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q ANWOHNERPARKEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />
» Das Leben eines Autofahrers ist kompliziert. «<br />
AUS <strong>FINDORFF</strong>. FÜR <strong>FINDORFF</strong>.<br />
V<br />
or allem, weil nicht jeder eine Garage<br />
sein Eigen nennt. Der fahrbare Untersatz<br />
muss also irgendwo einen Platz finden. Im<br />
Optimalfall ist das vor der eigenen Haustür.<br />
Auf dem Lande oder in dezentralen und<br />
weitläufigen Stadtteilen klappt das auch<br />
meist. Schwierig wird es in innenstadtnahen<br />
Quartieren mit dichter Bebauung und kleinen,<br />
engen Straßen. Findorff ist so ein dicht<br />
bebauter Stadtteil mit knappen Ressourcen. Besonders die Teile<br />
Bürgerweide und Weidedamm leiden zusätzlich unter starkem<br />
Pendlerverkehr zu Hauptbahnhof, Messe, Unternehmen, Freiund<br />
Wochenmarkt. Zu Stoßzeiten und nach Feierabend gibt es<br />
in den kleinen Seitenstraßen keine freien Parkplätze mehr. Teils,<br />
weil es wegen der vielen Bewohner nicht anders geht, teils auch,<br />
weil auswärtige Fahrer rücksichtslos alles zuparken, was auch<br />
nur im Ansatz nach Freifläche aussieht.<br />
Die Situation beispielsweise für die Anwohner der Brandstraße<br />
und anderen an die Bürgerweide<br />
grenzenden Straßen ist schon seit<br />
langem unerträglich. Die Vorstellung,<br />
in solch einer vollgeparkten Straße<br />
einen Feuerwehreinsatz fahren zu müssen, macht nicht nur den<br />
beteiligten Feuerwehrleuten Albträume.<br />
ZWISCHENRUF<br />
Nun gibt es ja durchaus auch Lösungskonzepte für solch<br />
problemträchtige Situationen. Andere Städte, wie beispielsweise<br />
Köln und Zürich, sind seit Jahrzehnten erfolgreich mit der<br />
Ausweisung von Anwohnerparkzonen, die heute aus formalen<br />
Gründen Bewohnerparkgebiete heißen.<br />
Bewohnerparkgebiete funktionieren so: Es werden Parkstreifen<br />
am Straßenrand ausgewiesen, in denen nur Bewohner und deren<br />
registrierte Besucher parken dürfen. Das muß nicht zwangsläufig<br />
in einen Schilderwald ausarten. Zürich beispielsweise hat<br />
das Problem elegant durch »blaue Zonen« gelöst. Das sind Parkstreifen,<br />
die nicht – wie sonst üblich – mit weißer, sondern mit<br />
blauer Farbe zur Straße abgegrenzt sind. Das geht nicht überall,<br />
hält aber behördlichen Arbeitseinsatz und Kosten in Grenzen,<br />
so daß auch die Bewohnerparkausweise nicht übermäßig teuer<br />
ausfallen müssen.<br />
Auswärtige Besucher werden entweder auf kostenpflichtige<br />
Parkflächen, wie zum Beispiel auf die Bürgerweide, gelenkt<br />
oder durch massiv beworbene Park & Ride Flächen gleich am<br />
Stadtrand gestoppt. Eine Straßenbahn nach Findorff wäre<br />
sicher nützlich, aber auch die Erschließung durch Buslinien<br />
ist so gut, daß beileibe nicht jeder, der nach Findorff will,<br />
das unbedingt mit dem Auto tun muss, wie ich finde.<br />
einer mehr oder weniger weit entfernten Seitenstraße noch eine<br />
Lücke zu finden, von der aus er dann letztlich wieder über einen<br />
längeren Fußmarsch an sein Ziel und wieder zurück gelangt.<br />
Bei Licht betrachtet (das leider nicht in jedem Kopf gleich hell<br />
brennt) ist es doch viel bequemer, schneller, kostengünstiger,<br />
