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Forschung <strong>und</strong> Beratung in der Landesanstalt<br />
Für einen ges<strong>und</strong>en,<br />
regionalen Fisch<br />
Starnberg I Die Bayerische Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft ist<br />
unter anderem auch zuständig für<br />
Fischzucht <strong>und</strong> Fischerei. Bayernweite<br />
Anlaufstelle hierfür ist das<br />
Institut für Fischerei in Starnberg.<br />
Im Gebäude am südwestlichen<br />
Ortseingang sitzen hochdotierte<br />
Lehrer <strong>und</strong> Wissenschaftler, <strong>die</strong><br />
sich primär <strong>um</strong> fünf Schwerpunkte<br />
kümmern: Fluss- <strong>und</strong> <strong>Seen</strong>fischerei,<br />
Karpfenteichwirtschaft,<br />
Forellenteichwirtschaft, intensive<br />
Aquakultur sowie Aus- <strong>und</strong> Fortbildungen.<br />
Was zunächst nach<br />
viel Theorie klingt, entpuppt sich<br />
beim Blick hinter <strong>die</strong> Kulissen<br />
als wahre Werkstätte der Praxis.<br />
Allein <strong>die</strong> Form <strong>und</strong> Größe der<br />
Anlage, <strong>die</strong> im Vorbeifahren auf<br />
der <strong>Weilheim</strong>er Straße nicht ersichtlich<br />
ist, verdeutlicht <strong>die</strong> praxisorientierte<br />
Arbeit des Instituts.<br />
Am tiefsten Punkt des Areals,<br />
von Natur aus geformt wie ein<br />
kleines, mischwaldgeprägtes Tal,<br />
befinden sich <strong>r<strong>und</strong></strong> 25 Teiche aus<br />
Beton oder Kies, Lehm <strong>und</strong> Erde.<br />
Sieben natürliche Quellen sorgen<br />
stets für saubere <strong>und</strong> sauerstoffreiche<br />
Wasserzufuhr, so dass sich<br />
<strong>die</strong> Forellen <strong>und</strong> Saiblinge, nach<br />
Alter getrennt, pudelwohl fühlen<br />
in ihrem wissenschafts<strong>die</strong>nlichen<br />
Zuhause. Im Hang hinauf zur<br />
Starnberger Hauptverkehrsachse<br />
stehen zwei große Gebäude. <strong>Das</strong><br />
eine <strong>und</strong> zugleich ältere: Ein Internat<br />
für Fischwirt-Azubis, <strong>die</strong><br />
aus ganz Bayern, z<strong>um</strong> Teil auch<br />
aus Baden-Württemberg, Norddeutschland,<br />
der Schweiz <strong>und</strong><br />
Österreich kommen. <strong>Das</strong> etwas<br />
neuere Gebäude daneben <strong>die</strong>nt<br />
der Forschung, Bildung <strong>und</strong> Verwaltung.<br />
Im dortigen Labor werden<br />
unter anderem Wasserqualität<br />
<strong>und</strong> Schuppen der Fische unter<br />
<strong>die</strong> Lupe genommen. <strong>Das</strong> Muster<br />
der Schuppen beispielsweise liefert<br />
ähnlich wie bei Ba<strong>um</strong>ringen<br />
Erkenntnisse über das Alter der<br />
Fische. Im Lehrsaal, gespickt mit<br />
präparierten Süßwasserfischen<br />
aller Art, sitzen fleißige Schüler<br />
vor ihren Übungsblättern. In den<br />
einzelnen Werkstätten werden<br />
unter anderem Fangnetze von<br />
Hand zusammengeknüpft. Aquarien,<br />
Pflanzen, Poster <strong>und</strong> Fischfotos<br />
zieren <strong>die</strong> vielen Gänge <strong>und</strong><br />
Treppenaufgänge des Instituts.<br />
Im Sinne<br />
der Natur<br />
Den besten Überblick hat Dr.<br />
Helmut Wedekind, 56, gebürtiger<br />
Niedersachse <strong>und</strong> seit vielen<br />
Jahren Leiter des Instituts für Fischerei<br />
in Starnberg. Er sitzt ganz<br />
oben im Büro, hat beim Blick aus<br />
seinem westseitigen Fenster <strong>die</strong><br />
komplette Teichanlage direkt vor<br />
seinen Augen <strong>und</strong> könnte st<strong>und</strong>enlang<br />
erzählen über Arbeit <strong>und</strong><br />
Geschichte des „IFI“, wie er es in<br />
Kurzform nennt. Quasi gegründet<br />
wurde <strong>die</strong> Einrichtung vor<br />
108 Jahren, damals als Fischereischule<br />
Starnberg – beauftragt von<br />
keinem geringeren als König Ludwig<br />
II. 1951 wurde <strong>die</strong> Anlage verstaatlicht<br />
mit dem Ziel, Forschung<br />
<strong>und</strong> Beratung für eine optimale<br />
<strong>Seen</strong>- <strong>und</strong> Flussfischerei sowie<br />
Teichwirtschaft in Bayern zu erreichen.<br />
Heißt: Wedekind <strong>und</strong> seine<br />
Mitarbeiter arbeiten für <strong>und</strong> im<br />
Sinne der hiesigen, traditionellen<br />
Fischereien, kämpfen sozusagen<br />
für deren Erhalt <strong>und</strong> Zukunft. Allerdings<br />
stets so, dass auch alle<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Naturschutzaspekte,<br />
<strong>die</strong> sehr eng mit dem Ge-<br />
Dr. Helmut Wedekind d erklärt <strong>die</strong> Altersbestimmung ti bei Fischen anhand<br />
einer abgebildeten Schuppe.<br />
4 | tassilo