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JOHANN SCHNEIDER-AMMANN<br />
«Mich interessiert primär die Sache. Das<br />
hat sich nicht verändert, seit ich Bundesrat<br />
bin. Ich bin immer noch befreundet<br />
mit jenen, mit denen ich es bereits im Parlament<br />
war.»<br />
an zwei Veranstaltungen meiner Partei. Der<br />
Bezug zur eigenen Partei bleibt stets wesentlich<br />
intensiver als zu den anderen Parteien.<br />
Wie hat sich die Sicht Ihrer politischen<br />
Mitstreiter verändert, als Sie vom Nationalrat<br />
in den Bundesrat wechselten? Sind<br />
Sie für sie derselbe geblieben?<br />
Das müssen Sie nicht mich fragen. Das kann<br />
ich nicht beantworten.<br />
Aber wie haben Sie es empfunden?<br />
Mich interessiert primär die Sache. Das hat<br />
sich nicht verändert, seit ich Bundesrat bin.<br />
Ich bin auch immer noch befreundet mit jenen,<br />
mit denen ich es bereits im Parlament<br />
war. Man ist Mensch und bleibt Mensch.<br />
Aber es gibt Menschen, denen steht man<br />
näher als anderen.<br />
Also beraten Sie sich immer noch mit den<br />
alten Kameraden?<br />
Ja, es sind Kollegen geblieben. In meiner<br />
Zeit als Nationalrat bin ich des Öfteren mit<br />
Christoph Blocher, Hansruedi Wandfluh,<br />
Peter Spuhler und Gerold Bührer einen Kaffee<br />
oder ein Bier trinken gegangen. Wir<br />
haben gemeinsam für gute Rahmenbedingungen<br />
gekämpft. Ich habe uns immer als<br />
verantwortungsbewusste Unternehmer gesehen.<br />
Aber jetzt sitzen Sie auf der anderen Seite<br />
des Tisches.<br />
Damit habe ich kein Problem. Meine Rolle<br />
hat sich zwar verändert, aber die Werte sind<br />
dieselben geblieben. Und die Kollegen auch.<br />
Wir leben heute in einer medialisierten<br />
Welt. Wir haben den Eindruck, dass es<br />
Ihnen gelungen ist, sich den Medien recht<br />
erfolgreich zu entziehen. Oder um es anders<br />
auszudrücken: Sie machen nicht den<br />
Clown, nur um bei den Medien gut dazustehen.<br />
Das stimmt. Doch ich musste einen hohen<br />
Preis dafür bezahlen. Bereits zu Beginn meiner<br />
Amtszeit als Bundesrat signalisierte ich<br />
den Journalisten, dass es bei mir keine Indiskretionen<br />
gibt. Und das ist auch so geblieben<br />
– zum Bedauern einiger Medienschaffenden.<br />
Es gab und gibt Journalisten, die das nicht<br />
goutiert haben. Aber damit kann ich leben.<br />
Müssen wir aus diesen Ausführungen den<br />
Schluss ziehen, dass es nicht alle Ihre Kolleginnen<br />
und Kollegen im Bundesrat so<br />
halten?<br />
Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur von<br />
mir gesprochen.<br />
War es eigentlich Ihr Karriereziel, einmal<br />
Bundesrat zu werden?<br />
Nein. 1995 hatte ich erstmals für den Nationalrat<br />
kandidiert und war froh, dass ich ganz<br />
knapp nicht gewählt wurde. Es wäre schwierig<br />
geworden, Beruf und Politik unter einen<br />
Hut zu bringen. 1999 ging ich das Risiko einer<br />
Kandidatur noch einmal ein und wurde in den<br />
Nationalrat gewählt. Als es um die Nachfolge<br />
von Bundesrat Hans-Rudolf Merz ging, erhielt<br />
ich ein paar Anrufe von Fulvio Pelli (damaliger<br />
Parteipräsident der FDP / die Red.) Er überzeugte<br />
mich von einer Kandidatur. Er war der<br />
Meinung, dass ich in diesem Amt etwas zum<br />
Wohle unserer Wirtschaft beitragen und auch<br />
unsere Partei weiterbringen könne. Letztlich<br />
haben mich aber vor allem meine Kinder dazu<br />
motiviert, diese Herausforderung anzunehmen.<br />
Sie willigten ein, meine beruflichen<br />
Verpflichtungen zu übernehmen. Und das ist<br />
nicht selbstverständlich.<br />
Schlafen Sie eigentlich als Bundesrat besser<br />
als vorher als Unternehmer?<br />
Ich hatte noch nie einen guten Schlaf. Wenn<br />
es ein Problem gibt, finde ich keinen Schlaf,<br />
bis ich die Lösung gefunden habe. Das war<br />
als Unternehmer so und ist auch als Bundesrat<br />
nicht anders. Aber im eigenen Bett schlafe<br />
ich besser, deshalb übernachte ich, wenn<br />
immer möglich, daheim in Langenthal.<br />
Wenn immer<br />
möglich, übernachtet<br />
Johann Schneider-<br />
Ammann daheim in<br />
Langenthal.<br />
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