN im Turm und<br />

im Sockel die neue, moderne<br />

STADTBIBLIOTHEK.<br />

www.pema.at<br />

Architektur: LAAC | Visualisierung: Renderwerk<br />

58 <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Tiroler</strong><strong>Krone</strong><br />

<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Tiroler</strong> <strong>Krone</strong> 59

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