Bahnsport 11/2017
Liebe BSA-Leser, ich begrüße Sie herzlich zu unserer November- Ausgabe. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Leitartikels ist es hier gerade Montagmorgen kurz vor Druckdatenabgabe, das heißt somit auch leicht stressig. Lässt sich aber nicht ver- meiden, denn die Ereignisse vom Wochenende wollen es ja auch noch in die aktuelle Ausgabe schaffen...
Liebe BSA-Leser,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer November-
Ausgabe. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses
Leitartikels ist es hier gerade Montagmorgen
kurz vor Druckdatenabgabe, das heißt somit
auch leicht stressig. Lässt sich aber nicht ver-
meiden, denn die Ereignisse vom Wochenende
wollen es ja auch noch in die aktuelle Ausgabe
schaffen...
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SPEEDWAY<br />
Team Cup Neuenknick<br />
Emsland Speedwayteam triumphiert<br />
Die knapp 1000 Motorsportfans, die zum letzten Vorlauf des Speedway Team Cups<br />
nach Neuenknick kamen, erlebten einen spannenden Renntag bei Sonnenschein und<br />
frühlingshaften Temperaturen. „Dabei war bis in die frühen Morgenstunden nicht klar,<br />
ob hier überhaupt etwas stattfinden könnte“, sagte SC-Chef Mario Hauke bei der Fahrervorstellung.<br />
„Wir haben nach den gestrigen starken Regenfällen bis um Mitternacht<br />
und dann wieder frühmorgens bis kurz vor Trainingsbeginn rund 70.000 Liter Wasser<br />
von der Bahn abgepumpt.“<br />
Die Rennen der Junior-B-Klasse wurden bereits<br />
am Vormittag ausgefahren. Insgesamt kämpften<br />
in dieser Klasse zehn Fahrer um Punkte für<br />
die Norddeutsche Bahnmeisterschaft. Die ersten<br />
vier Plätze wurden infolge von Punktegleichständen<br />
durch Stechen ermittelt. Der<br />
Konkurrenz und seinem ärgsten Konkurrenten,<br />
SC-Fahrer Calvin Richter, aber fuhr der erst<br />
13-jährige Schüler Tom Finger vom MSC Moorwinkelsdamm<br />
davon.<br />
Sehenswert waren wie immer die Läufe der<br />
Speedkarts, die bis zu 100 Ps entwickeln. Vor<br />
allem der Schaumburger Julian Fischer und Max<br />
Lawrentz aus Minden lieferten sich sehenswerte<br />
Kämpfe. Und zwar in Lauf 5 so hartnäckig,<br />
dass eine Kollision beide Kampfhähne aus dem<br />
Rennen riss. Dennoch reichte es für Julian Fischer<br />
zum Tagessieg in dieser Klasse.<br />
Die letzen Vorläufe der Speedway-Team-Cup-<br />
Rennserie <strong>2017</strong> auf der Rennstrecke des SC<br />
Neuenknick vor dem Finale im pfälzischen<br />
Herxheim am 8. Oktober brachten dann alles an<br />
Dramatik und Aktion mit, was den Speedwaysport<br />
für Motorsportfreunde so attraktiv macht.<br />
Auf der 360 Meter langen Rennstrecke standen<br />
sich die Speedwayteams „Hexen“ vom SC Neuenknick<br />
sowie die „Drifters“ von der MSV<br />
Herxheim, die „Black Forest Eagles“ vom MSC<br />
Berghaupten und das „Emsland Speedwayteam“<br />
vom MSC Dohren gegenüber.<br />
Im ersten Lauf, den die 250er Team-Cup-Piloten<br />
bestritten, schlug Maximilian Pongratz infolge<br />
eines „Cowboystart“ rücklings auf die Bahn auf<br />
und musste nach einer leichten Schulterprellung<br />
kurz von den Ärzten behandelt werden.<br />
Berghauptens Maximilian Pongratz hätte mehr<br />
Punkte für seinen Verein herausfahren können.<br />
Er wirkte überehrgeizig und nervös. Und so endete<br />
auch Lauf 9 für ihn mit einem Überschlag<br />
seiner Maschine schon an der Startlinie. In dieser<br />
Juniorenklasse beeindruckte besonders die<br />
Mühldorferin Celina Liebmann (Bayernmeisterin/Deutsche<br />
Jugend-<strong>Bahnsport</strong>meisterin). Die<br />
erst 15-Jährige trug mit zwei Laufsiegen und<br />
9 couragiert erkämpften Laufpunkten zur guten<br />
Platzierung ihrer „Herxheim Drifters“ bei.<br />
Mit dem Bayern Michael Härtel, einem Grand-<br />
Prix-erfahrenen U21-Piloten, Vize-Langbahnund<br />
Teamweltmeister <strong>2017</strong>, hatte der SC eines<br />
der stärksten inzwischen auch international erfahrenen<br />
Talente des deutschen Speedwaysports<br />
nachnominiert. Härtel trat souverän und<br />
überzeugend auf. Er zeigte sich in all seinen<br />
Läufen in Bestform und ging vor allem in den<br />
entscheidenden Läufen ein hohes Risiko, wenn<br />
sich ihm im dahin jagenden Pulk der Mitkonkurrenten<br />
