HAK/HBLA/HLW KarriereGuide 2018
Viele Tipps rund um die Bewerbung und den Berufseinstieg, sowie zahlreiche interessante Studien- Arbeitsangebote findest Du in unserem brandneuen und kostenlosen HAK/HBLA/HLW KarriereGuide 2018.
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Erste Orientierung<br />
ergänzen kann und die ich in entsprechenden<br />
Situationen proaktiv um Unterstützung bitte?<br />
Das Bewusstsein über seine Stärken als auch seine<br />
Schwächen kann man in Bewerbungsgesprächen<br />
sehr gut in Bezug aufs Erwartungsmanagement<br />
nutzen: Was könnt ihr als Arbeitgeber von mir<br />
erwarten, aber was für ein Umfeld brauche ich im<br />
Gegenzug dafür. Zum Beispiel: „Ihr könnt von mir<br />
erwarten, dass ich innovative Ideen entwickle, die<br />
anderen nicht in den Sinn kommen. Dafür brauche<br />
ich jedoch den Raum und flexible Arbeitszeiten,<br />
um meinen Gedanken freien Lauf lassen zu können<br />
und mich nicht durch festgelegte Strukturen<br />
eingeengt zu fühlen – das würde meine Kreativität<br />
bremsen.“ Eine solch transparente Offenlegung<br />
von Beginn an hilft beiden Seiten enorm für die<br />
spätere Zusammenarbeit.<br />
> absolventen.at: Manche Ratgeber empfehlen,<br />
primär solche Schwächen anzugeben, die man<br />
auch als Stärke auslegen kann. Stimmen Sie<br />
dieser Empfehlung zu?<br />
Anika Diedrich: Sie spielen sicher darauf an, dass<br />
jede Stärke, mit der ich glänzen kann, auch immer<br />
eine Schattenseite hat. Umso wichtiger ist es,<br />
sich dieser Schattenseiten bewusst zu sein, und<br />
zu lernen, damit bestmöglich umzugehen. Um<br />
nochmals das Beispiel von vorhin aufzugreifen:<br />
Wenn ich angebe, dass ich viel und gern rede<br />
und manchmal eine Quasselstrippe bin, dann ist<br />
das in diesem Kontext eher negativ gemeint, statt<br />
die eigentliche Stärke Kommunikationsfähigkeit<br />
in den Vordergrund zu stellen. Ob das jedoch<br />
zielführend ist, wird vermutlich sehr davon abhängen,<br />
was für ein Mensch mein Gegenüber ist.<br />
Viel wichtiger bei der Suche nach einem Job ist<br />
immer herauszufinden, ob die Position in dem<br />
entsprechenden Unternehmen wirklich zu mir<br />
passt. Daher empfehle ich grundsätzlich ehrlich<br />
zu sein. Wenn ich zum Beispiel weiß, analytisches<br />
Durchdenken von Sachverhalten ist nicht mein<br />
Ding und beim Einfüllen unzähliger Daten in<br />
eine Excel-Tabelle werde ich schnell ungeduldig<br />
und schweife ab, dies aber möglicherweise ein<br />
größerer Teil des Jobs sein könnte, dann sollte<br />
man das zum Wohle aller Beteiligten im Vorhinein<br />
klären. Oder wenn ich mich unwohl dabei<br />
fühle, auf fremde Menschen zuzugehen, dies in<br />
Zukunft jedoch einen wesentlichen Teil meines<br />
Arbeitsalltags ausmachen könnte, sollte auch das<br />
rechtzeitig angesprochen werden.<br />
> absolventen.at: Ist es produktiver, seine<br />
bereits vorhandenen Stärken auszubauen, als<br />
an den Schwächen zu arbeiten?<br />
Anika Diedrich: Auf diese Frage kann ich eindeutig<br />
mit „ja“ antworten. Unsere Forschung<br />
zeigt, dass ich auch wenn ich noch so mühsam<br />
versuche, eines meiner schwächer ausgeprägten<br />
