Underwägs jr 95-origWasserzeichen
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Zum Aufführungsrecht<br />
• Das Recht zur Aufführung erteilt der<br />
teaterverlag elgg, CH-3123 Belp<br />
Tel. + 41 (0)31 819 42 09<br />
www.theaterverlage.ch / information@theaterverlage.ch<br />
Montag - Freitag von 09.00 bis 11.30 Uhr & 13.30 bis 17.00 Uhr<br />
• Der Bezug der nötigen Texthefte - Anzahl Rollen plus 1 - berechtigt<br />
nicht zur Aufführung.<br />
• Es sind darüber hinaus angemessene Tantièmen zu bezahlen.<br />
• Mit dem Verlag ist vor den Aufführungen ein Aufführungsvertrag<br />
abzuschliessen, der festhält, wo, wann, wie oft und zu welchen<br />
Bedingungen dieses Stück gespielt werden darf.<br />
• Auch die Aufführung einzelner Teile aus diesem Textheft ist<br />
tantièmenpflichtig und bedarf einer Bewilligung durch den Verlag.<br />
• Bei eventuellen Gastspielen mit diesem Stück, hat die aufführende<br />
Spielgruppe die Tantième zu bezahlen.<br />
• Das Abschreiben oder Kopieren dieses Spieltextes - auch<br />
auszugsweise - ist nicht gestattet (dies gilt auch für<br />
Computerdateien).<br />
• Übertragungen in andere Mundarten oder von der Schriftsprache in<br />
die Mundart sind nur mit der Erlaubnis von Verlag und Verfasser<br />
gestattet.<br />
• Dieser Text ist nach dem Urheberrechtsgesetz vom 1. Juli 1993<br />
geschützt. Widerhandlungen gegen die urheberrechtlichen<br />
Bestimmungen sind strafbar.<br />
• Für Schulen gelten besondere Bestimmungen.<br />
"Es gibt Leute, die ein Theaterstück als etwas "Gegebenes"<br />
hinnehmen, ohne zu bedenken, dass es erst in einem Hirn erdacht,<br />
von einer Hand geschrieben werden musste.“<br />
Rudolf Joho
Gertrud Kellermann<br />
<strong>Underwägs</strong><br />
Es Chrippespiel<br />
Übersetzig vom Christof Beck<br />
Besetzung eine Mittelstufenklasse<br />
Bild in Andeutung/ auch als Stationenspiel im<br />
Freien möglich<br />
Weihnachten, gesehen als Ereignis, welches Gewohntes<br />
aussetzt, Bewegung auslöst. Menschen verlassen die eigenen<br />
Lebensräume wegen einer angesagten Volkszählung. Sie<br />
müssen nach Unterkunftsmöglichkeiten Ausschau halten oder<br />
eben in Ställen übernachten. Hirten verlassen ihre Herden,<br />
Weise ihre Heimat. Die Geburt von Jesus Christus verändert<br />
die Welt.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.
Personen<br />
zwei Sprecher<br />
Jakob<br />
Hanna, Jakobs Frau<br />
Joel<br />
Ruth,<br />
Maria<br />
Josef<br />
Wirt<br />
Jakobs Bruder<br />
Joels Frau<br />
Frau von Jakobs Bruder<br />
Johannes,<br />
Ruben<br />
Michael<br />
Matthias<br />
Lukas<br />
Benjamin<br />
Verkündungsengel<br />
Die drei Weisen<br />
Zwei Soldaten<br />
Engelschor<br />
ein Gehilfe<br />
Hirten<br />
Familien unterwegs<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
Ort<br />
Zeit<br />
- 2 -
<strong>Underwägs</strong><br />
Prolog<br />
1. Sprecher Täglech sy ganz vil Mönsche underwägs. Mir alli ou.<br />
Mir göh a d Arbeit, i d Schuel, wider hei... Mir göh,<br />
will is öpper schickt, will is öpper rüeft. Mir göh, will<br />
öpper uf is wartet. Mängisch göh Mönsche ou, will<br />
Gott ne rüeft.<br />
2. Sprecher Will Gott ne rüeft? Wie söll ächt das funktioniere?<br />