stressfrei und umweltfreundlicher, gleich am Stadtrand zu parken,<br />
um dann mit einem schnellen und häufig fahrenden Bus<br />
bis direkt vor die Türe gebracht zu werden !<br />
Die Vorteile solcher Anwohnerschutzzonen sind natürlich auch<br />
unseren lokalen Politikern nicht unbekannt. Auch in Bremen<br />
gibt es mittlerweile in einigen Stadtteilen Parkzonen für Bewohner.<br />
Nur leider nicht in Findorff. Offensichtlich bedarf es also<br />
nicht nur der Notwendigkeit solch einer Maßnahme, sondern<br />
auch des politischen Willens aller Beteiligten, solch ein Projekt<br />
anzuschieben und gemeinsam umzusetzen.<br />
Neuen Parkraum in Findorff schafft das nicht. Der ist, wie ich<br />
finde, auch nicht nötig. Wir leben in Zeiten rascher Veränderungen,<br />
in denen einem Auto – zum Beispiel<br />
durch Maßnahmen wie Car-Sharing – insgesamt<br />
weniger Stellenwert zukommt als früher.<br />
Ich selbst hätte mir vor zehn Jahren nicht vorstellen<br />
können, daß ich einmal ohne Verlust an Lebensqualität<br />
auf mein Auto verzichten könnte, aber kurze Wege im Stadtteil<br />
und eine Vielzahl an Lieferdiensten machen es heute möglich.<br />
Selbstverständlich gibt es auch andere Möglichkeiten, dass<br />
man dem Parkplatzmangel in Findorff Herr werden kann. Die<br />
Ausweisung neuer Parkflächen auf bisher ungenutzten Grundstücken<br />
und die Verpflichtung, bei Neubauten für genügend<br />
Parkraum zu sorgen, sind ebenfalls logische Ansätze. Allerdings<br />
lösen sie das Problem – den überbordenden Pendlerverkehr –<br />
nicht und sind daher meiner Meinung nach lediglich Kosmetik.<br />
Bewohnerparkgebiete schaffen mehr Komfort und Lebensqualität<br />
für alle Bewohner unseres schönen Stadtteils – und damit<br />
letztlich auch für dessen Besucher. Ich finde, das ist auch die<br />
moderate Gebühr wert, die solch ein Bewohnerparkausweis<br />
dann kosten muss. Und auf den ungenutzten Grundstücken, die<br />
dann nicht als Parkraum ausgewiesen werden müssen, stelle ich<br />
mir gerne Blumenwiesen vor oder vielleicht eine Freilauffläche<br />
für Hunde.<br />
▼ ÜBER DETLEF MOLLER<br />
Detlef Moller wohnt in Findorff und war als Selbstständiger<br />
viel mit dem Auto unterwegs. Derzeit ist er Administrator der<br />
geschlossenen Facebook-Gruppe »Du kommst aus Good Old<br />
Bremen Findorff wenn...«, die zur Zeit 1.384 Mitglieder hat.<br />
www.facebook.com/groups/Findorff<br />
BITTE KEINE WERBUNG ? Ja, die kann manchmal nerven – aber ohne Werbung unserer Anzeigenkunden<br />
würden Sie jetzt nicht diese Ausgabe von »<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong>« in ihren Händen halten. Wir finden<br />
gute Werbung tatsächlich gut – und wir freuen uns über alle Anzeigen der Findorffer Geschäftswelt und umzu, die<br />
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Mir erschließt sich persönlich eh nicht, warum ein Messebesucher<br />
viertelstundenlang um die Blöcke kurven muß, um dann in Text: Detlef Moller ▲<br />
bekommt es auch an anderer Stelle: 2.000 weitere Exemplare gibt es an 60 »Hotspots« und in den<br />
Arztpraxen. Anzeigenschluss für die nächste Ausgabe ist der 15. Januar 2018. www.findorff.info<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 24 <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 25<br />
Text & Gestaltung: www.raetsch.de