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Leo Januar 2018

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8 SZENE<br />

FOTO: D-PHOTODESIGN<br />

FELIX MÜLLER<br />

Ob Dieter Reiter künftig<br />

gemeinsam mit Markus Söder<br />

den CSD anführen wird?<br />

In seiner kommunalpolitischen<br />

Kolumne schreibt AZ-Lokalchef<br />

Felix Müller heute über das<br />

Verhältnis des nächsten Ministerpräsidenten<br />

zu München – und die<br />

Frage, ob Markus Söder künftig zum<br />

CSD kommen wird.<br />

Kokettiert hat er ja schon lange. Als wir<br />

Markus Söder im Februar zu einem ausführlichen<br />

AZ-Interview im Englischen<br />

Garten trafen, fragte ich ihn, wo er sich<br />

in München in die Sonne setzt, wenn an<br />

einem schönen Tag ein Termin ausfällt.<br />

Antwort Söder: Zu Schumann‘s in den<br />

Hofgarten. Dort schaue er den Bocciaspielern<br />

zu. „Und“, fügte er grinsend<br />

hinzu, „ich habe die Staatskanzlei fest<br />

im Blick.“<br />

Das hatte er ohnehin viele Jahre. Und<br />

jetzt ist es wohl so weit: Söder wird bald<br />

als Ministerpräsident dort einziehen.<br />

Was das für die Münchner bedeutet?<br />

Schwer zu sagen. Da gibt es seine<br />

Parteifreunde. In München sind das<br />

tatsächlich viele Freunde. Stadt-CSU-<br />

Chef Ludwig Spaenle war gar Taufpate<br />

für Söders Sohn. Und auch politisch<br />

unterstützen ihn die Münchner – so<br />

sehr, dass es das ohnehin schlechte<br />

Verhältnis der Münchner CSU zu Noch-<br />

Ministerpräsidenten Horst Seehofer<br />

immer weiter verschlechterte.<br />

Die CSUler also freuen sich. Aber womit<br />

haben die anderen Münchner zu rechnen?<br />

Einerseits dürfte Söders Verhältnis<br />

zu Oberbürgermeister Dieter Reiter erst<br />

mal nicht so gut sein, wie es zwischen<br />

dem OB und Seehofer war. Das könnte<br />

Münchner Projekte erschweren. Dazu<br />

kommt: Im rot-grün geprägten München<br />

könnte ein CSU-Rechtsruck schlecht<br />

ankommen. Andererseits: Im erwähnten<br />

AZ-Interview wollten wir vor allem<br />

herausfinden, wie Söder zu München<br />

steht. Und der Franke gab sich sehr<br />

viel Mühe klarzumachen, wie gut er<br />

sich nach Jahrzehnten in München hier<br />

auskennt – und dass er, der Nürnberger,<br />

im Gegensatz zu den meisten CSUlern<br />

verstehe, wie Großstädte ticken.<br />

München sei für ihn als Kind die große<br />

weite Welt gewesen, sagte er. Leider sei<br />

das „Monaco-Franze-Feeling“ weniger<br />

geworden. Er wolle „trotz aller Dynamik<br />

auch das alte Münchner Lebensgefühl<br />

erhalten“.<br />

Damit München München bleibt … so<br />

hat auch OB Dieter Reiter einst im<br />

Wahlkampf für sich geworben. Gutes<br />

Seehofer-Verhältnis hin oder her: Reiter<br />

dürfte die ständigen CSU-Querelen der<br />

letzten Wochen insgesamt entspannt<br />

beobachtet haben. Er sitzt nach dem<br />

angekündigten Rückzug seines Dauerrivalen<br />

und Stellvertreters Josef Schmid<br />

fest wie nie im Sattel. So kann er sich<br />

um Sachpolitik kümmern. Zum Beispiel<br />

kündigte er im Herbst eine Erweiterung<br />

des Sechzgerstadions auf 15.000 Plätze<br />

an. Die Fans der Löwen freuen sich –<br />

und fragen sich, warum unter Reiters<br />

Vorgänger jahrzehntelang behauptet<br />

wurde, eine Erweiterung sei undenkbar<br />

(Die Statik! Die fehlenden Parkplätze!<br />

Der Lärmschutz!).<br />

Ob Reiter künftig gemeinsam mit<br />

Markus Söder den CSD anführen wird?<br />

Eher nicht ... In dem Interview fragten<br />

wir Söder auch, ob er als MP zur Parade<br />

käme, wenn er eingeladen würde. Er<br />

wisse nicht so recht, ob er da hinpasse,<br />

antwortete Söder. „Mancher würde das<br />

vielleicht auch als anbiedernd empfinden.“<br />

Aber, sagte Söder, „natürlich<br />

gehört diese Veranstaltung gerade in der<br />

Großstadt auch dazu“.

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