MTD_DDG_2017_12
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diabeteszeitung · 2. Jahrgang · Nr. <strong>12</strong> · 20. Dezember <strong>2017</strong><br />
Im Blickpunkt<br />
29<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFTEN<br />
IM FOKUS<br />
SERIE<br />
Wir wollen für<br />
die Diabetologie begeistern<br />
Neue Arbeitsgemeinschaft „Nachwuchs in Klinik und Forschung“ startet durch<br />
AACHEN/POTSDAM. Die Arbeitsgemeinschaft „Nachwuchs in<br />
Klinik und Forschung“ wurde auf Initiative der <strong>DDG</strong>-Reisestipendiaten<br />
gegründet. In diesem Jahr, während der Diabetes Herbsttagung<br />
in Mannheim, fand das erste AG-Treffen statt, bei dem<br />
Ziele diskutiert und Aufgaben verteilt wurden. AG-Mitgründerin<br />
Medizinstudentin Maike Pollmanns und Unterstützerin Professor<br />
Dr. Annette Schürmann gaben Auskunft zu den Details.<br />
?<br />
Warum war die Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />
notwendig?<br />
Maike Pollmanns: Bei verschiedenen<br />
Gesprächen hatte sich gezeigt, dass<br />
die Diabetologie im Studium an<br />
vielen Universitäten in Deutschland<br />
unterrepräsentiert ist, mancherorts<br />
wird in nur anderthalb Stunden<br />
Vorlesung die komplexe Erkrankung<br />
Diabetes mellitus abgehandelt. Auch<br />
Assistenzärzte der verschiedenen<br />
Diabetologie ist weit mehr als<br />
Blutzuckerkontrolle.<br />
Im Medizinstudium ist das Thema<br />
leider unterrepräsentiert.<br />
Foto: fotolia/VadimGuzhva<br />
Disziplinen haben selten die Möglichkeit,<br />
die Diabetologie kennenzulernen.<br />
Diese Defizite schlagen sich<br />
später direkt in der Versorgung von<br />
Patienten nieder. Um dieser Entwicklung<br />
entgegenzuwirken, gründeten<br />
wir die AG „Nachwuchs in<br />
Klinik und Forschung“. Wir wollen<br />
Studierende für Diabetologie und<br />
diesbezügliche wissenschaft liche<br />
Laufbahnen begeistern.<br />
?<br />
Wer engagiert sich in der AG?<br />
Pollmanns: In erster Linie engagiert<br />
sich bei uns der Nachwuchs.<br />
Das bedeutet, dass momentan vor<br />
allem Medizinstudierende verschiedener<br />
Fakultäten und junge<br />
Assistenten Mitglieder der AG<br />
sind. Auch der naturwissenschaftliche<br />
dia betologische Nachwuchs<br />
soll sich durch die AG vertreten<br />
und angesprochen fühlen. Wir<br />
möchten daher gerne naturwissenschaftliche<br />
Doktoranden und junge<br />
Wissenschaftler anderer Fachrichtungen<br />
einladen, sich in die AG<br />
einzubringen und mit uns zu arbeiten.<br />
Unterstützt wird die noch<br />
junge AG durch zwei Vorstandsmitglieder<br />
der <strong>DDG</strong>, Professor Dr.<br />
Annette Schürmann und Professor<br />
Dr. Jochen Seufert. Sie ermöglichten<br />
uns durch das Mentoring-Programm<br />
die Gründung und unterstützten<br />
uns von Anfang an mit<br />
Ratschlägen und in der Organisationsarbeit.<br />
?<br />
Wie erfolgt die Kooperation?<br />
Pollmanns: Bei der Diabetes<br />
Herbsttagung in Mannheim fand<br />
das erste Treffen der AG statt, um<br />
die Arbeit zu organisieren und die<br />
ersten Ziele genauer festzulegen.<br />
Wir haben uns entschieden, durch<br />
Nutzung der App „Slack“ die Kooperation<br />
und Interaktionen der<br />
AG-Mitglieder aus ganz Deutschland<br />
und auch Österreich zu erleichtern.<br />
Diese App ermöglicht,<br />
neben der Kommunikation mit<br />
der gesamten AG, die Organisation<br />
in Kleingruppen, ohne dabei den<br />
Überblick zu verlieren.<br />
?<br />
Was sind aktuell die wichtigsten<br />
zu bearbeitenden Themen?<br />
Prof. Dr. Annette Schürmann: Um<br />
auch in Zukunft die Versorgung der<br />
an Diabetes Erkrankten gewährleisten<br />
zu können, bedarf es eines gut<br />
Daten zur Arbeitsgemeinschaft<br />
Name: Arbeitsgemeinschaft „Nachwuchs in Klinik und Forschung“<br />
Gründungsjahr: <strong>2017</strong><br />
Anzahl der Mitglieder: bisher 22<br />
Sprecher der AG: Prof. Dr. Annette Schürmann (schuermann@dife.de),<br />
Prof. Dr. Jochen Seufert (jochen.seufert@uniklinik-freiburg.de),<br />
Maike Pollmanns (maike.pollmanns@rwth-aachen.de)<br />
Webseite: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/ueber-uns/<br />
arbeitsgemeinschaften/ag-nachwuchs-in-klinik-und-forschung.html<br />
ausgebildeten klinischen und wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses. Daher<br />
sollten Studierende aller Fachrichtungen<br />
bereits früh für die Erkrankung<br />
Diabetes mellitus sensibilisiert<br />
werden, was eine stärkere Präsenz<br />