Ghört me da plötzlech e Schtimm vom Himmel<br />
obenabe? Oder wie mues me sech de das vorschtelle?<br />
1. Sprecher I der Bibel chasch vo ganz vil Lüt läse, wo vo Gott<br />
grüeft worde sy. Är het zum Byschpil em Abraham<br />
gseit: "Gang us dym Vatterland i das Land, won i dir<br />
wirde zeige." Oder zum Jona het Gott gseit: "Gang<br />
nach Ninivee und säg de Lüt dert, si sölle besser tue!"<br />
2. Sprecher Öb die Mönsche d Schtimm vo Gott würklech ghört hei<br />
oder öb si uf ene anderi Art gschpürt hei, was Gott vo<br />
ne het wölle, wüsse mir nid. Gott het nämlech mängi<br />
Müglechkeit für Mönsche z rüefe. Mängisch sy<br />
Mönsche syni Wärchzüüg, syni Schprachrohr.<br />
1. Sprecher I der Wiehnachtsgschicht isch sogar e Cheiser ds<br />
Schprachrohr vo Gott. Der römisch Cheiser<br />
Ouguschtus nämlech. Är het allne Lüt vo sim Rych<br />
befohle: "Göht a öje Heimatort!" Und so sy si alli<br />
ggange... und ou Maria und Josef si nach Bethlehem<br />
ggange.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 3 -
Jakob<br />
Joel<br />
Jakob<br />
Joel<br />
Ruth<br />
Jakob<br />
Ruth<br />
Hanna<br />
Ruth<br />
Joel<br />
Josef<br />
Maria<br />
Uf der Schtrass nach Bethlehem<br />
Eine grosse Gruppe Menschen unterwegs. Unter<br />
ihnen befinden sich Maria und Josef Sie sind etwas<br />
zurückgefallen.<br />
kommt mit seiner Familie von der Seite. Grüessech<br />
mitenander. Syt dir ou ufern Wäg nach Bethlehem?<br />
Was hesch de gmeint? I wüssti nid, wohäre me uf däre<br />
Schtrass süsch no chönnti laatsche!<br />
He, he! Chumm mer nid grad so schtotzig! Wed ufe<br />
Cheiser z Rom e Wuet hesch, muesch se ömel nid a mir<br />
uslaa!<br />
Rächt hesch, e Wuet han i! E Schtinkwuet sogar!<br />
Volkszählig!! Tuusigi und Abertuusigi vo Mönsche<br />
sölle alles la schtaa und la lige, nume will's dem Herr<br />
Cheiser grad zuefälligerwys so passt! Lueg nume<br />
einisch myni Frou und myni Chind aa, wi's däne luusig<br />
geit!<br />
Das isch ja o kes Wunder, bi däm wyte Wäg. I bi so<br />
müed, i gheie jetz de zäme.<br />
Wohär chömed dir de?<br />
Vo Jericho. Und dir?<br />
Mir wohne z Jaffa. Da müesse mir üs d Füess<br />
wundloufe und deheim luegt natürlech niemer zur<br />
Sach!<br />
Hoffentlech überchunnt me i däm Näscht de o<br />
wenigschtens e aaschtändigi Underkunft!<br />
Das la nume myni Sorg sy! Wär cha zahle, findt überall<br />
es warms Bett!<br />
Jakob und Joel gehen mit ihren Familien weiter.<br />
Während immer wieder Menschgruppen vorbeikommen,<br />
erscheinen schliesslich Maria und Josef.<br />
Maria, geit's no? Es isch nümme wyt bis Bethlehem!<br />
Es mues gah, Josef...<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 4 -
<strong>Underwägs</strong><br />
Josef Los nume, wi si schimpfe und jammere, und vo dir<br />
ghört me keis Wort; du hättisch würklech meh Grund<br />
zum Chlage als alli andere. Wie machsch du das nume,<br />
Maria?<br />
Maria Ach, Josef! So vil het sech veränderet, sit em Tag, wo<br />
mer der Ängel isch cho verchünde, dass ig d Mueter<br />
vom Messias söll wärde. - Weisch, zersch han i doch<br />
gar nid welle! Es Chind hätt ig sölle überchoh! Warum<br />
grad uusgrächnet ig? I bi ja no gar nid ghürate gsy!<br />