auch nur ein schmales Türchen zur Spitze<br />
hin öffnete.<br />
Besonders Härtels Duelle mit Max Dilger waren<br />
absolut sehenswert. Musste Härtel in Lauf 4<br />
noch hinter Dilger zurückstecken, so war ihm<br />
danach nur noch Kai Huckenbeck gewachsen.<br />
Spannungsgeladen war Lauf 8, als sich Härtel,<br />
in den letzten Sekunden des Rennens mit hohem<br />
Speed hautnah ganz außen nah der Bande<br />
entlang manövrierend, wenige Meter vor dem<br />
Zielstrich doch noch vor den führenden Dilger<br />
setzte. Auch das A-Finale war hochspannend.<br />
Beim Rad-an-Rad-Duell mit Max Dilger aus dem<br />
Start heraus bis auf die Gerade wich Härtel um<br />
keinen Deut zurück. Dilger musste schließlich<br />
aus dem Sattel, als er Mitte der Gerade zu dicht<br />
an die Airfences geriet. Dilger wurde zwar zum<br />
Neustart wieder zugelassen, aber Härtel gewann<br />
den letzten Lauf des Tages mit deutlichem<br />
Vorsprung.<br />
Eine Extraklasse war auch der bärenstarke<br />
Werlter Kai Huckenbeck vom Emsland Speedway-Team,<br />
der, wie Härtel, insgesamt 13 Laufpunkte<br />
für sein Team einfuhr. Der zweifache<br />
Deutsche Speedwayeinzelmeister, dessen Erfolgsrezept<br />
vor allem in seinen blitzartigen<br />
Starts, der perfekten Abstimmung seiner Maschine<br />
und seinem perfekt-rasanten Fahrstil<br />
lag, schloss alle seine Läufe mit Höchstpunktzahl<br />
ab und musste sich nur im furiosen Finallauf<br />
A seinen beiden härtesten Konkurrenten<br />
Michael Härtel und Max Dilger geschlagen geben.<br />
Stark trumpfte auch Tobias Kroner auf, der<br />
anfangs schlecht ins Rennen startete, dann<br />
aber dank seiner Blitzstarts und seiner couragierten<br />
Fahrweise noch drei Laufsiege für sein<br />
Team beisteuern konnte. Sein spannendster<br />
Lauf war das B-Finale. Kroner legte mit einem<br />
Superstart los. Ausgangs der Zielkurve musste<br />
er allerdings vom Gas, sodass Mads Hansen an<br />
ihm vorbeiziehen konnte. Nach einem sehenswerten<br />
Zweikampf konnte sich Kroner aber wieder<br />
unter dem Beifall der vielen Fans auf der Tribüne<br />
an die Spitze kämpfen.<br />
Der erfahrene Herxheim-Drifters-Kapitän René<br />
Deddens zeigte sich am Ende des Rennens zerknirscht.<br />
Auf die Frage, woran es gelegen hat,<br />
dass er heute mit der Bahn nicht zurechtkam<br />
und nicht einen Laufsieg für sich verbuchen<br />
konnte, meinte er: „Es ist mir ein Rätsel, ich<br />
kann weder meiner Maschine noch meinen Mechanikern<br />
eine Schuld zuschieben, ich werde<br />
das Problem heute bei mir suchen müssen.“<br />
Enttäuschung und Hochgefühl lagen an diesem<br />
Renntag in Neuenknick wie so oft beim Motorsport<br />
dicht beieinander. Das scheidende Deutsche<br />
Speedwayass Tobias Kroner (ehemaliger<br />
Deutscher Meister, mehrfacher Deutscher<br />
Mannschaftsmeister, Vize-Paar-Europameister)<br />
nahm für sein Gewinnerteam Dohren den<br />
Pokal entgegen und bedankte sich beim SC<br />
Neuenknick unter dem Jubel seiner begeisterten<br />
Fans für die jahrelange Unterstützung durch<br />
den Club.<br />
• Text: André Lindhorst; Fotos: Klaus Goffelmeyer<br />
Dohrens Topscorer Kai<br />
Huckenbeck wird gefeiert<br />
Speedway Team Cup/ADAC-Speedwayrennen Neuenknick - 1.10.<strong>2017</strong><br />
Ergebnisse:<br />
Speedway Team Cup: 1. Emsland Speedway-Team Dohren, 33 Punkte<br />
(Tobias Kroner <strong>11</strong>, Kai Huckenbeck 13, Fabian Wachs 3, Timo Wachs 6);<br />
2. Black Forest Eagles Berghaupten, 30 (Max Dilger <strong>11</strong>, Daniel Spiller<br />
7, Ethan Spiller 7, Maximilian Pongratz 5); 3. Herxheim Drifters, 29<br />
(René Deddens 5, Lukas Fienhage 8, Mads Hansen 7, Celina Liebmann<br />
9). 4. Neuenknicker Hexen, 22 (Michael Härtel 13, Sascha Stumpe 1,<br />
Steven Mauer 4, Maximilian Firniß 4, Fabien Neid 0, Jan Meyer 0).<br />
Junior B - 125 ccm: 1. Tom Finger, 12 Punkte; 2. Calvin Richter, 12;<br />
3. Marlon Hegener, 9; 4. Nick Haltermann, 9; 5. Marvin Kleinert, 6;<br />
6. Nikodem Czarnecki, 5; 7. Jon Ruhnke, 4; 8. Manuel Rau, 3; 9. Louis<br />
Ruhnke, 2; 10. Mascha Schwend, 0.<br />
Speedkarts: 1. Julian Fischer, 9 Punkte; 2. Ralf Rempe, 8; 3. Max Lawrentz,<br />
7; 4. Markus Hag, 6; 5. Maurice Meier, 4; 6. Marco Dahms, 1.<br />
26 BAHNSPORT AKTUELL November '17