Stadt-Anzeiger 633
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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>633</strong> 14. Februar 2018 Seite 5<br />
Teil 2: <strong>Stadt</strong> Horn-Bad Meinberg investiert Millionen in die Schulen / Bauamtsleiter<br />
Martin Heim: Schwimm- und Turnhalle in Horn kostet 2,4 Millionen Euro<br />
Das blaue Wunder steht auf<br />
dem Püngelsberg<br />
Die Mittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“ sind nur ein<br />
Tropfen auf dem heißen Stein. 13 Millionen Euro werden nach ersten<br />
Schätzungen gebraucht, um die Schulen in Horn-Bad Meinberg<br />
instandzusetzen. Dann taucht noch ein „blaues Wunder“ auf: Die<br />
Schwimm- und Turnhalle kostet 2,4 Millionen Euro. Bauamtsleiter<br />
Martin Heim gibt im Auftrag der <strong>Stadt</strong> einen Überblick über die<br />
geplanten Maßnahmen und die Kosten, die zu großen Teilen aus<br />
Fördermitteln bezahlt werden. Manfred Hütte stellte die Fragen.<br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>: 1,8 Millionen Euro<br />
vom Land helfen der <strong>Stadt</strong> dabei, die<br />
Schulen zu sanieren. Daneben kommen<br />
noch weitere Förderprogramme,<br />
so dass die <strong>Stadt</strong> Horn-Bad Meinberg<br />
ein wenig vom Sanierungsstau abarbeitet.<br />
Die Zustimmung der Mehrheit<br />
des Rates zum Haushalt kann als<br />
sicher gelten. Welche Fördertöpfe<br />
werden in den nächsten Jahren angezapft?<br />
Martin Heim: Bereits seit 2016<br />
werden die Mittel aus Kapitel 1 des<br />
Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes<br />
(KInvFG) für die Schulen<br />
ausgegeben. Das Gesamtvolumen<br />
beträgt 1,44 Millionen Euro, die<br />
größte Einzelmaßnahme war die<br />
energetische Dachsanierung der Sekundarschule<br />
2 für 1 Million Euro.<br />
Aus diesem Programm stehen noch<br />
171.000 Euro zur Verfügung, über<br />
deren Verwendung der Ausschuss für<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung und Liegenschaften<br />
am 14. Februar 2018 beraten wird. Bis<br />
Ende 2022 können darüber hinaus<br />
knapp 1,3 Millionen Euro für die<br />
Schulen aus Kapitel 2 des KInvFG<br />
investiert werden. 90 Prozent davon<br />
trägt der Bund, der Zuwendungsbescheid<br />
liegt seit 3 Wochen vor. Über<br />
die Verwendung dieser Mittel ist noch<br />
zu beraten. In allen Schulen muss in<br />
den nächsten Jahren aus Gründen<br />
des Arbeitsschutzes die Beleuchtung<br />
erneuert werden. Eingebaut werden<br />
Energie sparende LED-Leuchten.<br />
Hierzu gibt es vom Bundesumweltministerium<br />
eine Förderung von 40<br />
Prozent. Über weitere Förderungsmöglichkeiten<br />
lässt sich die <strong>Stadt</strong><br />
derzeit von der KommunalAgentur<br />
NRW beraten.<br />
StAz: Können Sie uns einen Überblick<br />
geben, was in den nächsten<br />
Jahren an den Schulen gemacht wird?<br />
Beginnen wir mit dem Gymnasium.<br />
Es ist die neueste Schule mit dem<br />
geringsten Nachholbedarf…<br />
Heim: Richtig, die grundsätzlichen<br />
Dinge wie Brandschutz und elektrische<br />
Sicherheit sind hier in Ordnung.<br />
Trotzdem ist einiges nach 20 Jahren<br />
abgenutzt oder verbesserungsbedürftig.<br />
Im Sekretariat fehlen Aktenschränke,<br />
Fußböden und Anstriche<br />
müssen erneuert, Schallschutz und<br />
Medientechnik nachgerüstet werden.<br />
Und nicht zuletzt soll die Oberfläche<br />
des Parkplatzes erneuert werden. Dem<br />
Rat wird deshalb vorgeschlagen, für<br />
diese Maßnahmen im Programm<br />
„Gute Schule 2020“ 300.000 Euro<br />
vorzusehen.<br />
StAz: Was ist an der neuen Sekundarschule<br />
geplant? Sie sprachen von<br />
Investitionen von 3,5 Millionen Euro<br />
in den nächsten zwei Jahren…<br />
Heim: Wir versuchen, öffentliche<br />
Gebäude 80 bis 100 Jahre lang zu nutzen.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass etwa auf<br />
der Hälfte dieser Nutzungsdauer, also<br />
nach 40 bis 50 Jahren, eine umfassende<br />
„Generalüberholung“ eines Gebäudes<br />
ansteht. In diesem Alter sind nicht nur<br />
Dach, Fenster und Sanitäranlagen,<br />
sondern auch Fußböden und Decken,<br />
Elektroinstallation und Beleuchtung,<br />