Und de no derzue so nes bsunders Chind! Nei, han i<br />
mer gseit, ig doch nid! Aber schlussändlech bin i<br />
yverschtande gsy, und sider isch alles anders. Sider<br />
bini ganz ruehig. Der Liebgott het's welle und so wird<br />
er o derfür sorge. Und du, Josef, hesch zue mer gha. Du<br />
hesch mi nie im Schtich gla. Das macht mi froh.<br />
Josef Weisch, ehrlech gseit, am Aafang isch mer die ganzi<br />
Gschicht scho grad e chli gschpässig vorcho. Josef, han<br />
i mer dänkt, mit dar Sach hesch de du nüt z tue, das<br />
Chind geit de di nüt a! La nume d Finger vo däm, das<br />
git süsch sowieso nüt als Schärereie. Aber der Liebgott<br />
het mer befohlen bi dir z blybe, und i hätti kei Rueh<br />
gha, wenn i ihm nid gfolget hätti.<br />
Maria Ig gloube, di andere warte uf is. Chumm, mir müesse<br />
wyter!<br />
Jakob Was schtöht er da desume u schwätzet? Es isch ja scho<br />
fyschter! Mir müesse pressiere, süsch hei mer kei<br />
Chance meh es Quartier z finde!<br />
Josef Mir chöme ja scho. Eigentlich geit's di ja o gar nüt a!<br />
Jakob Da masch Rächt ha, du Grobjan, eigentlech geit's mi<br />
nüt a. Aber mi tuuret äbe dyni Frou!<br />
Josef Zu däre luegen i sauber!<br />
Maria Josef, bis doch nid so eklig, er meint's doch nume guet!<br />
Josef Eigentlich hesch ja rächt! Zu Jakob. Nüt für unguet,<br />
dass i so grob gsy bi, i ha's ja eigentlich nid so gmeint.<br />
I bi müed und usserdäm plaage mi halt eifach d Sorge. I<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 5 -
Jakob<br />
Hanna<br />
Josef<br />
Jakob<br />
Hanna<br />
Josef<br />
Hanna<br />
Jakob<br />
Joel<br />
Wirt<br />
Joel<br />
Wirt<br />
Ruth<br />
Joel<br />
Wirt<br />
weiss ja no nid emal, wo mer hüt z Nacht sölle schlafe<br />
und myni Frou erwartet doch es Chind. Vilicht wird's<br />
sogar no i däre Nacht gebore! - We das nume guet<br />
usechunnt! - Heit dir eigentlich scho nes Quartier?<br />
Ja, i cha zu mym Brueder, er wohnt z Bethlehem.<br />
Eigentlich fröji mi no, i ha ne nämlech scho lang<br />
nümme gseh.<br />
So het die längi Reis wenigschtens öppis Positivs...<br />
Dy Brueder wohni z Bethlehem, seisch? Het er - het er<br />
es grosses Huus? I bi gwüss e chly uverschamt, gäll,<br />
aber - meinsch nid, ja, äbe, dass är üs - vilicht - ou<br />
chönnti ufnäh?<br />
Oh je, da chan i der de gar nüt verschpräche. Är het<br />
nume es chlyses Hüsli und erscht no sächs Chind. Und<br />
mir sy ja de o no bin ihm.<br />
Aber frage chöi mer ne ja de uf all Fäll...<br />
Ja, das wär nätt. U wenn är ke Platz het, kennt er ja<br />
vilicht süsch öpper, wo mer zuen ihm chönnte.<br />
Sie gehen weiter.<br />
Ändlech sy mer da! Wo isch jetz eigentlech z Huus vo<br />
dym Brueder?<br />
Grad da vore. Chömet nume mit.<br />
Joel klopft unterdessen bereits an eine Tür. Die<br />
Mitwanderer beobachten ihn.<br />
He, hallo, heit dir öppe no Platz für üüs?<br />
kommt heraus. Das chunnt ganz druf aa, was der chöit<br />
zahle!<br />
Was verlangeter für ne Nacht?<br />
unter der Türe. Zwänzg Schekel und keine weniger!<br />
Waaas? Zwänzg Schekel!!? Das isch ja – uverschamt<br />
isch das!<br />
Zäh Schekel - und kei Schekel meh!<br />
Achtzäh Schekel!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 6 -
