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Planen & Bauen<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

MAGAZIN<br />

➤ Eine weitere Projektforschung führten die Architekten in<br />

Kooperation mit einem Unternehmen aus Südtirol durch.<br />

Man setzte dabei auf die Entwicklung eines großen Druckers,<br />

der „Betonelemente in der Größe von vier mal zwei Meter<br />

drucken kann.“ Auf diese Weise näherten sich die Forscher<br />

mehr und mehr dem kompletten 3D-Haus.<br />

Die Forscher sind sich damit sicher und einig, dass die Zukunft<br />

in der Kombination von herkömmlichen Techniken und dem<br />

3D-Druck bestehen wird. Henke: „Die Außenwände entstehen<br />

dann z.B. im "Würstchen"-Verfahren aus Leichtbeton, Treppenelemente<br />

hingegen durch selektives Binden. Decken werden<br />

wie bisher weiter aus Stahlbeton oder Holz gefertigt.“<br />

3D-Druck stößt zwischenzeitlich auf<br />

länderübergreifendes Interesse<br />

Ein weiterer Forscher ist Benjamin Dillenburger, Assistenzprofessor<br />

für Digitale Bautechnologien an der ETH in Zürich.<br />

Ihn störte in der Vergangenheit, dass sich seine Hausentwürfe,<br />

die an ausladende Ornamente in einer Barockkirche erinnern,<br />

zwar am Computer schön gestalten ließen, eine Umsetzung<br />

in die Realität aber nicht möglich war. Selbst modernen<br />

Robotern war es nicht gelungen, derartige komplizierte Formen<br />

auszuschneiden, so dass man die Teile weiterhin mit der<br />

Hand herstellen musste.<br />

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Komplexe Ornamente aus dem Computer lassen<br />

