SPEEDWAY Team Cup Neuenknick Emsland Speedwayteam triumphiert Die knapp 1000 Motorsportfans, die zum letzten Vorlauf des Speedway Team Cups nach Neuenknick kamen, erlebten einen spannenden Renntag bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen. „Dabei war bis in die frühen Morgenstunden nicht klar, ob hier überhaupt etwas stattfinden könnte“, sagte SC-Chef Mario Hauke bei der Fahrervorstellung. „Wir haben nach den gestrigen starken Regenfällen bis um Mitternacht und dann wieder frühmorgens bis kurz vor Trainingsbeginn rund 70.000 Liter Wasser von der Bahn abgepumpt.“ Die Rennen der Junior-B-Klasse wurden bereits am Vormittag ausgefahren. Insgesamt kämpften in dieser Klasse zehn Fahrer um Punkte für die Norddeutsche Bahnmeisterschaft. Die ersten vier Plätze wurden infolge von Punktegleichständen durch Stechen ermittelt. Der Konkurrenz und seinem ärgsten Konkurrenten, SC-Fahrer Calvin Richter, aber fuhr der erst 13-jährige Schüler Tom Finger vom MSC Moorwinkelsdamm davon. Sehenswert waren wie immer die Läufe der Speedkarts, die bis zu 100 Ps entwickeln. Vor allem der Schaumburger Julian Fischer und Max Lawrentz aus Minden lieferten sich sehenswerte Kämpfe. Und zwar in Lauf 5 so hartnäckig, dass eine Kollision beide Kampfhähne aus dem Rennen riss. Dennoch reichte es für Julian Fischer zum Tagessieg in dieser Klasse. Die letzen Vorläufe der Speedway-Team-Cup- Rennserie <strong>2017</strong> auf der Rennstrecke des SC Neuenknick vor dem Finale im pfälzischen Herxheim am 8. Oktober brachten dann alles an Dramatik und Aktion mit, was den Speedwaysport für Motorsportfreunde so attraktiv macht. Auf der 360 Meter langen Rennstrecke standen sich die Speedwayteams „Hexen“ vom SC Neuenknick sowie die „Drifters“ von der MSV Herxheim, die „Black Forest Eagles“ vom MSC Berghaupten und das „Emsland Speedwayteam“ vom MSC Dohren gegenüber. Im ersten Lauf, den die 250er Team-Cup-Piloten bestritten, schlug Maximilian Pongratz infolge eines „Cowboystart“ rücklings auf die Bahn auf und musste nach einer leichten Schulterprellung kurz von den Ärzten behandelt werden. Berghauptens Maximilian Pongratz hätte mehr Punkte für seinen Verein herausfahren können. Er wirkte überehrgeizig und nervös. Und so endete auch Lauf 9 für ihn mit einem Überschlag seiner Maschine schon an der Startlinie. In dieser Juniorenklasse beeindruckte besonders die Mühldorferin Celina Liebmann (Bayernmeisterin/Deutsche Jugend-<strong>Bahnsport</strong>meisterin). Die erst 15-Jährige trug mit zwei Laufsiegen und 9 couragiert erkämpften Laufpunkten zur guten Platzierung ihrer „Herxheim Drifters“ bei. Mit dem Bayern Michael Härtel, einem Grand- Prix-erfahrenen U21-Piloten, Vize-Langbahnund Teamweltmeister <strong>2017</strong>, hatte der SC eines der stärksten inzwischen auch international erfahrenen Talente des deutschen Speedwaysports nachnominiert. Härtel trat souverän und überzeugend auf. Er zeigte sich in all seinen Läufen in Bestform und ging vor allem in den entscheidenden Läufen ein hohes Risiko, wenn sich ihm im dahin jagenden Pulk der Mitkonkurrenten auch nur ein schmales Türchen zur Spitze hin öffnete. Besonders Härtels Duelle mit Max Dilger waren absolut sehenswert. Musste Härtel in Lauf 4 noch hinter Dilger zurückstecken, so war ihm danach nur noch Kai Huckenbeck gewachsen. Spannungsgeladen war Lauf 8, als sich Härtel, in den letzten Sekunden des Rennens mit hohem Speed hautnah ganz außen nah der Bande entlang manövrierend, wenige Meter vor dem Zielstrich doch noch vor den führenden Dilger setzte. Auch das A-Finale war