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rik Februar 2018

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allem Regieführen Teamarbeit sind. Er hat sich, wohl auch aus<br />

schlechten Erfahrungen, immer nur auf sich selbst verlassen<br />

wollen und selbst die wohlmeinendsten Ratschläge ignoriert.<br />

Eine etwas verquere Selbstwahrnehmung steht ihm vielleicht<br />

obendrein im Weg. Bis heute hält er sich für eine Art Wiedergänger<br />

von James Dean. Dabei hat er eher etwas von der<br />

tragischen Diva Norma Desmond aus „Sunset Boulevard“.<br />

„VERFÜHRERISCH<br />

UND FESSELND “<br />

VARIETY<br />

Hat er sich eigentlich irgendwie eingemischt in die<br />

Arbeit an „The Disaster Artist“?<br />

Eigentlich nicht wirklich. Tommy verhält sich eigentlich grundsätzlich<br />

anders, als man es erwartet, und zu meiner Überraschung<br />

hat er sich größtenteils rausgehalten aus unserem<br />

Projekt. Ich habe ihn aber auch meinerseits ganz bewusst<br />

kaum involviert. Als Grundlage dienten mir Gregs Buch und<br />

allerlei Aufnahmen, die er damals bei Tommy eingesteckt hat.<br />

Jede Menge sehr persönliche Monologe und Gedanken, die<br />

Tommy auf Autofahrten durch Los Angeles aufgenommen<br />

hatte, lange bevor er „The Room“ tatsächlich gedreht hat. Das<br />

einzige, worauf Tommy vertraglich pochte, war, dass er in einer<br />

Szene unseres Films mitspielen kann.<br />

Darauf haben Sie sich eingelassen?<br />

Ja, allerdings ist die jetzt im Kino erst am Ende des Abspanns<br />

zu sehen. (lacht) Das war nicht von Anfang an der Plan, wir<br />

haben uns schon Mühe gegeben, ihn wirklich zu integrieren.<br />

Aber wann immer wir eine Idee hatten, bestand er darauf, dass<br />

es eine Szene mit mir sein musste – was wir wiederum nicht<br />

wollen, denn der echte Tommy im Gespräch mit dem Film-<br />

Tommy, das passte einfach nicht zu unserer Vision. Wir drehten<br />

sie, doch zwischenzeitlich sah es so aus, als würde die Szene<br />

der Schere zum Opfer fallen. Doch als wir dann noch einmal<br />

mit ihm verhandeln mussten, um Originalsequenzen aus „The<br />

Room“ im Abspann verwenden zu dürfen, hatte er plötzlich<br />

ein Druckmittel in der Hand. Und so fanden wir schließlich<br />

die Lösung, die Szene quasi als Extra-Schmankerl nach dem<br />

Abspann zu zeigen.<br />

Glauben Sie eigentlich, dass Wiseau jemals einen weiteren<br />

Film inszenieren wird?<br />

Wenn es nach ihm geht, auf jeden Fall. Er erzählte mir von<br />

seinem nächsten Projekt „American Stud“. Inspiriert von „American<br />

Gigolo“ mit Richard Gere, nur mit schwulem Sex. So hat<br />

er es beschrieben. Und er meinte, das sei kontrovers, warum<br />

auch immer. Aber er hat so begeistert davon berichtet, dass<br />

Seth Rogen und ich ihm versprochen haben, kleine Rollen darin<br />

zu übernehmen. Einfach aus Spaß. Wobei ich mir noch nicht<br />

wirklich vorstellen kann, dass der Film auch Wirklichkeit wird,<br />

denn dafür muss er nach eigenen Worten 20 Millionen Dollar<br />

auftreiben.<br />

Apropos schwuler Sex: Zwischen Tommy und Greg<br />

knistert es in „The Disaster Artist“ durchaus ein bisschen.<br />

War das komisch zu spielen, schließlich war Ihr<br />

Gegenüber Ihr eigener Bruder Dave?<br />

Moment, Moment, das Stichwort Sex ist hier ja schon mal<br />

ganz falsch. Wir wollen niemanden auf die falsche Fährte<br />

führen. Und das wäre mir mit Dave dann vielleicht wirklich<br />

etwas zu schräg geworden. Aber ich glaube auch nicht, dass<br />

Tommy Greg wirklich körperlich näherkommen wollte. Er war<br />

nur einfach sein einziger Vertrauter. Von daher ist das für mich<br />

keine Liebesgeschichte oder so, sondern eher eine emotional<br />

durchaus aufgeladene Bromance!<br />

*Interview: Jonathan Fink<br />

Das ganze Interview gibt es auf www.blu.fm.

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