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RUBR B ADEN-B IK ADEN<br />
Baden-Baden zeigt noch immer das<br />
kulturhistorisch interessante und<br />
baulich geschlossene Gesamtbild einer<br />
der begehrtesten Bäderstädte des<br />
19. Jahrhunderts. Die Idee einer Bewerbung<br />
ging insbesondere auf das<br />
Symposion „Kulturerbe als Grundlage<br />
von Morgen“ zurück, das der<br />
Freundeskreis Lichtentaler Allee e. V.<br />
am 18. Oktober 2006 im Palais Biron<br />
veranstaltete. Da das für die Denkmalpflege<br />
zuständige Ministerium<br />
für Wirtschaft und Finanzen von<br />
einer Einzelbewerbung abriet, formierten<br />
sich als Ergebnis einer internationalen<br />
Fachtagung im Jahr 2010<br />
zunächst 16, später elf europäische<br />
Kurstädte unter dem Namen „Great<br />
Spas of Europe“ zu einem seriellen,<br />
transnationalen Auftragsprojekt. Es<br />
handelt sich um die Kurorte Baden-<br />
Baden, Bad Ems, Bad Kissingen, Spa,<br />
Vichy, Bath, Montecatini in der Toscana,<br />
Baden bei Wien sowie die tschechischen<br />
Traditionsbäder Karlsbad,<br />
Marienbad und Franzensbad. Der<br />
tschechische Staat wird Ende Januar<br />
<strong>2018</strong> diesen Gemeinschaftsantrag bei<br />
der UNESCO in Paris einreichen.<br />
WELCHE NÄHEREN KRI-<br />
TERIEN BEFÖRDERN NUN<br />
DIE CHANCEN DER KUR-<br />
STADT AN DER OOS?<br />
„Der Reigen prominenter Kurgäste<br />
in Baden-Baden wird dabei keinen<br />
Ausschlag geben“, weiß Volkmar Eidloth<br />
vom Landesamt für Denkmalpflege,<br />
der für das UNESCO-Welterbe<br />
in Baden-Württemberg zuständig<br />
ist: „Was zählt, ist das unversehrte<br />
Ensemble einer kulturhistorisch einflussreichen<br />
Kurstadt.“ Der Antrag<br />
konzentriert sich allein auf den innerstädtischen<br />
Bereich. Das Festspielhaus<br />
und die Ruine Hohenbaden bleiben<br />
außen vor.<br />
Bei den sechs Welterbestätten in<br />
Baden-Württemberg handelt es<br />
sich um das Zisterzienserkloster<br />
Maulbronn (1993), die Klosterinsel<br />
Reichenau (2000), den obergermanisch-raetischen<br />
Limes (2005), die<br />
prähistorischen Pfahlbauten um die<br />
Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser<br />
in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung<br />
(2016) und seit 2017<br />
die Höhlen und Eiszeitfundorte im<br />
Schwäbischen Jura.<br />
Mit dem „Weltkulturerbe“ ist die<br />
Stadt an der Oos übrigens schon länger<br />
verbunden. Im ehemaligen Südwestfunkstudio<br />
wurde vom damaligen<br />
Kulturchef Gustav Adolf Bär die Idee<br />
zu einer Fernsehserie geboren, die seit<br />
1995 erfolgreich über die Sender geht<br />
– zunächst auf 3sat, dann von zahlreichen<br />
deutschen Rundfunkanstalten,<br />
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