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Schülerzeitung 2015-2016

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mit Herrn Jung<br />

Till Eulenspiegel hat Nasenbluten und<br />

veräppelt die Leute, die glauben, er sehe<br />

etwas Besonderes.<br />

-Kann ich das auch ?<br />

Die Antwort ist eigentlich eindeutig:<br />

Ja…, aber… !<br />

Was dieses „Aber“ dann bedeutete, sollten<br />

und wollten dreizehn Schülerinnen<br />

und Schüler der fünften bis siebten Klasse<br />

während der Projektwoche erfahren<br />

bzw. ausprobieren.<br />

Die meisten hatten wenig oder gar keine<br />

Schauspielerfahrung und so musste erst<br />

einmal gelernt werden, was jeder Profi<br />

auch lernen muss: Denn ähnlich wie<br />

z.B. der Profifußballer Ballsicherheit und<br />

Kondition trainieren muss, um seinen<br />

Sport auf hohem Niveau durchführen<br />

zu können, muss auch der Schauspieler<br />

Atem, Stimme und Körper schulen, um<br />

glaubwürdig spielen zu können.<br />

Die Ausbilder der Schauspieler sprechen<br />

davon, mit „Fokus“ zu spielen. Das bedeutet,<br />

dass man hochkonzentriert mit<br />

großer Spannung und Energie spielt und<br />

trotzdem mit Aufmerksamkeit und Offenheit<br />

für das Umfeld auf der Bühne<br />

agiert. Das sogenannte „private Verhalten“<br />

wie z.B. unbewusste Bewegungen<br />

(am Kopf kratzen) oder Tuscheln, Grinsen<br />

oder unsichere Blicke gibt es nicht mehr.<br />

Die Darsteller sind mit dem Blick dort, wo<br />

Aufmerksamkeit gefordert ist.<br />

So begann die Projektwoche damit, dass<br />

nach einigen Auflockerungsübungen und<br />

Spielen die Fokushaltung demonstriert<br />

und ausprobiert wurde, was zunächst<br />

sichtlich Schwierigkeiten bereitete, aber<br />

nach mehrfachem Üben dann ganz gut<br />

klappte.<br />

Bei den ersten Spielversuchen war dann<br />

zu sehen, dass in der Aufregung und Konzentration<br />

auf Spielpartner und Text die<br />

Fokussierung wieder etwas abebbte.<br />

Größter Beliebtheit erfreute sich in solchen<br />

Momenten ein Konzentrationsspiel,<br />

bei dem in einem bestimmten Rhythmus,<br />

der durch Klatschen und Fingerschnipsen<br />

festgelegt war, Nummern aufgerufen<br />

wurden, auf die die Mitspieler im richtigen<br />

Rhythmus antworten mussten und<br />

sich nicht versprechen durften.<br />

Um auch vor Publikum spielen zu können,<br />

wovor sich zu Beginn viele zierten<br />

und genierten, wurde eine Szene mit Till<br />

Eulenspiegel ausgewählt. Bei der Einstudierung<br />

merkten die Schülerinnen<br />

und Schüler, wie schwierig es ist, auf so<br />

viele Dinge zu achten: Wie bewege ich<br />

mich auf der Bühne? Spreche ich laut<br />

und deutlich genug? Wann kommt mein<br />

Einsatz? Habe ich meinen Text auch nicht<br />

vergessen? Sind alle Requisiten da? Hier<br />

wurde deutlich, warum die großen Stars<br />

vom Film eine Szene vielmals wiederholen<br />

müssen, denn beim fünften oder<br />

sechsten Mal klappt oft noch lange nicht<br />

alles.<br />

Zum Energieauftanken wurde auch der<br />

Weg ins Freie gesucht, wofür sich ein in<br />

der Nähe gelegener Spielplatz als geeignet<br />

erwies. Dort zeigte sich dann, dass<br />

man Theater auch im Freien spielen<br />

kann, allerdings unter anderen Bedingungen,<br />

weil sich die Geräuschkulisse<br />

ständig verändert.<br />

Fast jede Theatergruppe, die eine Aufführung<br />

plant, gerät während der Vorbereitungen<br />

in eine Krise, in der die Aufführung<br />

zur Disposition steht. Der Gruppe<br />

der Projektwoche ging es da nicht anders,<br />

doch nach heftigen Diskussionen<br />

und mehreren Beratungen wurden einige<br />

Rollen getauscht, und die Aufführung<br />

konnte am Präsentationstag stattfinden.<br />

Herr Jung<br />

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