Joel<br />
Wirt<br />
Joel<br />
Maria<br />
Jakob<br />
Bruder<br />
Jakob<br />
Simon<br />
Jakob<br />
Bruder<br />
Josef<br />
Bruder<br />
Frau<br />
Josef<br />
Frau<br />
Josef<br />
Maria<br />
Zwölf!<br />
Füfzäh! Aber das isch mys letschte Wort!<br />
Nu guet, also, we's de mues sy!<br />
<strong>Underwägs</strong><br />
Joel geht mit seiner Familie ins Haus des Wirtes, die<br />
anderen gehen weiter.<br />
Füfzäh Schekel! So vil hei mir ömel nid!<br />
Jetz chömed ömel afang mal zu mym Brueder. ... So, da<br />
wohnt er .... he, Simon, mach uf, mir sy da!<br />
öffnet. Ah, Jakob, Brüetsch, bis willkommen. Chömet<br />
yne! Willkomme Hanna, willkomme Chinder! Wän<br />
heit er de da no by nech?<br />
Lue, Simon, die Lüt da sy ou zur Volkszählig<br />
underwägs. Si chöme vo Nazareth und sy vom<br />
Schtamm Davids. Hesch nid öppe no nöime es Plätzli<br />
für se?<br />
Das geit leider unmüglech! Was meinsch ou! Du<br />
weisch doch, wie wenig Platz dass mer hei!<br />
Aber die Frou überchunnt es Chind!<br />
Ou das no! Und Gäld hei si ja vermuetlech o keis,<br />
oder?<br />
Leider nid vil, nei....<br />
Ja, da isch guete Rat tüür.<br />
I wüssti da no öppis, aber öb das ächt guet gnueg isch?<br />
Was? Säget s', schnall!<br />
I weiss nid, öb i nech das überhoupt dörf aabiete: Üse<br />
Schtall wäri läär. Schtrou hätti's dert ömel de gnue. He<br />
ja, es isch nid grad vürnähm, aber es wär besser als gar<br />
nüt.<br />
E Schtall? I weiss de nid rächt!<br />
Eh, chtumm doch, Josef, de hei mer wenigschtens es<br />
Dach über em Chopfl Ja, liebi Frou, mir nähme gärn<br />
mit öiem Schtall vorlieb. Wo finde mir ne?<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 7 -
Frau<br />
Üse Johannes cha nech häre füehre. Johannes! Chumm,<br />
nimm e Latärne und bring die Lüt zu üsem Schtall!<br />
Johannes Ja, Mueter. Söll ig zersch no chly wüsche? Wei mer ne<br />
nid no ne warmi Dechi mitgä? Und gäll, d Latärne lö<br />
mer de däne, dass si chly heiter hei!<br />
Frau Klar Johannes, gang jetz.<br />
Johannes Chömet mit, es geit nid wyt!<br />
Johannes mit Maria und Josef ab.<br />
1. Sprecher Gott rüeft de Mönsche. Mängisch ganz fyn und lyslig,<br />
dass me's fascht nid ghört, mängisch so luut und<br />
gwaltig, dass me drab erchlüpft.<br />
2. Sprecher So wie d Hirte uf de Fälder vo Bethlehem, wo i däre<br />
Nacht ihri Schaf ghüetet hei.<br />
Ruben<br />
Micha<br />
Matthias<br />
Lukas<br />
Alle<br />
Lukas<br />
Uf em Hirtefäld<br />
So, Füürabe für hüt. Dasch jetz no rächt aaschträngend<br />
gsy. Jetz mache mer's is aber no chly gmüetlech!<br />
Zündet ein Feuer an, wärmt die Hände.<br />
Mir tüe alli Chnoche weh wäge däm blöde Schaf, wo<br />
sech verschtige gha het. I ha fasch nid häre möge. Und<br />
de isch's de ersch no i de Dörn blybe hange. Lueget<br />
einisch myni Händ aa!!<br />
So, höret uuf jammere und chömet jetz da as Füür cho<br />
hocke. Lueget, i ha my Guttere z Bethlehem nöi la<br />
ufftülle. Proscht Giele! Er trinkt. Ahhh, das git wann!<br />
Reicht die Flasche weiter.<br />
fängt an zu singen. Luschtig isch das Hirteläbe, fariafaria-ho…<br />
Bruuche de Römer kei Chlüder z gääbe, faria-faria-ho...<br />
Luuschtig isch's ufem wyte Fäld…<br />
