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Landkreis Aichach-Friedberg - ganz persönlich

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ANTJE STRÄTER<br />

langen Winter nehme ich dann das Grün des Frühlings überall wieder<br />

in mir auf. Im Sommer mache ich mich früh am Morgen auf den Weg<br />

zum Mandlachsee mit seinem kalten Wasser zum Schwimmen. Dort<br />

genieße ich die Ruhe des Sees. Die Oasen der Natur mit deren Geschenken<br />

sind überall. Es ist eine Freude, auf den Straßen – eingesäumt<br />

von bestellten Äckern – Tal- und Hügelfahrten von oder nach<br />

Pöttmes zu machen. Dies beflügelt! Ich sehe beglückt auf den Höhenrücken<br />

die Wälder und staune immer wieder über die großartige Möglichkeit<br />

ins Weite blicken zu können. Das hier ist Schönheit! Die Schönheit<br />

des Wittelsbacher Landes, ein altes Kulturland. Und wenn ich zurückkehre<br />

– beim Einbiegen in den Werkstatthof – sehe ich rechts die<br />

rote Kastanie und links den Wächter des Areals, die hohe alte Tanne,<br />

die ich beide herzlich begrüße. Dann bin ich wieder zu Hause.<br />

In Florenz lebte ich in Santo Spirito, wo mich das Kunsthandwerk,<br />

und alle Handwerke der Esskultur faszinierten. Hier in Pöttmes sind es<br />

das Handwerk mit Holz, Glas, Metall und die Agrarwirtschaft, die mich<br />

umgeben. Als bürgerliche Städterin lernte ich die Standhaftigkeit, Natürlichkeit<br />

und Verbundenheit mit der Natur im Ort kennen. Dies ist<br />

dem Städter oft abhanden gekommen. Und ich erlebe hier für meine<br />

künstlerische Arbeit und Aktionen große handwerkliche Unterstützung<br />

mit Herzgefühl, Zuverlässigkeit und Feinsinn. Und so freut es<br />

mich, Lebendigkeit und Schaffenskraft in diesem Umkreis teilen zu<br />

dürfen. Zu meinen in viele Lande verstreuten Freundschaften sind hier<br />

neue Freunde gekommen, wie ich sie immer auf meinen Wanderwegen<br />

gefunden habe. Freunde, Freundinnen, Bekannte und Familien geben<br />

mir immer wieder ein vertrautes Gefühl von Eingebundensein.<br />

mich künstlerisch gesehen mit der Einzelausstellung „Der Elefant läuft<br />

und lässt die Hunde bellen“ im Kunstverein <strong>Aichach</strong> im SanDepot und<br />

das Kunstprojekt „Segel für <strong>Aichach</strong>, <strong>Friedberg</strong> und Pöttmes“ eine<br />

<strong>ganz</strong> besondere Zeit. Auf der 800 Quadratmeter großen Fläche im<br />

<strong>Aichach</strong>er SanDepot konnte ich sechs Positionen meiner über 30-jährigen<br />

Arbeit zeigen, was mich sehr herausforderte und zugleich überwältigte:<br />

Meine erste Retrospektive in diesen wunderbaren Räumen.<br />

Die Resonanz der Besucher war für mich sehr erfreuend. Das diesjährige<br />

Projekt „Segel für <strong>Aichach</strong>, <strong>Friedberg</strong> und Pöttmes“ gibt mir die<br />

Möglichkeit, meine Segel so zu zeigen, wofür sie gedacht und gestaltet<br />

sind, nämlich für Projekte in der Kunst am Bau. In acht öffentlichen<br />

Die Oasen der Natur mit deren Geschenken sind überall.<br />

Es ist eine Freude, auf den Straßen – eingesäumt von<br />

bestellten Äckern – Tal- und Hügelfahrten von oder<br />

nach Pöttmes zu machen.<br />

In den ersten fünf Jahren bis 2000 reiste ich viel wegen Galeriebesuchen<br />

und meiner Ausstellungen. Dabei beeindruckten mich als<br />

„Italienerin“ besonders die riesigen Glasfronten der Gebäude von Köln,<br />

Bonn, Düsseldorf, München, Brüssel, die Skyscraper von Frankfurt.<br />

Und so wuchs in mir die Vision, Segel für diese Glasfronten zu schaffen,<br />

um den Glasbauten außen wie innen Farbnuancen zu geben und<br />

den Menschen im Raum eine atmosphärische Leichtigkeit, die alles<br />

trägt. Die Vision, Segel durch deutsche Lande fliegen zu lassen, war<br />

geboren. Sehr bald traf ich ein Unternehmen, das diese Segel mit in<br />

sein Programm aufnahm. So war der Schritt zur Auftragsarbeit für<br />

Kunst am Bau, für öffentliche Institutionen und private Räume getan.<br />

Die Werkstatt dafür als ideale Stätte für solche Schöpfungen war hier<br />

in Pöttmes schon da und die Anforderungen konnten nun mit einer<br />

mir über zwölf Jahre treuen Mitarbeiterin gemeistert werden. Hunderte<br />

von großformatigen Segeln fliegen seitdem von hier übers Land:<br />

in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Österreich und Italien.<br />

Seit 2000, dem Jahr, in dem ich den Kunstpreis der Volksbank<br />

<strong>Aichach</strong> mit meinen Erdbüchern gewann, bin ich Mitglied im Kunstverein<br />

<strong>Aichach</strong> und diesem eng verbunden. Seit 2011 konnte ich meine<br />

künstlerische lokale Aktivität besonders intensivieren. Mit der Teilnahme<br />

von Pöttmes an den Kunstevents vom Wittelsbacher Land, dank<br />

unserer Kulturreferentin, öffnete ich im Jahre 2011 und 2013 meine<br />

Werkstatt. Viele Pöttmeser, <strong>Aichach</strong>er und Umländler kamen in wohlgesonnener<br />

Weise und die Werkstattöffnung führte und führt zu immer<br />

wieder positiven Begegnungen. 2015 und 2016 war und ist für<br />

Die Wies-Kapelle bei Gallenbach

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