Talente zu verbessern, nie so erfolgreich darin<br />
sein werde, wie wenn ich dies mit einem meiner<br />
bereits starken Talente versuche. Zudem müsste<br />
ich mich vermutlich verstellen und es würde mich<br />
sehr viel mehr Anstrengung kosten, denn ein<br />
solches Verhalten liegt einfach nicht in meiner<br />
Natur. Beim Einsatz meiner ausgeprägten Talente<br />
hingegen werde ich am Ende immer das Gefühl<br />
haben, dass ich mehr zurückbekomme, als ich<br />
eingesetzt habe.<br />
> absolventen.at: Warum gibt es bei Gallup<br />
genau 34 Stärken?<br />
Anika Diedrich: In den letzten 30 Jahren hat<br />
Gallup mehr als zwei Millionen Interviews<br />
durchgeführt um herauszufinden, welche Art<br />
von Verhalten zu herausragender Leistung führt.<br />
In all diesen Interviews mit Menschen aus den<br />
verschiedensten Berufen fanden wir eine enorme<br />
Vielfalt an Wissen, Können und Talent. Bald<br />
jedoch schon zeichneten sich bestimmte Muster<br />
in den Aussagen der Befragten ab. Nach einer<br />
anschließenden Analyse konnten 34 Muster als<br />
die am weitesten verbreitetsten Leitmotive des<br />
menschlichen Talents herausgefiltert werden.<br />
Seitdem bestätigt uns unsere Forschung immer<br />
wieder, dass sich anhand dieser 34 Talentthemen<br />
in ihren zahlreichen Kombinationen erklären lässt,<br />
wie Bestleistungen zustande kommen. Zudem<br />
lassen sie sich schnell und unkompliziert mit Hilfe<br />
unseres Online-Tools, dem Clifton Strengths-<br />
Finder® identifizieren und sind gut geeignet<br />
für die eigene Reflektion und die praktische<br />
Weiterentwicklung der individuellen Stärken im<br />
täglichen Leben.<br />
> absolventen.at: Wie kann man bestehende<br />
Stärken weiterentwickeln?<br />
Anika Diedrich: Zunächst einmal ist es wie gesagt<br />
wichtig, die eigenen Talente zu erkennen.<br />
Hierbei können neben der Durchführung des<br />
CliftonStrengthsFinder® folgende fünf Fragen<br />
Aufschluss geben: Von welchen Tätigkeiten<br />
werden Sie von Natur aus angezogen? Welche<br />
Arten von Tätigkeiten können Sie sich besonders<br />
schnell aneignen? Bei welchen Tätigkeiten wussten<br />
Sie scheinbar automatisch, wie Sie vorgehen<br />
sollten? Bei welchen Tätigkeiten erbrachten Sie<br />
unbewusst hervorragende Leistungen, frei nach<br />
dem Motto „Wie habe ich das jetzt geschafft?“<br />
Welche Tätigkeiten erfüllen Sie mit besonders<br />
großer Zufriedenheit, entweder noch während<br />
der Tätigkeit selbst oder direkt danach, so dass<br />
Sie denken: „Hoffentlich kann ich das bald wieder<br />
machen!“?<br />
Sobald Sie Ihre Talente benennen können und<br />
herausgefunden haben, bei welcher Art von<br />
Tätigkeiten Sie diese positiv als Stärke einsetzen,<br />
geht es darum, Ihre Stärken weiterzuentwickeln.<br />
Hierbei gilt das einfache Prinzip „Übung macht<br />
den Meister“: Umso mehr Sie Ihre Stärken bewusst<br />
in der Praxis einsetzen, desto bewusster<br />
werden Sie sich dieser werden und umso mehr<br />
Möglichkeiten werden Sie finden, diese noch<br />
weiter auszubauen.<br />
Quelle: © unsplash<br />
Erste Orientierung<br />
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