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Landkreis Aichach-Friedberg - ganz persönlich

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WEIHBISCHOF DR. DR. ANTON LOSINGER<br />

HEIMAT<br />

Wittelsbacher<br />

Land<br />

WEIHBISCHOF DR. DR. ANTON LOSINGER<br />

geb. 1957 in <strong>Friedberg</strong>/Bayern, 1977 – 1983 Studium der Philosophie<br />

und Theologie an der Universität Augsburg, 1983 Priesterweihe in<br />

Augsburg, 1988 Promotion zum Dr. theol., 1989 – 1993 Studium der<br />

Volkswirtschaftslehre, 1993 Promotion zum Dr. rer. pol., 1994/1995<br />

Gastprofessor an der School of Philosophy der Catholic University<br />

of America/Washington D.C., 1997 – 2000 Pfarrer in Irsee im<br />

Allgäu und Ingenried, 2000 Ernennung zum Weihbischof, Leiter<br />

der Arbeitsgruppe Sozialpolitik der Kommission VI der Deutschen<br />

Bischofskonferenz, 2005 Berufung zum Mitglied des Nationalen<br />

Ethikrates, 2009 Berufung zum Mitglied der Bioethik-Kommission<br />

der Bayerischen Staatsregierung, Ernennung zum Dompropst<br />

im Bistum Augsburg, 2015 Mitglied der Kommission VIII für<br />

Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz, 2012<br />

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Als ich im Jahr 1957 in <strong>Friedberg</strong> geboren wurde, existierte<br />

noch kein <strong>Landkreis</strong> <strong>Aichach</strong>-<strong>Friedberg</strong>. Das <strong>Friedberg</strong>er<br />

Umland und der kleine Ort Rohrbach, in dem meine Familie<br />

seit Menschengedenken wohnt, war ländlich geprägt und<br />

auf <strong>Friedberg</strong> konzentriert. Allenfalls zum Einkaufen fuhr man nach<br />

Augsburg, in besonderen Fällen nach München. Auch existierte noch<br />

kein Gymnasium in <strong>Friedberg</strong>, sodass mein Weg zum Abitur im Jahr<br />

1968 am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium in Dillingen begann. Gleiches<br />

kann man auch über die beiden anderen Regionen des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Aichach</strong>-<strong>Friedberg</strong> sagen, nämlich <strong>Aichach</strong> und Mering. Erst im<br />

Jahr 1972 kam der provisorische <strong>Landkreis</strong> Augsburg-Ost zusammen,<br />

der am 1. Mai 1973 seinen endgültigen Namen <strong>Aichach</strong>-<strong>Friedberg</strong> bekam.<br />

Dieses <strong>Landkreis</strong>gebilde hat viele Fragen und Konflikte hinter<br />

sich. Was man heute mit dem sympathischen Namen Wittelsbacher<br />

Land benennt, setzt sich aus sehr unterschiedlichen Sprach-, Kulturund<br />

Mentalitäts-Komponenten zusammen. Der Altlandkreis <strong>Aichach</strong><br />

war und ist ja das bayerische Stammland des Gründergeschlechts der<br />

Wittelsbacher, es wurde mit dem schwäbisch geprägten <strong>Friedberg</strong><br />

und Mering synthetisiert, sodass das Herrschergeschlecht der Bayern,<br />

das 738 Jahre lang hier regierte, nun auf einmal zum Regierungsbezirk<br />

Schwaben gehörte. Welch eine Anomalie der Geschichte! Auch das Zusammengewöhnen<br />

mit den Meringern brauchte durchaus Zeit. Ein<br />

signifikantes Indiz für das Zusammenkommen unterschiedlicher Mentalitäten<br />

und Herkünfte ist die Sprache. Nicht zuletzt der bekannte<br />

bayerische Sprachatlas, den Prof. Werner König an der Universität<br />

Augsburg prominent erforschte, markiert die signifikante Sprachgrenze<br />

zwischen schwäbisch und altbayerisch, die sich mitten durch den<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Aichach</strong>-<strong>Friedberg</strong> zieht und den Lechrain prägt.<br />

Weihbischof Losinger und Dekan Stefan Gast beim traditionellen<br />

Leonhardiritt in Inchenhofen<br />

Auch die Betrachtung aus kirchlicher Perspektive liefert ein malerisches,<br />

kleinteiliges und ländliches Blickfeld. Landauf, landab finden<br />

sich teils prächtige, liebevoll restaurierte Pfarrkirchen und Kapellen,<br />

die Zeugnis von der Bodenständigkeit eines gelebten Glaubens und<br />

treuer Kirchlichkeit der Menschen dieses Landstrichs geben. Neben<br />

den bedeutenden Pfarrkirchen in <strong>Friedberg</strong>, Mering und <strong>Aichach</strong><br />

waren es über lange Zeit seelsorglich gut versorgte Pfarreien und Kirchengemeinden,<br />

die von einer starken kirchlichen Identifikation und<br />

Gläubigkeit der Menschen lebten und heute noch leben. Die Bodenständigkeit<br />

des Glaubens, wie man sie im altbayerischen-schwä-

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