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LA KW 50

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Männer und Frauen des Wortes<br />

Die digitale Literaturplattform literaturtirol.at ruft auch etliche Landecker Schriftsteller in Erinnerung<br />

Auf http://literaturtirol.at,<br />

das eben online gegangen ist,<br />

lässt sich auch vielen Landecker<br />

Poeten nachspüren – vom<br />

zeitgenössischen „Giganten“<br />

Raoul Schrott bis hin zu wenig<br />

bis mittlerweile unbekannten<br />

Dichtern.<br />

Von Daniel Haueis<br />

Am 30. Oktober ist das Forschungsinstitut<br />

Brenner-Archiv<br />

der Universität Innsbruck mit LiteraturTirol<br />

(http://literaturtirol.<br />

at) online gegangen. Die Plattform<br />

bietet Informationen über die Literaturszene<br />

sowie umfangreiche<br />

Materialien zur Literaturgeschichte<br />

Tirols, und zwar Nord-, Ost- und<br />

Südtirols vom 19. Jahrhundert bis in<br />

die Gegenwart. Dargestellt werden<br />

das gegenwärtige literarische Leben,<br />

topografische Lektüren und historische<br />

Perspektiven, ein Kalender,<br />

das Rezensionenmagazin LiLit, die<br />

Literaturlandkarte und das Lexikon<br />

– sie werden laufend aktualisiert,<br />

erweitert und ergänzt. „Damit stellt<br />

die Wissenschaft ihre Ergebnisse<br />

der interessierten Öffentlichkeit frei<br />

zur Verfügung“, erklärt Prof. Ulrike<br />

Tanzer, Leiterin des Brenner-Archivs<br />

und Vizerektorin für Forschung der<br />

Universität Innsbruck. Das Portal<br />

wurde neben der Uni Innsbruck von<br />

den Ländern Tirol und Südtirol,<br />

der Stadt Innsbruck und dem Wissenschaftsfonds<br />

FWF durch Förderungen<br />

ermöglicht.<br />

<strong>LA</strong>NDECKER LITERATEN.<br />

Im „Lexikon“ auf http://literaturtirol.at<br />

finden sich etliche Landecker<br />

Literaten, bekannte und weniger<br />

oder gar unbekannte: Der 1909<br />

in Pfunds geborenen und 1972 in<br />

Inns bruck verstorbenen Anna Maria<br />

Achenrainer (verheiratete Newesely)<br />

wird in Form einer etwas ausführlicheren<br />

Biografie gedacht, mit „Säender<br />

Bauer“ ist auch ein Gedicht<br />

des Gründungsmitglieds des Innsbrucker<br />

Turmbunds nachzulesen. Es<br />

werden auch Bücher und Beiträge<br />

der gebürtigen und bereits verstorbenen<br />

Landecker Paula Bertel und<br />

Bernhard Eder angeführt. Alois Flir,<br />

1805 in Angedair geboren und 1859<br />

in Rom verstorben, war Priester in<br />

Brixen und hat etwa die in der Tiroler<br />

Schützenzeitung erschienene<br />

Erzählung „Die Schützenweiber“<br />

geschrieben. Ebenfalls Priester war<br />

Alois Gfall aus St. Jakob (*1874,<br />

†1962) – er hat Schwänke wie „Die<br />

Junggesellensteuer“ verfasst. 1956<br />

in Fließ geboren ist Maria Luise<br />

Habicher, deren Gedichte u. a. im<br />

ehemaligen Gemeindeblatt erschienen<br />

sind. Vorgestellt werden auch<br />

die vier Lyrikbände des „Spotz vom<br />

GaYA-Jugend-Filmwettbewerb<br />

(dgh) Film-Nachwuchs aufgepasst:<br />

Der GaYA-Filmwettbewerb „My Alps<br />

– My Chance“ ist gestartet (GaYA –<br />

Governance and youth in the Alps).<br />

Bis 31. Mai 2018 werden Kurzfilme<br />

gesucht, die das Engagement von jungen<br />

Erwachsenen in den Alpen zeigen.<br />

Jugendliche erhalten die Chance, „ihre<br />

Alpen“ zu filmen und sich kreativ damit<br />

auseinanderzusetzen. Der Gewinn<br />

ist eine Einladung an das GaYA Filmfestival<br />

in Chambéry/F, inklusive Anreise,<br />

zwei Nächtigungen und einem<br />

tollen Freizeitprogramm. Die 15 besten<br />

Von Anna Maria Achenrainer, geboren in Pfunds, ist u. a. das Gedicht „Säender Bauer“ nachzulesen. <br />

