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Dezember 2017 Erfolgsgeschichte<br />

9<br />

Der große<br />

Traum vom Hof<br />

Als Verena ein kleines Mädchen war, war der Linterhof noch<br />

voller Leben. Eine große Spielwiese für Verena, die schon immer<br />

ein großes Herz für Tiere hatte. Dann beschloss ihr Opa den Hof,<br />

der damals einfach zu wenig einbrachte für die Familie, zu verpachten.<br />

Bis vor acht Jahren, als der kleine Linterhof dann völlig<br />

aufgegeben wurde. Verena machte in dieser Zeit eine Ausbildung<br />

und hatte viele andere Ziele. Dann drehte sich das Leben, denn<br />

sie erhielt die Möglichkeit den Hof zu übernehmen. Sie zögerte<br />

nicht. Ihr Wunsch den Hof wieder zu einer großen Spielwiese zu<br />

machen, wie sie es schon als kleines Mädchen kannte, flammte<br />

wieder auf.<br />

Dieser Traum schien anfangs noch unerreichbar zu sein, doch mit<br />

der Liebe zu den Tieren kam auch die Idee das Krainer Steinschaf<br />

ins Ultental zu bringen und etwas Besonderes daraus zu machen.<br />

Das seltene Milchschaf ist feingliedrig, mit kurzen nicht hängenden<br />

Ohren, unbewollten Beinen und Kopf, der hornlos oder<br />

gehörnt sein kann und ein gerades Nasenprofil aufweist. Es gibt<br />

vier Farbschläge, wobei am häufigsten schwarze und weiße Tiere<br />

vorkommen, seltener gescheckte und graue. Vor allem die Köpfe<br />

sind bunt gezeichnet. 45 Schafe grasen derzeit am Hof. „Unsere<br />

Schafe sind so lange wie möglich auf der Weide und wir verzichten<br />

ganz bewusst auf Kraftfutter“, erklärt Verena.<br />

WELLI<br />

Gespräche mit Kunden sind lebensnotwendig<br />

Ihr Freund Martin kommt auch aus der Landwirtschaft, ist Käsemeister<br />

und handwerklich sehr geschickt. Kurzerhand wurde im<br />

Stall ein neuer Melkstand gebaut. Ein ausgeklügeltes System. „Es<br />

hat einige Zeit gedauert, bis der Melkstand unseren Bedürfnissen<br />

angepasst war“, erzählt Martin. Gleich daneben befindet sich die<br />

neue Hofkäserei. Dort entstehen in aufwendiger Handarbeit kleine,<br />

runde Schätze. „Für den Käse haben wir zwei getrennte Lager.<br />

In einem reift einen Monat lang der Bergkäse. Im zweiten Lager<br />

ruht eine Woche lang der Weichkäse. Zur Produktpalette gehört<br />

auch schmackhaftes Joghurt, Topfen und Ricotta“, erklärt Martin.<br />

Mit der Produktion alleine ist es nicht getan, auch die Vermarktung<br />

der Produkte erfolgt in Eigenregie. Dabei erlebten die beiden schon<br />

bittere Tage. Zwei Mal wöchentlich sind die beiden im Sommer auf<br />

» » Sandy ist<br />

das jüngste<br />

Schaf der<br />

Herde<br />

dem Bauernmarkt vertreten, einmal in Lana und einmal<br />

in Ulten beim „Zuanochten“. „Am Anfang wussten viele<br />

noch nicht, dass es uns und unsere Produkte überhaupt<br />

gibt, deshalb haben wir uns bei den Bauernmärkten angemeldet.<br />

Da einen Platz zu bekommen war nicht sehr<br />

einfach“, berichtet Verena. An sich sind die Bauernmärkte<br />

für die beiden immer recht gut gegangen. „Am Marktstand<br />

kommen wir mit unseren Kunden ins Gespräch.<br />

Das ist für uns lebensnotwendig“, erzählt Verena und<br />

fügt hinzu: „In einem großen Lebensmittelgeschäft wäre<br />

unser Produkt nur ein namenloser Artikel im Regal. Ich<br />

will meinen Kunden die Geschichte hinter dem Produkt<br />

erzählen können.“<br />

Vom Hof ins Hotel<br />

Neben dem Marktstand setzen die beiden auch auf die<br />

Gastronomie. Mittlerweile beliefern sie mehrere Hotels im<br />

Burggrafenamt mit ihren Produkten für den Frühstückstisch.<br />

„Das Joghurt kommt bei den Gästen sehr gut an“,<br />

freut sich Martin.<br />

Für die Zukunft haben die beiden noch große Pläne. Das<br />

feinfaserige, fettarme Fleisch des Krainer Steinschafs ist<br />

von besonderer Qualität. „Es besitzt ein äußerst dezentes,<br />

feinwürziges Aroma. Auch daraus könnte man etwas<br />

machen“, schwärmt Verena. Wenn sie die Uhr nochmal<br />

zurückdrehen könnte, würde sie den Hof, trotz der großen<br />

Herausforderungen, immer wieder übernehmen. „Nun bin<br />

ich mir sicher, ich bin glücklich“, strahlt die junge Bäuerin.

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