Living_Life_02_2018_140_dpi
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RUBR IK<br />
grafieren. Es ist ja nur eine begrenzte Zeit. Ich genieße es,<br />
auch bei schlechtem Wetter, ja bei richtig starkem Regen,<br />
draußen zu sein. Dann entstehen auch faszinierende Fotos.<br />
Und ich erlebe Dinge, die es sonst bei schönem Wetter<br />
nicht gibt.<br />
Wie gelingt es, den Tieren sehr nahe zu kommen und sie dennoch<br />
nicht ernsthaft zu stören?<br />
Echle: Grundsätzlich beschäftige ich mich sehr viel mit<br />
Biologie. Wenn ich an eine Tierart fotografisch rangehe,<br />
muss ich zuvor sehr viel darüber wissen. Ich lese sehr viel.<br />
Dann ist es zunächst eine Annäherung ohne Fotoapparat.<br />
Manche Tiere sind vertrauter als die anderen. Ich muss die<br />
Grenze herausfinden: Wie nah kann ich ran? Natürlich<br />
setzen wir auch mal Hilfsmittel ein, wie Lichtschranken,<br />
Fernauslöser oder Tarnverstecke. Aber Kameras sind auch<br />
laut und ein Störfaktor. Letztlich steht immer das Tierwohl<br />
im Vordergrund.<br />
Was ist das für ein Gefühl, wenn Ihnen ein toller „Fotoschuss“<br />
gelingt? Merken Sie sofort, das ist jetzt ein ganz besonderes Bild?<br />
Echle: Das ist unterschiedlich. Wobei, ich komme fast immer<br />
nach Hause und sage, heute habe ich die besten Fotos<br />
gemacht. Das ist sehr emotional. Manchmal spüre ich sofort,<br />
das ist ein Super-Bild, aber oft braucht es eine gewisse<br />
Zeit, um das zu erkennen. Es kann aber sein, dass ein Foto<br />
nach vier Wochen, wenn die Emotionen weg sind, auch<br />
verliert. Naturfotografie ist immer mit Adrenalin verbunden,<br />
auch wenn gar kein Foto zustande kommt. Wenn ein<br />
Tier auftaucht, ist das immer etwas Besonderes.<br />
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