dieses Themas in der universitären<br />
Lehre erfordert. Allerdings gibt es<br />
immer weniger Lehrstühle für Diabetologie<br />
und Endokrinologie. Diese<br />
Diskrepanz gilt es zu lösen, um die<br />
Diabetologie im Studium zu stärken.<br />
?<br />
Was haben Sie hier konkret vor?<br />
Prof. Schürmann: Zunächst<br />
möchten wir uns einen Überblick<br />
über die Verteilung der Lehrstühle<br />
und den momentanen Stand der<br />
diabetologischen Lehre an den verschiedenen<br />
Universitäten machen.<br />
Aus diesen Daten ergibt sich dann<br />
das weitere Vorgehen. Wir werden<br />
erst einmal Kontakt zu den Fachschaften<br />
der medizinischen Fakultäten<br />
aufnehmen. Um die Diabetologie<br />
präsenter zu machen, wollen wir<br />
an den Universitäten als Pilotprojekt<br />
Abendvorträge zu aktuellen Themen<br />
organisieren, zu denen neben Medizinstudenten<br />
auch Studierende und<br />
Doktoranden anderer Fachbereiche<br />
eingeladen werden.<br />
Ferner soll es erleichtert werden,<br />
neben Famulatur- und PJ-Plätzen<br />
auch Masterarbeitsplätze und Doktorandenstellen<br />
über die <strong>DDG</strong>-Stellenbörse<br />
zu finden. So können sich<br />
nach dem Prinzip „Suche und Biete“<br />
Arbeitsgruppenleiter und junge<br />
Studierende zusammenfinden. Zukünftig<br />
will die AG auch auf <strong>DDG</strong>-<br />
Kongressen mit einem Symposium<br />
„Nachwuchs für Nachwuchs“ Raum<br />
für Austausch bieten. Bei der Frühjahrstagung<br />
der <strong>DDG</strong> im Mai 2018<br />
in Berlin soll es dieses erstmals geben.<br />
„Die Politik muss<br />
erkennen, wie wichtig<br />
eine gute und fundierte<br />
Ausbildung ist“<br />
?<br />
Was sind die Wünsche an die<br />
Politik?<br />
Pollmanns: Wir wünschen uns, dass<br />
durch unsere Stimme die Politik<br />
erkennt, wie wichtig eine gute und<br />
fundierte Ausbildung und wissenschaftliche<br />
Projekte im Bereich der<br />
Diabetologie sind. Da die Arbeitsgemeinschaft<br />
noch in ihren Kinderschuhen<br />
steckt, ist es für konkrete<br />
politische Forderungen allerdings<br />
zu früh.<br />
Interview: Cornelia Kolbeck<br />
DZD-Nachwuchsförderung<br />
Einblick in internationale Forschung zu Diabetes auf der Agenda<br />
NEUHERBERG. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung<br />
(DZD) fördert junge Ärzte und Naturwissenschaftler. Aspekte der<br />
translationalen Diabetesforschung und erste Schritte für eine<br />
wissenschaftliche Karriere stehen dabei im Fokus.<br />
Mit dem Programm DZD<br />
NEXT zur Nachwuchsförderung<br />
trägt das DZD zur<br />
Ausbildung von innovativen und<br />
international konkurrenzfähigen<br />
jungen Wissenschaftlern bei und<br />
macht den Wissenschaftsstandort<br />
Deutschland für talentierte Nachwuchskräfte<br />
attraktiv“, erläutert Dr.<br />
Astrid Glaser, Geschäftsführerin<br />
des DZD.<br />
Ein wichtiger Pfeiler der Nachwuchsförderung<br />
ist die DZD Diabetes<br />
Research School. Internationale<br />
Wissenschaftler geben hier Einblick<br />
in neueste Ergebnisse und Trends<br />
der Diabetesforschung. Die zweitägige<br />
Veranstaltung ist für Doktoranden<br />
und Postdocs sowie wissenschaftlich<br />
aktive Ärztinnen und<br />
Ärzte konzipiert. Bisher nahmen<br />
bereits mehr als 400 Nachwuchswissenschaftler<br />
aus aller Welt teil.<br />
„Die Teilnehmer der School können<br />
»Junge Ärzte<br />
diskutieren<br />
mit Experten«<br />
nicht nur die Vorträge renommierter<br />
Diabetes-Experten hören, sondern<br />
auch direkt mit den Referenten ins<br />
Gespräch kommen und ihre Forschungsergebnisse<br />
diskutieren“,<br />
sagt Dr. Brigitte Fröhlich, die das<br />
Nachwuchsprogramm koordiniert.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt sind<br />
Workshops zu Themen translationaler<br />
Forschung, wie die Weiterentwicklung<br />
von Forschungsergebnissen<br />
zu neuen Medikamenten oder<br />
zu diagnostischen Tests. Neu ist das<br />
DZD International Postdoc Program.<br />
Dieses ermöglicht exzellenten<br />
Jungforscherinnen und -forschern<br />
aus aller Welt einen zweijährigen<br />
Forschungsaufenthalt an einem der<br />
DZD-Partnerinstitute.<br />
Zukünftig will sich das DZD insbesondere<br />
der translationalen wissenschaftlichen<br />
Ausbildung junger<br />
Mediziner widmen. Hierzu will<br />
das DZD Programme für Clinician<br />
Scientists gemeinsam mit den Universitäten<br />
weiter ausbauen. kol<br />
http://bit.ly/2mRZmcL<br />
Kontakt: Brigitte Fröhlich<br />
froehlich@dzd-ev.de