sich mit 3D-Druckern architektonisch realisieren.<br />

Er kam jedoch seinem Traum näher, in dem er ein Unternehmen<br />

in Augsburg fand, das in der Lage war, solche Wände zu<br />

drucken. Auf diese Weise gelang es ihm, für die Ausstellung<br />

„Printing the world“ am Pariser Centre Pampidou einen Raum<br />

zu entwerfen, dessen Wände so aussahen wie eine Hochzeitstorte<br />

mit weißem Zuckerguss. Die Elemente wurden dabei aus<br />

Sandstein gedruckt und das Ganze in Weiß gestrichen.<br />

Experten schildern hierfür einleuchtende Gründe: „Eine<br />

Gebäudehülle ist schichtweise aufgebaut, bestehend aus Beton<br />

oder Mauerwerk, aus Dämmmaterial und Putz. Dabei<br />

hat jede Schicht ihre eigene Funktion.“<br />

Mit Kunststoffgranulat als „Druckertinte“ lassen sich somit alle<br />

Funktionen in einem Fassadenelement verbinden. Hinzu<br />

kommt, dass sich auch weitere Elemente problemlos integrieren<br />

lassen (Beispiel: feststehender Sonnenschutz). Die Experten:<br />

„Zwischenzeitlich lassen sich Kunststoffwände drucken, die wie<br />

eine Art Milchglaswand Licht in die Räumlichkeiten lassen, bei<br />

denen man aber von außen nicht ins Innere sehen kann.“<br />

Der Vorteil: Auch im Winter kommt hier die Sonne durch,<br />

ohne die Bewohner ständig zu blenden. Da die Wand durch<br />

ihre gewellte Oberfläche Luftkammern zur Wärmedämmung<br />

enthält, können die Forscher die Wellen so drucken, dass diese<br />

im Winter die Sonne reinlassen, im Sommer hingegen nur<br />

indirekt. Dies führt zu einer Hitzereduzierung im gesamten<br />

Haus. Die Wände im Schlafzimmer bestehen dagegen aus<br />

Kunststoff, um weniger Licht durchzulassen.<br />

Die Tests sprechen für sich: Ein Wandelement mit einer Höhe<br />

von 2,80 Meter und einer Breite von 1,60 Meter. Hierbei handelt<br />

es sich um eine Standardgröße, die die meisten Bürogebäude besitzen.<br />

Geprüft wurde dabei, ob das Element die Sonne tatsächlich<br />

abhält, andererseits ob die Temperatur in den Innenräumen<br />

passt. Gleichzeitig wurde mit einer simulierten Außentemperatur<br />

von minus fünf Grad der Dämmeffekt untersucht.<br />

Moritz Mungenast, Professor für Entwerfen und Gebäudehülle<br />

an der TU München: „Die Testwand bestand aus PET-G. Das<br />

ist ein mit Glycol modifiziertes Polyethylenterephtalat.“ Die<br />

nächsten Wände will Mungenast allerdings mit Polycarbonat<br />

drucken. Den Grund dafür erklärt der Experte: „Polycarbonat<br />

gibt es bereits als Fassadenmaterial, besitzt bereits die bauliche<br />

Zulassung und führt den Brandschutz-Nachweis.“<br />

Gleichzeitig lässt sich auf diese Weise an den Umweltaspekt<br />

knüpfen. Denn Wände aus Kunststoff lassen sich für den Fall<br />

eines Umzuges schreddern, da sie lediglich aus einem Material<br />

bestehen. Das geschredderte Material lässt sich wieder verwenden:<br />

der Drucker kann damit wieder neue Wände drucken.<br />

Zusätzlicher Vorteil: Geschäftsraumbüros, die einen<br />

speziellen Zuschnitt für eine Branche haben, lassen sich<br />

schnell wieder in andere Bereiche umfunktionalisieren.<br />

Der Wettlauf hat begonnen.<br />

© Autor: Dietmar Kern<br />

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Den Fortschritt erklärt Dillenburger mit folgenden Worten:<br />

„Mithilfe der neuen Technik besteht nunmehr die Möglichkeit,<br />

erstmals auch tragende Bauteile in Kombination mit Beton<br />

zu drucken. Dabei lassen sich die Teile derart optimieren,<br />

dass das Material nur an der Stelle gedruckt wird, wo dieses<br />

statisch erforderlich ist.“<br />

Der Erfolg des Forscherteams spricht für sich: In einem dreistöckigen<br />

200 Quadratmeter großen Testhaus im Schweizerischen<br />

Dübendorf wurde eine Form für eine Betondecke gedruckt,<br />

bei der aufgrund der optimierten Formgestaltung<br />

über 50 % an Material eingespart wurden.<br />

Der Wettlauf um das perfekte 3D-Haus<br />

Insgesamt sind sich die Forscher ihres Erfolges sicher und<br />

sehen die Gesamtaspekte in einer Art Mischung, sprich das<br />

zukünftige Hybrid-Haus. Dabei sollte jedoch stets bedacht<br />

werden, sich zu überlegen, ob es letztlich Sinn macht, eine<br />

gesamte Immobilie aus dem Drucker zu produzieren. Die<br />

Massivhäuser zum Anschauen. Und zum Anfassen.<br />

Wie sehen Wohnträume aus, wenn sie wahr geworden sind? Wenn individuellere Planung und perfekteres<br />

Bauen anspruchvollstes Wohnen möglich machen? Das stellen wir Ihnen nicht nur in vielen faszinierenden<br />

Bildern auf unserer Website vor. Sondern auch ganz greifbar und „live“ vor Ort: Bei unseren Hausbesichtigungen<br />

können Sie sich kurz vor Schlüsselübergabe an die Bauherren ein Bild von den Möglichkeiten mit<br />

FERMO und unserer „massiven“ Bauqualität machen. Schauen Sie vorbei unter www.fermo.de/Bildergalerie.<br />

Dort finden Sie auch die aktuellen FERMO-Hausbesichtigungstermine.<br />

Mehr Informationen und Anmeldung zu Kundenhausbesichtigungen:<br />

www.fermo.de oder 07144 262-0<br />

FERMO-MASSIVHAUS AG · Gottlieb-Daimler-Str. 68 · 7<strong>17</strong>11 Murr<br />

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Foto: iaremenko - fotolia.com<br />

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