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MUSIK<br />
COMEBACK<br />
WELTSTAR<br />
JUSTIN TIMBERLAKE<br />
Ein besonders gutes Händchen für<br />
Albumtitel hatte Justin Timberlake<br />
ja noch nie, aber über „Man of the<br />
Woods“, wie sein neustes Werk nun<br />
heißt, muss man wahrscheinlich noch<br />
das ganze Jahr über kichern.<br />
Dabei scheint es auf den ersten Blick so,<br />
als wolle Justin sich mit seinem vierten<br />
Album praktisch neu erfinden und<br />
gleichzeitig seine Wurzeln erforschen,<br />
freilegen und aufnehmen. „It’s personal“,<br />
sagt er – doch dabei bezieht er sich dann<br />
doch viel eher auf die inhaltliche Ebene<br />
als die musikalische, denn die prägenden<br />
Themen sind sein Sohn und seine Ehefrau<br />
Jessica Biel. Wir wissen ja alle, dass er ein<br />
glücklicher Mann ist, doch jetzt lässt er<br />
uns richtig daran teilhaben, ob wir wollen<br />
oder nicht. Allerdings: Wie sollte er sich<br />
auch sonst fühlen, und worüber soll er<br />
auch sonst berichten, bei einem Leben<br />
wie seinem?<br />
Und natürlich – es ist ja nicht so, dass<br />
man es ihm nicht gönnt! Justin scheint<br />
einer der ganz wenigen zu sein, dem das<br />
Aufwachsen als Kinderstar beim „The<br />
Mickey Mouse Club“ nicht das ganze<br />
Selbstbild ruiniert hat, er ist eine der<br />
seltenen Ausnahmen, denen das Leben<br />
und der Rummel in einer Boyband nicht<br />
das Ego aufgeblasen und zerstört hat,<br />
und dann ist er auch noch einer der<br />
wirklich Glücklichen, denen der Erfolg als<br />
Solosuperstar nicht den Verstand gekostet<br />
hat. Irgendwie schien Justin immer<br />
einfach nur wahnsinnig viel Spaß daran<br />
zu haben, Entertainer zu sein, was ja<br />
unter anderem auch seine unprätentiöse<br />
Auswahl an Filmrollen bestätigt. Abgesehen<br />
davon, dass er vor vielen Jahren dabei<br />
geholfen hat, Janet Jackson einen ihrer<br />
Nippel freizulegen (wie immer sie darauf<br />
kamen, dass das eine gute Idee wäre)<br />
und damit ihre Karriere für viele Jahre zu<br />
ruinieren, kann man Justin wirklich nicht<br />
viel vorwerfen. Der einzig echte Grund,<br />
Justin Timberlake nicht zu mögen, war<br />
letztlich schon immer, dass ihn eigentlich<br />
alle mögen.<br />
Ein wichtiger Teil seines Geheimnisses<br />
ist dabei, dass es ihm bis heute gelang, niemandem<br />
zu sehr auf die Nerven zu gehen<br />
– für einen Star seines Formats macht er<br />
sich nämlich eher rar, er hat keine nennenswerten<br />
Skandale, er bläst sich nicht