Jawoll! S Hirteläbe! Das isch s Richtige für mi! Da gilt<br />
e ganze Kärli no öppis. Mal e chlyne Kampf mit eme<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 8 -
Benjamin<br />
Lukas<br />
Matthias<br />
Lukas<br />
Benjamin<br />
Micha<br />
Ruben<br />
Benjamin<br />
Micha<br />
Matthias<br />
Benjamin<br />
Lukas<br />
Benjamin<br />
<strong>Underwägs</strong><br />
Wolf, mal e Schleglete under Kollege! Das bringt<br />
Schtimmig!<br />
Und, dass keine öppis mit üs ruuche Gselle wott z tue<br />
ha, schtört is grad überhoupt nid!<br />
Klar, de laferet is ou niemer dry und alli hei<br />
"reschpäktvoll" Abschtand von is. Lacht schallend.<br />
Und d Römer göhn is grad überhoupt nüt a. Si<br />
schnüffle zwar immer chly umenand, wenn si wider<br />
irgend so ne Ufrüehrer sueche, aber verwütscht hei si<br />
bis jetz no keine. Lacht schallend.<br />
Mir häbe zäme wie Päch und Schwäfel! Mir verrate<br />
keine!<br />
Die Römer, das sy di letschte Trottle! Jetz schtelle si<br />
wider s ganze Land uf e Gring, wäge ihrere blöde<br />
Volkszählig!<br />
Heit er's gseh, hütt, wie si derhär cho sy? Müed und<br />
vollkonune uf de Fälge! Froue und Chind het's derby<br />
gha, die hei my Tüüri schier nümme chönne loufe!<br />
Wenn doch üses Volk nume äncllech einisch chönnti<br />
frei sy! Warum müesse eigenlich immer anderi by üüs<br />
regiere? Warum nume?<br />
Warum gheie mer eigentlich die Löurömer nid eifach<br />
zum Land uus?<br />
Wie ächt? Dasch ou gleitiger gseit als gmacht! Mir sy<br />
es chlyses Völkli und d Römer sy schtarch und hei di<br />
beschti Armee vo der Wält!<br />
We s ganze Volk würd zäme hübe, hätte mer am Änd e<br />
Chance. Aber de bruuchte mer e schtarche Aafüerer.<br />
Wenn nume dä Messias ändlech chäm. Dä würd üses<br />
Volk einige!<br />
Ja, wenn, gäll... Uf dä warte mer jetz scho nes paar<br />
tuusig Jahr! Aber er chunnt und chunnt eifach nid!<br />
Der Liebgott het's verschproche und dä schteit zu sym<br />
Wort! Wär weiss, vilicht chunnt er scho bald?!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 9 -
Ruben nachdenklich. Das wär schön... De würd üses Volk<br />
wider gross und schtarch... und mächtig wie zur Zyt<br />
vom Chünig David!<br />
Micha Mi nähmti nume wunder, wien er de usgseht, dä<br />
Messias. Kenne mer ne de ächt überhoupt, wenn er<br />
chunnt?<br />
Benjamin Klar! Düretrainiert wird er sy, jung u schtarch! Und<br />
muetig! Uf eme Ross chunnt er z ryte, mit ere guldige<br />
Rüschtig. Und alli wärde ihm zuejuble!<br />
Matthias Wenn er doch nume bald chämti!<br />
Ein Licht beginnt zu strahlen und wird immer heller,<br />
ev Trommelwirbel.<br />
Lukas Hei, warum wird jetz das plötzlech därewäg häll? Es<br />
isch doch nonig Morge!<br />
Benjamin Das bländet eim ja richtig! Ig gseh ja überhoupt nüt<br />
meh!<br />
Ruben Z Hülf! Das isch der Wältundergang!!<br />
Micha Herr, erbarm di!<br />
Matthias Nei, nei, i wott noni schtärbe! Nei!!<br />
Engel Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse<br />
Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist<br />
heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der<br />
Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen:<br />
Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und<br />
in einer Krippe liegen.<br />
Engelschor, -musik. Das Licht erlischt. Die Hirten sind<br />
benommen, kommen langsam wieder zu sich.<br />
Lukas Heit er das ghört?<br />
Benjamin Sy das richtigi Ängel gsy?<br />
Ruben Der Messias isch da!<br />
Micha Der Messias - ändlich!<br />
Matthias Aber - är isch ja es nöigebornigs Chind u ligt in ere<br />
Chrippe!<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 10-
Benjamin<br />
Lukas<br />
Rüben<br />
Micha<br />
Matthias<br />
Lukas<br />
Benjamin<br />
Ruben<br />
Micha<br />
Matthias<br />
Josef<br />
Lukas<br />
Josef<br />
Ruben<br />
Benjamin<br />
Josef<br />
Micha<br />
Josef<br />
<strong>Underwägs</strong><br />
Und ig ha gmeint, är chömi uf eme Ross! Wie söll ächt<br />
es Bebe ryte! I bi ja scho blöd!<br />
Chömet, mir göh ne schnäll ga luege!<br />
Jetz wird alles guet!<br />
Isch das mönschemüglech!<br />
So, chömet jetz!<br />
Sie brechen rasch auf Hirtenmusik.<br />
<strong>Underwägs</strong><br />
Kei Mönsch uf der Schtrass!<br />
Die hei der Angel hie äuä nid ghört!<br />
He, hallo, wo syd der?<br />
So, schwyg jetz, mach da nid so ne Soumeis! Süsch<br />
heisst's de grad wieder, mir Hirte syge Radoubrüder!<br />
Lueget! Dört äne i däm Schtall brönnt no Liecht. Dört<br />
chönnte mer einisch frage, was los isch.<br />
durch den Klamauk beunruhigt, kommt heraus. He<br />
da, wär chunnt da mitts i der Nacht? Machet nid so ne<br />
Lärme! Da inne ligt es nöigebornigs Chind!<br />
Es nöigebornigs Chind? De sy mer richtig! – Chömet<br />
schnäll, da ligt der Messias!<br />
Wär syd dir? Wöhär wüsst er's?<br />
Mir sy Hirte. Mir sy dusse bi üsne Schaf gsy, da het üs<br />
en Ängel die Botschaft bracht!<br />
I mene Chrippli söll der Heiland lige! Säg, schtimmt<br />
das? Lyt dys Chind tatsächlech i mene Chrippli?<br />
Ja, das schtimmt scho.<br />
Denn isch es das Chind, won is der Ängel dervo<br />
brichtet het. Löt is bitte yne.<br />
Aber das geit doch nid! Das Chind bruucht jetz syni<br />
Rue. Chömet doch morn wieder.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 11-
Benjamin Jetz sy mer so wyt gloffe und hei is so gfröit. Bitte lan<br />
is ine. Mir sy o ganz lyslig.<br />
Josef He nu guet, de chömet halt yne...<br />
Ruben Mir grüesse di, Heiland vo üsere Wält!<br />
Micha Mir grüesse di, Messias!<br />
Matthias Mir grüesse di, Retter vo Israel!<br />
Benjamin Mir grüesse di, du liebs Chind!<br />
Lukas Müesst entschuldige, gueti Frou, dass mir so zmitts i<br />
der Nacht derhär chöme. Aber e Ängel het is uf e Wäg<br />
gschickt und mir hei eifach nid bis morn chönne warte!<br />
Maria Es isch scho rächt. Das Chind ghört ja o nid mir elei.<br />
Es isch vo Gott gschickt worde, für Israel und di ganzi<br />
Wält z erlöse.<br />
Ruben So lang hei d Mönsche jetz uf das Chind planget, so<br />
mängs, mängs Jahr. Und mir erläbe's jetz! Uusgrächnet<br />
mir!<br />
Micha Jetz git's Fride in Israel!<br />
Maria Ja, daderfür isch das Chind uf d Wält cho, für Fride z<br />
schtate. Fride zwüsche Gott und de Mönsche.<br />
Benjamin Fride zwüsche Gott und de Mönsche? Das hingäge<br />
verschtahn i jetz nid ganz.<br />
Maria Irgendwenn wirsch es verschtah...<br />
