09.02.2018 Aufrufe

audimax Wi.Wi 2_3/2018 - Karrieremagazin für Wirtschaftswissenschaftler

Was hält der Arbeitsmarkt für Wiwis bereit? Der große Arbeitsmarktreport 2018 in der neuen audimax Wi.Wi Ausgabe gibt dir die Antworten. Weitere Themen im Heft: Deine Wahl - Einstiegsprogramme im Check, Schnäppchen oder Luxus? Im Vertrieb braucht es Macher mit Beraterqualität und was hat eigentlich der Reality-Erotikmarkt zu bieten? uvm.

Was hält der Arbeitsmarkt für Wiwis bereit? Der große Arbeitsmarktreport 2018 in der neuen audimax Wi.Wi Ausgabe gibt dir die Antworten. Weitere Themen im Heft: Deine Wahl - Einstiegsprogramme im Check, Schnäppchen oder Luxus? Im Vertrieb braucht es Macher mit Beraterqualität und was hat eigentlich der Reality-Erotikmarkt zu bieten? uvm.

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WERTVOLLE RATGEBER<br />

FÜR POLITIK UND ÖFFENTLICHKEIT<br />

ALS WIRTSCHAFTSWEISER NIMMT PROF. DR. CHRISTOPH M. SCHMIDT<br />

DIE WIRTSCHAFTLICHE LAGE UNTER DIE LUPE. WAS GENAU DAS<br />

BEDEUTET UND WAS IHN AN SEINER ARBEIT FASZINIERT, ERZÄHLT<br />

ER IM MENSAGESPRÄCH<br />

Interview: Viktoria Feifer<br />

Herr Prof. Dr. Schmidt, der Sachverständigenrat zur<br />

Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />

wurde 1963 gebildet. Was sind die Aufgaben<br />

des Gremiums? Unsere gesetzlich festgelegte Aufgabe<br />

ist es, die Urteilsbildung aller wirtschaftspolitisch<br />

verantwortlichen Instanzen sowie<br />

der Öffentlichkeit zu erleichtern. <strong>Wi</strong>r sollen regelmäßig<br />

untersuchen, wie stabile Preise, hohe<br />

Beschäftigung, außenwirtschaftliches Gleichgewicht<br />

sowie stetiges Wachstum im Rahmen<br />

der marktwirtschaftlichen Ordnung gesichert<br />

werden können; ebenso gilt unsere Aufmerksamkeit<br />

der Verteilung von Einkommen und<br />

Vermögen. Dabei sollen wir Fehlentwicklungen<br />

und Wege zu deren Vermeidung oder Beseitigung<br />

aufzeigen. Ganz wichtig: <strong>Wi</strong>r sind völlig<br />

unabhängig darin, wie wir diesen Auftrag erfüllen.<br />

Inwieweit reagiert die Regierung auf Ihre Empfehlungen?<br />

Selbst wenn sie es wollte, könnte die<br />

Bundesregierung unsere Arbeit nicht völlig<br />

ignorieren, da ihre Verpflichtung zur Reaktion<br />

gesetzlich verankert ist. Sie muss innerhalb<br />

von acht Wochen nach der Übergabe des Jahresgutachtens<br />

dazu Stellung beziehen und ihre<br />

aus dem Gutachten abgeleiteten wirtschaftspolitischen<br />

Schlussfolgerungen darlegen. Das<br />

geschieht auch Jahr <strong>für</strong> Jahr. Allerdings führt<br />

unsere Arbeit eher selten zu kurzfristigen Reaktionen<br />

der tatsächlichen <strong>Wi</strong>rtschaftspolitik<br />

oder gar einer radikalen Umkehr des bisherigen<br />

Kurses. Unsere Argumente und Analysen prägen<br />

vielmehr den wirtschaftspolitischen und<br />

öffentlichen Diskurs über relevante Sachzusammenhänge<br />

und politische Weichenstellungen<br />

und wirken daher eher indirekt und mit sehr<br />

variabler zeitlicher Verzögerung.<br />

Haben Sie ein Beispiel parat? Natürlich. <strong>Wi</strong>r haben<br />

schon vor sechs Jahren erläutert, dass die<br />

Energiewende nur mittels eines einheitlichen<br />

Prof. Dr. Christoph M. Schmidt ist Vorsitzender des Sachverständigenrates<br />

zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung sowie Präsident des RWI – Leibniz-Instituts <strong>für</strong><br />

<strong>Wi</strong>rtschaftsforschung. Schmidt studierte Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität Mannheim. Seinen Masterabschluss erwarb<br />

er an der Princeton University im US-Bundesstaat New Jersey.<br />

1991 wurde er mit einer empirischen Arbeit zum deutschen<br />

Arbeitsmarkt promoviert. 1995 habilitierte er an der Universität<br />

München.<br />

Preissignals <strong>für</strong> Treibhausgasemissionen erfolgreich<br />

gelingen kann. Denn nur dann würde die<br />

Vermeidung der Emissionen im komplexen System<br />

der Energieversorgung an derjenigen Stelle<br />

umgesetzt, an der die jeweils nächste Tonne an<br />

Treibhausgasen mit dem geringsten Verlust an<br />

wirtschaftlichen Ressourcen vermieden werden<br />

kann. Ob dies bei der Elektrizitätserzeugung,<br />

beim Verkehr oder bei der Bereitstellung von<br />

Wärme geschieht, müsste dann keine planwirtschaftliche<br />

Vorgabe entscheiden, sondern würde<br />

dezentral vom Markt geregelt. Die Kosten der<br />

Energiewende blieben beherrschbar. Erst jetzt<br />

beginnt die Politik unter dem Stichwort ›Sektorkopplung‹<br />

auf diese Argumentation einzuschwenken<br />

– aber besser spät als nie.<br />

Nach welchen Kriterien werden eigentlich die fünf<br />

Ratsmitglieder ausgewählt? Der Bundespräsident<br />

beruft auf Vorschlag der Bundesregierung im<br />

Schnitt jedes Jahr jeweils ein neues Mitglied <strong>für</strong><br />

die Dauer von jeweils fünf Jahren. Die Bundesregierung<br />

kann nach der Berufung während der<br />

fünfjährigen Amtszeit aufgrund der Unabhängigkeit<br />

des Gremiums keine personelle Kurskorrektur<br />

vornehmen. Eine <strong>Wi</strong>ederberufung<br />

<strong>für</strong> eine zweite fünfjährige Amtszeit ist üblich.<br />

Die Mitglieder des Rates müssen laut Gesetz<br />

über besondere wirtschaftswissenschaftliche<br />

Kenntnisse und volkswirtschaftliche Erfahrungen<br />

verfügen. Mein Eindruck ist, dass die Auswahl<br />

bislang diese Anforderungen meist sehr<br />

gut erfüllt hat.<br />

Sie sind seit 2009 einer der sogenannten <strong>Wi</strong>rtschaftsweisen.<br />

Was hat Sie an der Arbeit im Rat<br />

überrascht? Die Berufung kam damals <strong>für</strong> mich<br />

etwas überraschend, aber als sich die Gelegenheit<br />

zur Mitwirkung im Rat ergab, habe ich natürlich<br />

keine Sekunde gezögert, zuzusagen. Dass das<br />

Arbeiten an der Schnittstelle von Forschung und<br />

wissenschaftlich gestützter Beratung von Politik<br />

08 | www.<strong>audimax</strong>.de – Die Jobbörse <strong>für</strong> Akademiker

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