Bahnsport 11/2017
Liebe BSA-Leser, ich begrüße Sie herzlich zu unserer November- Ausgabe. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Leitartikels ist es hier gerade Montagmorgen kurz vor Druckdatenabgabe, das heißt somit auch leicht stressig. Lässt sich aber nicht ver- meiden, denn die Ereignisse vom Wochenende wollen es ja auch noch in die aktuelle Ausgabe schaffen...
Liebe BSA-Leser,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer November-
Ausgabe. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses
Leitartikels ist es hier gerade Montagmorgen
kurz vor Druckdatenabgabe, das heißt somit
auch leicht stressig. Lässt sich aber nicht ver-
meiden, denn die Ereignisse vom Wochenende
wollen es ja auch noch in die aktuelle Ausgabe
schaffen...
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LANGBAHN-TEAM-WM Roden/NL<br />
Großer Erfolg für das deutsche Langbahn-Team: Michael Härtel,<br />
Martin Smolinski, Lukas Fienhage und Stephan Katt holten im<br />
niederländischen Roden zum achten Mal Gold für Deutschland<br />
bei einer Weltmeisterschaft. Zweiter wurde Frankreich vor Gastgeber<br />
Niederlande.<br />
„Wir haben heute gezeigt, dass wir die Schnellsten der Welt sind“, jubelte<br />
Martin Smolinski am Ende bei der Siegerehrung zur Langbahn-Team-WM.<br />
Der 32-jährige Olchinger hatte zusammen mit seinen jungen Kollegen Michael<br />
Härtel (19) und Lukas Fienhage (18) sowie Stephan Katt (38), der<br />
diesmal nicht zum Einsatz kam, die im Vorfeld hoch gehandelte Konkurrenz<br />
aus Frankreich und den Niederlanden hinter sich gelassen.<br />
Einundsechzig Punkte hatte das von Josef Hukelmann betreute Siegerteam<br />
bei der Endabrechnung auf dem Zettel. Die starken Franzosen mit<br />
Einzelweltmeister Mathieu Trésarrieu kamen nur auf 54, die Niederländer<br />
auf deren 49 Zähler. Vierter wurde Tschechien mit einem bärenstarken Josef<br />
Franc, punktgleich mit Schweden (je 43). Die Briten mit Europameister<br />
James Shanes enttäuschten mit nur 36 Zählern und die Finnen als Letzte<br />
(28) hatten nur mit den Brüdern Jesse und Aki-Pekka Mustonen einigermaßen<br />
konkurrenzfähige Fahrer zu bieten.<br />
Die „Stichting Motorsport Roden“ hatte mit der Aufbringung eines neuen<br />
Bahnbelags für beste Voraussetzungen zur Durchführung einer würdigen<br />
Team-WM gesorgt. Bei spätsommerlichen Witterungsbedingungen sahen<br />
knapp 2000 Zuschauer durchaus spannende Rennen und eine deutsche<br />
Mannschaft, deren Titelgewinn schon vor dem abschließenden Lauf feststand.<br />
Vier Laufsiege und zwei 2. Plätze fuhr Smolinski ein, das machte schon<br />
mal 28 Punkte in Richtung Weltmeisterschaft. Dabei hätte der Olchinger<br />
die WM beinahe verpasst. Noch am Vorabend war „Smoli“ beim Speedway-GP<br />
in Stockholm im Einsatz gewesen und sein Flugzeug konnte am<br />
Sonntagmorgen in Schweden wegen Nebels nicht pünktlich abheben.<br />
Aber es klappte dann doch noch. Hukelmanns Tochter Linda holte den Verspäteten<br />
vom Flughafen in Amsterdam ab, brauste mit ihm gen Roden und<br />
nach dem kurzen Pflichttraining war klar, Smolinski fährt. Und wie! Seine<br />
