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Simon Schenk blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück – und ist noch immer hungrig.<br />
NLA, die Swiss League oder auch für die<br />
MySports League herauswachsen.<br />
War es in Zürich auch so, dass die Pyramide<br />
nur von unten gewachsen ist, oder<br />
haben die Meistertitel geholfen, dass sie<br />
auch von oben wachsen konnte?<br />
Es war beides. Wir begannen mit der Arbeit<br />
beim Nachwuchs. Doch ich hatte damals den<br />
primären Auftrag, in der NLA eine Spitzenmannschaft<br />
zusammenzustellen, was dank<br />
Zuzügen von Spielern wie Ari Sulander, Peter<br />
Jaks, Dan Hodgson, Mathias Seger, Mark<br />
Streit etc. auch gelang. Bereits zwei Jahre<br />
später wurden wir Meister. Doch damals<br />
waren noch nicht die klubeigenen Spieler<br />
federführend. Aber die beiden Titel halfen<br />
natürlich sehr und die NLA-Mannschaft war<br />
Aushängeschild und Wegbereiter. Ein Meisterteam<br />
kann man besser vermarkten und<br />
man erhält mehr Zuspruch in jeder Beziehung.<br />
So kamen auf jeden Fall auch Impulse<br />
von oben. Ganz wichtig war aber auch das<br />
NLB-Team.<br />
Inwiefern?<br />
Zu Beginn meiner Tätigkeit in Zürich hatte<br />
ich sehr viel mit der NLA-Mannschaft zu tun.<br />
Das Team in der NLB lief für mich so nebenbei.<br />
Doch ab 2006 hatte ich wesentlich mehr<br />
Zeit für die NLB, in der damals ausschliesslich<br />
altgediente NLA-Spieler und ein kanadischer<br />
Trainer engagiert waren, die vor jeweils<br />
kaum mehr als 100 Zuschauern nach dem<br />
System «hopp de Bäse, gib ihm» spielten. Ich<br />
sagte mir damals, dass es sich nicht lohnt, für<br />
so wenige Zuschauer einen derartigen Aufwand<br />
zu betreiben. Dies war der Startschuss<br />
für eine NLB-Mannschaft aus jungen Spielern,<br />
die in der NLB weiterentwickelt wurden.<br />
Nach und nach wurde das<br />
System optimiert, bis wir<br />
die GCK Lions als erstes<br />
Farm- und Partnerteam<br />
der ZSC Lions installiert<br />
hatten. Das Ziel war nicht<br />
mehr in erster Linie das<br />
Erreichen der Playoffs,<br />
sondern die gezielte Förderung<br />
der Talente. Für<br />
mich war es natürlich eine<br />
schöne Genugtuung, als die ZSC Lions mit<br />
14 bei den GCK Lions ausgebildeten Spielern<br />
2<strong>01</strong>4 Schweizer Meister wurden.<br />
Dies hat sich sicher finanziell ausgezahlt.<br />
Haben die GCK Lions rentiert?<br />
Als Ganzes war es natürlich rentabel, denn<br />
für diese 14 Spieler mussten von den ZSC<br />
Lions keine Ausbildungsentschädigungen<br />
bezahlt werden. Aber die NLB alleine war<br />
natürlich nicht rentabel, da wir bekanntlich<br />
nur ganz wenig Zuschauer hatten. Wir hat-<br />
ten das Glück, dass unser Präsident Walter<br />
Frey das Projekt finanziell absicherte. Trotz<br />
einem stattlichen Rückfluss an Ausbildungsentschädigungen<br />
und Beiträgen vom Verband<br />
war das jedes Jahr ein schöner Betrag,<br />
den er übernehmen musste. Wir gingen sehr<br />
sparsam mit dem Geld um und waren jeweils<br />
mit einem Budget um die 2 Millionen gegen<br />
Mannschaften mit Budgets von zum Teil gegen<br />
7 Millionen konkurrenzfähig. Wir waren<br />
nie Kanonenfutter.<br />
Sie sagen, dass das Erreichen der Playoffs<br />
eine untergeordnete Rolle spielte. Wer Sie<br />
aber an Spielen der GCK Lions beobachtete,<br />
musste unweigerlich zum Schluss<br />
«Wir waren mit einem Budget<br />
um die 2 Millionen auch gegen<br />
Mannschaften mit weit grösseren<br />
Mitteln nie Kanonenfutter.»<br />
kommen, dass Sie sich bei entsprechendem<br />
Spielverlauf durchaus aufregen<br />
konnten.<br />
Ja, das konnte ich. Ich war auch da mit Herzblut<br />
dabei. Wenn ich beobachtete, dass etwas<br />
nicht lief, wie wir uns dies vorgestellt<br />
hatten oder wenn ich unsere Mannschaft<br />
vom Schiedsrichter ungerecht behandelt<br />
sah, hat dies schon hie und da ein Donnerwetter<br />
abgesetzt. Ich denke, so einmal im<br />
Jahr konnte dies schon geschehen. Auch<br />
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