Filmclips werden dort am 30. November<br />

und 1. Dezember 2018 einem internationalen<br />

Publikum gezeigt. Teilnahmebedingungen:<br />

zwischen 16 und 25<br />

Jahre alt, alleine oder mit bis zu drei<br />

Personen (z. B. als Jugendorganisation,<br />

mit der Schule oder deiner Ausbildung,<br />

als Projektgruppe oder mit Freunden),<br />

Filmlänge: max. 4 Minuten, Einsendeschluss:<br />

31. Mai, Anmeldung auf: www.<br />

alpine-space.eu/projects/gaya/de. Den<br />

GaYA-Trailer zum Film-Wettbewerb<br />

findet man auf: www.youtube.com/<br />

watch?v=9PpE9xW3M5k<br />

Oberland“ Luise Henzinger – 1902<br />

in Landeck geboren und ebendort<br />

2003 verstorben. Eine relativ junge<br />

Autorin ist die 1982 in Zams geborene<br />

und in Tobadill aufgewachsene<br />

Petra Maria Kraxner: Angeführt ist<br />

nicht nur ein Großteil der Stücke<br />

der Dramatikerin, von „Vom grünen<br />

Stein“ (2002) bis „Resi, das<br />

Resl“ (2014), sondern auch die Auszeichnungen<br />

der in Berlin lebenden<br />

Schriftstellerin, vom Großen Literaturstipendium<br />

des Landes Tirol<br />

bis zum Dramatikerstipendium des<br />

Bundesministeriums für Unterricht<br />

und Kunst. Ein kurze Biografie führt<br />

in das Leben und Wirken des Zammers<br />

Romed Mungenast ein (*1953,<br />

†2006). Im Jahr 2004 wurde ihm<br />

in Anerkennung seiner Verdienste<br />

um die Geschichte, Sprache und<br />

Kultur der Jenischen der Berufstitel<br />

Professor verliehen. „Jenische Reminiszenzen.<br />

Geschichte(n), Gedichte,<br />

ein Lesebuch“ hat Mungenast in<br />

Gerald Kurdoglu Nitsches EYE-<br />

Verlag im Jahr 2001 herausgebracht.<br />

Nitsche selbst kommt auf http://<br />

literaturtirol.at natürlich ebenfalls<br />

vor. Dietmar Wachter und seine erst<br />

wenige Jahre alten fünf Inspektor-<br />

Matteo-Krimis werden genauso<br />

präsentiert wie Joseph Isidor Müller<br />

(1827 Landeck, †1900 Innsbruck),<br />

der etwa „Friedrich mit der leeren<br />

Tasche. Tirolisches National-Schauspiel<br />

in fünf Akten“ geschrieben hat.<br />

Anna Stallinger aus Stanz (*1908,<br />

Screenshot: RUNDSCHAU<br />

†1989) hat sechs Gedichtbände verfasst.<br />

Nach Gertrude Schrott aus<br />

Landeck findet sich im Lexikon der<br />

aktuell bekannteste Poet des Bezirks:<br />

Raoul Schrott. Seiner Stellung<br />

entsprechend, wird der in Landeck<br />

aufgewachsene Literat in Wort und<br />

Bild vorgestellt, seine Werke von<br />

„Dada 21/22“ im Jahr 1988 bis hin<br />

zu „Die Kunst an nichts zu glauben“<br />

(2015). Wer die 17 an Schrott vergebenen<br />

Preise und Stipendien nachlesen<br />

will, kann dies ebenfalls auf<br />

http://literaturtirol.at tun.<br />

HEMINGWAY IN GALTÜR.<br />

Die „Landkarte“ auf http://literaturtirol.at<br />

gewährt zudem Einblicke in<br />

literarisches Schaffen, das zwar nicht<br />

von Landeckern stammt, aber im<br />

Bezirk stattgefunden hat. Alfred Polgar<br />

z. B. soll sich im Sommer 1952<br />

in Obladis an die Bearbeitung der<br />

deutschen Ausgabe des „Schwejk“<br />

gemacht haben. 1905 und 1906 hat<br />

sich Josef Leitgeb (als Kind) zur<br />

Sommerfrische im Stanzertal aufgehalten.<br />

Erinnerungen daran fließen<br />

in den Roman „Das unversehrte<br />

Jahr“ (1948) sowie in die Erzählung<br />

„Im Schatten des Rifflers“ (1942) ein.<br />

Am bekanntesten ist wohl der Eintrag<br />

eines Literaturnobelpreisträgers<br />

auf der literarischen Landkarte des<br />

Bezirks: Ernest Hemingway widmet<br />

sich in seiner Erzählung „Ein Gebirgsidyll“<br />

u. a. der Aufbewahrung<br />

der Leichen im Winter in Galtür.<br />

RUNDSCHAU Seite 54 13./14. Dezember 2017

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