nicht immer optimalen Starts bügelte er mit optimalem Kampfgeist und<br />
kluger Linienführung aus. „Es hat Spaß gemacht auf dieser wunderbaren<br />
Bahn“, sagte der Punktbeste des deutschen Teams an diesem Tag bei der<br />
Siegerehrung, „und wir haben als Team sehr gut harmoniert.“<br />
Ein würdiger Kapitän der deutschen Mannschaft war Michael Härtel. Der<br />
gerade mal 19 Jahre alte Dingolfinger kam bei zwei Laufsiegen auf insgesamt<br />
22 Punkte. Mit seinen Superstarts ließ er sogar zweimal seinen<br />
Teamkollegen Smolinski hinter sich. „Nach zweimal Vize bin ich jetzt<br />
Teamweltmeister“, schwärmte Härtel später, „wir haben einen perfekten<br />
Zusammenhalt im Team und können mit dieser jungen Mannschaft die<br />
nächsten Jahre noch einiges reißen.“<br />
Lukas Fienhage war die Überraschung in der deutschen Mannschaft. Der<br />
erst kürzlich 18 Jahre alt gewordene Klein-Brockdorfer aus dem niedersächsischen<br />
Lohne belohnte das Vertrauen, das Teamchef Hukelmann in<br />
ihn gesetzt hatte, mit <strong>11</strong> Punkten. Dabei ging es für den Youngster gar<br />
nicht gut los. In seinem ersten Heat gegen die Briten hatte er einen Hochstart,<br />
aber durch den Sturz des schwachen Richard Hall kam es zum Restart.<br />
Dabei fuhr Fienhage auf Platz 2 hinter Smolinski und vor Härtel.<br />
Zwei Nuller gegen die hoch motivierten Gastgeber aus den Niederlanden<br />
und im letzten Lauf gegen Schweden, als der deutsche Titelgewinn bereits<br />
feststand, schmälerten nicht Fienhages starke Leistungen in den<br />
weiteren Läufen. Vor allem Heat 15 war atemberaubend. Smolinski und<br />
Härtel lagen vorne, aber dahinter entbrannte ein toller Kampf zwischen<br />
dem Finnen Jesse Mustonen und Fienhage, den der Deutsche in der letzten<br />
Kurve für sich entschied. „Ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir<br />
Weltmeister geworden sind“, freute sich Fienhage bei der Siegerehrung,<br />
„es ist unbeschreiblich für mich, dass ich dieses Vertrauen bekommen<br />
habe, hier mitfahren zu dürfen.“<br />
Stephan Katt kam gar nicht zum Einsatz. Der Deutsche Langbahnmeister<br />
zeigte sich aber als Team-Player und half im Hintergrund mit. Ein Angebot<br />
Hukelmanns, im letzten Heat gegen Schweden zu fahren, als die Entscheidung<br />
über den Titelgewinn schon feststand, lehnte der Neuwittenbeker<br />
ab. „Die Jungs hatten das bis dahin perfekt gemacht, zum Schluss sollte<br />
ich fahren, aber das wäre blöd gewesen. Im Endeffekt zählt der Erfolg des<br />
Teams.“<br />
Im Rahmenprogramm wurde ein Ländervergleich der B-Solisten zwischen<br />
den Niederlanden, Deutschland und Großbritannien ausgefahren. Das<br />
von Werner Rinkenburger betreute deutsche Team gewann klar mit<br />
55 Punkten. Überragender Fahrer war der Werlter Fabian Wachs mit fünf<br />
Laufsiegen. Zusammen mit Fabien Neid (Mulmshorn) und Marcel Sebastian<br />
(Bielefeld) fuhr die Mannschaft 55 Punkte ein. Zweite wurden die Niederländer<br />
(45) vor Großbritannien (29). • Text und Fotos: Rudi Hagen<br />
Deutschlan<br />
Das deutsche Weltmeistertrio mit (v.l.) Martin Smolinski, Michael Härtel und Lukas Fienhage<br />
,<br />
6 BAHNSPORT AKTUELL November '17