Matthias Chömet jetz, mir sötte wider zu üsne Schaf!<br />
Lukas Aber morn verzelle mer's allne Lüt, dass der Messias<br />
gebore worde isch!<br />
Die Hirten legen ihre Geschenke nieder und gehen<br />
dann.<br />
Hinter dem Publikum: Die beiden Sprecher.<br />
1. Sprecher Gott rüeft de Mönsche. Är rüeft ne so, dass si ne<br />
verschtöh. Är rüeft ne uf ganz verschideni Arte.<br />
2. Sprecher Di weise Schtärndüter im Land, wyt ewäg, rüeft er dür<br />
ne Schtärn. Sogar d Schtärne müesse ihm nämlech<br />
folge.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 12-
<strong>Underwägs</strong><br />
Ankunft der Weisen<br />
1. Weiser sieht durch ein Fernrohr. Jetz chumen i nümm nache.<br />
I finde dä Schtärn eifach nümme! Nach myne<br />
Berächnige müesst er no ganz klar z erchenne sy!<br />
2. Weiser nimmt das Fernrohr. Gib mal, du luegsch sicher i di<br />
falschi Richtig! Nei, du hesch Rächt! I gseh ou nüt<br />
meh! Komisch! Was het ächt das z bedüte?<br />
3. Weiser Das het sicher gar nüt anders z bedüte, als dass mer am<br />
Ziel sy. Der Schtärn het üs us üser Heimat dahäre<br />
gfüehrt. Und jetz sy mer da z Jerusalem. Mir sy da! Mir<br />
bruuche sicher nume i Chünigspalascht z gah und de<br />
gseh mer ne scho, dä gross Chünig, wo de einisch über<br />
di ganzi Wält wird regiere. Für was bruuche mir da no<br />
ne Schtärn?<br />
Eine Patrouille von Herodes erscheint.<br />
1. Soldat Halt, wär da!? Ah, drei vomähmi Herre!<br />
2. Soldat Schalom, Fride mit öich. Wär syd der, was weit der hie<br />
z Jerusalem?<br />
1. Weiser Mir sy Schtärndüter us Babylon.<br />
2. Weiser Mir hei der Schtärn gseh, wo d Geburt vom mächtige<br />
Judechünig aachündiget.<br />
3. Weiser Und du hei mer nis uf e Wäg gmacht, für dam Chind<br />
üsi Gsehänk z bringe.<br />
1. Weiser Chöit Dir üs säge, wo mir das Chind chöi finde?<br />
1. Soldat E nöigebomige Chünig weit Dir bsueche? Das mues en<br />
Irrtum sy. Vo däm wüsst ig ömel nüt...<br />
2. Weiser Kes Chind? - Aber - nach üsne Berächnige...<br />
2. Soldat Ja, de heit Dir nech halt offebar verrächnet, myner<br />
Herre!<br />
3. Weiser Das cha nid sy! Es isch ganz eidütig gsy: Im Land vo<br />
de Jude isch e mächtige nöie Chünig gebore worde!<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
- 13-
1. Soldat geht etwas abseits mit dem zweiten Soldaten. Die Lüt<br />
chöme mer verdächtig vor. Sy ächt das am Änd<br />
Schpione?<br />
2. Soldat Das sötte mer unbedingt em Chönig mälde!<br />
1. Soldat zu den drei Weisen. Wartet hie, ig ga grad em Chünig<br />
ga Mäldig erschtatte.<br />
Zweiter Soldat beobachtend etwas abseits.<br />
1. Weiser Jetz sy mer vo so wyt cho, und de sött alles für nüt sy?<br />
2. Weiser Das begryfen ig nid. Hei mer ächt de glych öppis<br />
faltsch berächnet?<br />
3. Weiser Jä, und we de dä Chünig vilicht gar nid hie z Jerusalem<br />
gebore worde isch? Es heisst ja niene, är syg usem<br />
glyche Gschlächt wie der jetzig Chünig!<br />
1. Weiser Aber - das würd ja bedüte - Umschturz, Revolution!<br />
3. Weiser weist auf den Soldaten. Pscht! Nid z luut! E nöie<br />
Schtärn geit uuf über Israel, e nöie Chünig chunnt. Das<br />
wird e mächtige Chünig sy. Es schteit nid guet für e<br />
Herodes!<br />
