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Tassilo, Ausgabe Januar/Februar 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

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Existenzgründerberatung bei der IHK<br />

Eine Umkehrung<br />

des Trends?<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Die Gründung neuer<br />

Unternehmen ist <strong>die</strong> vergangenen<br />

Jahre deutlich zurückgegangen.<br />

Gab es 2010 im Landkreis <strong>Weilheim</strong>-Schongau<br />

noch 1 357 Neugründungen<br />

<strong>und</strong> Übernahmen,<br />

waren es 2016 nur mehr 986. Im<br />

Landkreis Landsberg waren es im<br />

Jahr 2016 exakt 1 044 (2010: 1 266)<br />

<strong>und</strong> im Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

863 (2010: 1 116). In <strong>die</strong>ser<br />

Statistik nicht enthalten sind <strong>die</strong><br />

Gründungen neuer Handwerksbetriebe,<br />

<strong>die</strong> eine Meisterpflicht<br />

voraussetzen sowie Gründungen<br />

in freien Berufen. Im ganzen<br />

Freistaat Bayern sind <strong>die</strong> Zahlen<br />

von 2015 auf 2016 <strong>um</strong> 5,3 Prozent<br />

gesunken, in Oberbayern <strong>um</strong> 8,5<br />

Prozent. „In <strong>die</strong>sem Zeitra<strong>um</strong> sind<br />

<strong>die</strong> Beschäftigungs-Zahlen weiter<br />

deutlich gestiegen“, sagt Harald<br />

Hof, betriebswirtschaftlicher Berater<br />

der IHK-Geschäftsstelle in <strong>Weilheim</strong>.<br />

Insbesondere den sehr guten<br />

Arbeitsmarkt macht er für den<br />

Rückgang von Existenzgründungen<br />

aus. „Hinzu kommt sicherlich das<br />

damit verb<strong>und</strong>ene Sicherheitsdenken“,<br />

erklärt der Experte.<br />

„Thema wird an Fahrt<br />

gewinnen“<br />

Für <strong>die</strong> Zukunft prognostiziert Harald<br />

Hof jedoch eine Umkehrung<br />

des Trends, insbesondere Nebenerwerbsgründungen<br />

würden deutlich<br />

zunehmen. R<strong>und</strong> 65 Prozent<br />

aller Neugründungen in der Region<br />

gehen schon jetzt von Personen<br />

aus, <strong>die</strong> parallel in einem festen<br />

Arbeitsverhältnis stehen. „So geht<br />

man einerseits auf N<strong>um</strong>mer sicher<br />

Harald Hof, betriebswirtschaftlicher Berater der IHK in <strong>Weilheim</strong>, bietet<br />

neben Sprechtagen auch jederzeit Einzelgespräche an.<br />

<strong>und</strong> kann für sich herausfinden,<br />

ob eine Selbstständigkeit überhaupt<br />

in Frage kommt. Andererseits<br />

reicht vielen das Gehalt aus<br />

einer Festanstellung schlichtweg<br />

nicht mehr aus“, erklärt der Industriefach-<br />

<strong>und</strong> Betriebswirt. <strong>Das</strong><br />

liegt vor allem an gestiegenen Lebenshaltungskosten,<br />

speziell Mietpreise<br />

sind <strong>die</strong> vergangenen Jahre<br />

explo<strong>die</strong>rt. Viele brauchen einen<br />

zweiten Job, was in Arbeitsmarktstatistiken<br />

selten erwähnt wird.<br />

Stattdessen liest man von annähernder<br />

Vollbeschäftigung. Abgesehen<br />

davon ist sich Harald Hof<br />

sicher: „<strong>Das</strong> Thema Selbstständigkeit<br />

wird in den nächsten 20 Jahren<br />

an Fahrt gewinnen.“<br />

Die Arbeitswelt verändert sich<br />

derzeit. Ein Beispiel dafür ist <strong>die</strong><br />

sogenannte „Gig Economy“. Kleinere<br />

Aufträge, <strong>die</strong> kurzfristig an<br />

unabhängige Freiberufler vergeben<br />

werden. Meist <strong>die</strong>nt hierbei<br />

eine Onlineplattform als Mittler<br />

zwischen Auftraggeber <strong>und</strong> Auftragnehmer.<br />

Wie etwa bei „myhammer“<br />

<strong>und</strong> „Taskrabbit“, <strong>die</strong><br />

Handwerks- oder Putztätigkeiten<br />

vermitteln. Oder bei „twago“ <strong>und</strong><br />

„Upwork“, <strong>die</strong> einzelne Aufträge<br />

an Designer, Übersetzer oder Texter<br />

vergeben. Die Auftragnehmer sind<br />

in <strong>die</strong>sen Fällen allesamt selbstständig.<br />

Ein Szenario, welches<br />

nach Harald Hofs Meinung durchaus<br />

Schule machen könnte. Auch<br />

hält er es für möglich, dass sich<br />

zukünftig zwei oder drei Arbeitgeber<br />

eine Arbeitskraft teilen. Genau<br />

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