hochspannend. Beim Rad-an-Rad-Duell mit Max Dilger aus dem Start heraus bis auf die Gerade wich Härtel um keinen Deut zurück. Dilger musste schließlich aus dem Sattel, als er Mitte der Gerade zu dicht an die Airfences geriet. Dilger wurde zwar zum Neustart wieder zugelassen, aber Härtel gewann den letzten Lauf des Tages mit deutlichem Vorsprung. Eine Extraklasse war auch der bärenstarke Werlter Kai Huckenbeck vom Emsland Speedway-Team, der, wie Härtel, insgesamt 13 Laufpunkte für sein Team einfuhr. Der zweifache Deutsche Speedwayeinzelmeister, dessen Erfolgsrezept vor allem in seinen blitzartigen Starts, der perfekten Abstimmung seiner Maschine und seinem perfekt-rasanten Fahrstil lag, schloss alle seine Läufe mit Höchstpunktzahl ab und musste sich nur im furiosen Finallauf A seinen beiden härtesten Konkurrenten Michael Härtel und Max Dilger geschlagen geben. Stark trumpfte auch Tobias Kroner auf, der anfangs schlecht ins Rennen startete, dann aber dank seiner Blitzstarts und seiner couragierten Fahrweise noch drei Laufsiege für sein Team beisteuern konnte. Sein spannendster Lauf war das B-Finale. Kroner legte mit einem Superstart los. Ausgangs der Zielkurve musste er allerdings vom Gas, sodass Mads Hansen an ihm vorbeiziehen konnte. Nach einem sehenswerten Zweikampf konnte sich Kroner aber wieder unter dem Beifall der vielen Fans auf der Tribüne an die Spitze kämpfen. Der erfahrene Herxheim-Drifters-Kapitän René Deddens zeigte sich am Ende des Rennens zerknirscht. Auf die Frage, woran es gelegen hat, dass er heute mit der Bahn nicht zurechtkam und nicht einen Laufsieg für sich verbuchen konnte, meinte er: „Es ist mir ein Rätsel, ich kann weder meiner Maschine noch meinen Mechanikern eine Schuld zuschieben, ich werde das Problem heute bei mir suchen müssen.“ Enttäuschung und Hochgefühl lagen an diesem Renntag in Neuenknick wie so oft beim Motorsport dicht beieinander. Das scheidende Deutsche Speedwayass Tobias Kroner (ehemaliger Deutscher Meister, mehrfacher Deutscher Mannschaftsmeister, Vize-Paar-Europameister) nahm für sein Gewinnerteam Dohren den Pokal entgegen und bedankte sich beim SC Neuenknick unter dem Jubel seiner begeisterten Fans für die jahrelange Unterstützung durch den Club. • Text: André Lindhorst; Fotos: Klaus Goffelmeyer Dohrens Topscorer Kai Huckenbeck wird gefeiert Speedway Team Cup/ADAC-Speedwayrennen Neuenknick - 1.10.<strong>2017</strong> Ergebnisse: Speedway Team Cup: 1. Emsland Speedway-Team Dohren, 33 Punkte (Tobias Kroner <strong>11</strong>, Kai Huckenbeck 13, Fabian Wachs 3, Timo Wachs 6); 2. Black Forest Eagles Berghaupten, 30 (Max Dilger <strong>11</strong>, Daniel Spiller 7, Ethan Spiller 7, Maximilian Pongratz 5); 3. Herxheim Drifters, 29 (René Deddens 5, Lukas Fienhage 8, Mads Hansen 7, Celina Liebmann 9). 4. Neuenknicker Hexen, 22 (Michael Härtel 13, Sascha Stumpe 1, Steven Mauer 4, Maximilian Firniß 4, Fabien Neid 0, Jan Meyer 0). Junior B - 125 ccm: 1. Tom Finger, 12 Punkte; 2. Calvin Richter, 12; 3. Marlon Hegener, 9; 4. Nick Haltermann, 9; 5. Marvin Kleinert, 6; 6. Nikodem Czarnecki, 5; 7. Jon Ruhnke, 4; 8. Manuel Rau, 3; 9. Louis Ruhnke, 2; 10. Mascha Schwend, 0. Speedkarts: 1. Julian Fischer, 9 Punkte; 2. Ralf Rempe, 8; 3. Max Lawrentz, 7; 4. Markus Hag, 6; 5. Maurice Meier, 4; 6. Marco Dahms, 1. 26 BAHNSPORT AKTUELL November '17
Tobias Kroner (Emsland, innen) gegen Max Dilger (Eagles, außen) und Michael Härtel (Hexen); dahinter René Deddens (Drifters) Dohren (Mitte) siegt vor Berghaupten (links) und Herxheim (rechts) November '17 BAHNSPORT AKTUELL 27