1. Soldat kommt zurück. Der Chünig Herodes lat nech la säge:<br />
Är weisd nüt vo me ne nöie Chiinig. Aber i üsne alte,<br />
heilige Schrifte schtöngi gschribe, es wärdi einisch e<br />
gwaltige Herrscher cho. Z Bethlehem söll er gebore<br />
wärde. Göht jetz nach Bethlehem und suechet das<br />
Chind. Und wenn der's gfunde heit, de chömet zrügg<br />
und säget cm Chünig Herodes wo's isch. Är wott<br />
nämlech o zuen ihm gah üs aabätte. Zwinkert dem<br />
zweiten Soldaten blöde zu.<br />
Die Weisen neigen die Köpfe.<br />
1. Weiser Häbet Dank.<br />
2. Weiser Fride mit öich.<br />
3. Weiser Schalom.<br />
1. Weiser Chömet schnäll nach Bethiehem, es isch gar nid wyt vo<br />
hie!<br />
Sie gehen... unterwegs…<br />
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Kein Aufführungsrecht.<br />
- 14-
<strong>Underwägs</strong><br />
2. Weiser Der Chünig wott das Chind ga aabätte? Sy Rival?<br />
3. Weiser Da isch öppis nid suuber! Ig gloube, da wott das scho<br />
ehnder gah usem Wääg ruume!<br />
1. Weiser Vo üüs erfahrt dä uf all Fäll nid, wo das Chind isch.<br />
2. Weiser Sicher! Mir, verrate nüüt!<br />
3. Weiser Wüsst er was? Mir gö überhoupt nümm uf das<br />
Jerusalem zrügg!<br />
Der Stern leuchtet plötzlich wieder auf gross und<br />
strahlend, ev Musik oder Gesang.<br />
1. Weiser Luegit! Luegit doch! Da isch der Schtärn wider!<br />
2. Weiser Der Schtärn! Jetz sy mer am Ziel!<br />
3. Weiser Hie muess er sy, der nöi Chönig, i chas chuum erwarte!<br />
Sie nähern sich der Krippe und verneigen sich tief.<br />
1. Weiser Grosse Chünig, ig grüesse di.<br />
2. Weiser Mir wüsse, dass du nid nume de Jude, sondern allne<br />
Mönsche wirsch Heil und Glück und Fride bringe.<br />
3. Weiser Mir verschpräche dir scho hüt, dass mir ou zu dir<br />
wärde ghöre.<br />
1. Weiser Gottlob, dass mir di gfunde hei!<br />
Die Sprecher treten am Schluss der Krippenszene<br />
wieder auf.<br />
1. Sprecher Gott rüeft de Mönsche. Är rüeft se ou no hütt.<br />
2. Sprecher Är seit: Chömed zue mer, dir alli, wo Sorge heit.<br />
Chömet zue mer, bi mir findet der Rettig, Troscht und<br />
Fride.<br />
1. Sprecher Är cha uf mängi Art zuen is rede: Dür ne Predig, dür<br />
nes Wort us der Bibel, dür nes guets Wort vo mene<br />
andere Mönsch oder sogar dür nes Theater.<br />
Schluss, alle gruppieren sich um die Krippe und<br />
stimmen ein passendes Lied an.<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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Rudolf Wyss<br />
Allerlei Weihnachten<br />
Ein Weihnachtsstück in sechs Szenen<br />
Besetzung<br />
Bild<br />
35 Einzelrollen und -röllchen, die gut mehrfach<br />
besetzt werden können.<br />
einfache Spielplätze<br />
«Aber ohne Weihnacht - keine Ostern.»<br />
Die Engel weden vom Erzengel auf die Erde gschickt um<br />
nachzusehen ob und wie die Menschen überhaupt noch<br />
Weihnachten feiern. Die Engel treffen auf ganz<br />
unterschiedliche Feierarten. Aber irgendwo ist bei allen der<br />
echte Weihnachtsgeist noch vorhanden.<br />
«Die hat ihr Herz auf dem rechten Fleck.»<br />
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Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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