Heizkörper und -leitungen verbraucht<br />
und erneuerungsbedürftig. Unglücklicherweise<br />
sind die meisten unserer<br />
Gebäude in diesem Alter, weshalb der<br />
Modernisierungsbedarf jetzt gehäuft<br />
auftritt. Im Zusammenhang mit dem<br />
6. Bauabschnitt der Sekundarschule<br />
im ehemaligen Hauptschulgebäude<br />
schlagen wir deshalb (außerhalb von<br />
„Gute Schule 2020“) dem Rat eine<br />
Investition in Höhe von 3,5 Millionen<br />
Euro vor, damit in diesem und im<br />
nächsten Jahr alle diese Punkte abgearbeitet<br />
werden und das Gebäude in<br />
einen Zustand gebracht wird, in dem<br />
es die nächsten 40 bis 50 Jahre mit<br />
überschaubarem Unterhaltungsaufwand<br />
genutzt werden kann.<br />
StAz: Hier ist ja auch ein neuer<br />
Aufzug geplant…<br />
Heim: Stimmt, nach heutigem Verständnis<br />
beinhaltet der Stand der Technik<br />
bei einer Schule auch die Barrierefreiheit.<br />
Und bei der Sekundarschule<br />
2 gibt es einen konkreten Anlass, da<br />
dort Kinder beschult werden, die auf<br />
den Rollstuhl angewiesen sind. Das<br />
vorgeschlagene Bauprogramm beinhaltet<br />
deshalb rund 250.000 Euro für<br />
den Einbau eines Lifts, von Rampen<br />
und von elektrischen Türöffnern für<br />
die schweren Flurtüren.<br />
StAz: Kommen wir zur Grundschule<br />
in Horn, das von manchen als Stiefkind<br />
betrachtet wird. Was passiert hier in<br />
den nächsten Jahren?<br />
Heim: Nach der dem Rat vorgeschlagenen<br />
Prioritätenliste für „Gute<br />
Schule 2020“ sollen rund 600.000<br />
Euro, also ein Drittel des Gesamtbudgets,<br />
in die Grundschule Horn<br />
fließen. Den Schwerpunkt bildet auch<br />
hier die Sicherheit, da die gesamte<br />
Elektro- und EDV-Verkabelung nicht<br />
mehr den Anforderungen entspricht<br />
und erneuert werden muss. Außerdem<br />
braucht die Schule eine neue<br />
Brandmeldeanlage und die maroden<br />
Außentreppen müssen ebenso wie<br />
die nicht den Anforderungen des Arbeitsschutzes<br />
genügende Beleuchtung<br />
erneuert werden. Nicht vergessen wird<br />
die Heizung, damit sich Ausfälle wie<br />
der durch die durchgerosteten Heizungsleitungen<br />
Ende letzten Jahres<br />
nicht wiederholen. Etwa 250.000<br />
Euro sollen aber auch für neue Toilettenanlagen<br />
und die Renovierung von<br />
Klassenräumen ausgegeben werden.<br />
StAz: Die Schule am Silvaticum<br />
hat mit Meinberg und Belle zwei<br />
Standorte. Welche Mängel werden<br />
hier behoben?<br />
Heim: Die Probleme sind denen bei<br />
der Grundschule Horn ähnlich. Auch<br />
hier entstehen hohe Kosten, damit<br />
Elektrik und Brandschutz den heutigen<br />
Anforderungen genügen. Aber<br />
Bauamtsleiter Martin Heim gibt einen<br />
Überblick über die Sanierungen.<br />
die Modernisierung von Toiletten und<br />
Klassenräumen soll daneben nicht zu<br />
kurz kommen. Für beide Standorte<br />
sieht die Prioritätenliste 680.000<br />
Euro vor.<br />
StAz: Wieviel Geld wird insgesamt<br />
in den nächsten Jahren in die Hand<br />
genommen, wie viel ist das auf die<br />
einzelnen Schulen verteilt?<br />
Heim: Insgesamt haben wir für die<br />
Schulen u.ä. einen Mittelbedarf von<br />
13 Millionen Euro bis 2021 ermittelt.<br />
Die größten Einzelposten sind 3,5<br />
Millionen Euro für die Sekundarschule<br />
2 und 1,7 Millionen Euro für<br />
die Grundschule in Bad Meinberg.<br />
Der Rest verteilt sich auf die übrigen<br />
Schulen.<br />
StAz: Dann bleibt noch ein besonderer<br />
Pflegefall, die Sport- und<br />
Schwimmhalle am Schulzentrum.<br />
Hier haben Sie 1,2 Millionen Euro<br />
für eine Instandsetzung veranschlagt.<br />
Jetzt sind bisher unbekannte Mängel<br />
am Dach aufgetaucht. Die CDU will<br />
Alternativen zum Betrieb prüfen. Wie<br />
sieht hier der Plan aus?<br />
Heim: Die 1,2 Millionen Euro sind<br />
nur für die Schwimmhalle angesetzt,<br />
die Turnhalle braucht noch mal so viel.<br />
Hauptprobleme in der Schwimmhalle<br />
sind die nur noch teilweise funktionsfähige<br />
Lüftungsanlage und die defekte<br />
Dampfsperre im Dach. Beide Mängel<br />
zusammen führen zu einer Durchfeuchtung<br />
der Dachkonstruktion. In<br />
welchem Maß die jetzt festgestellten<br />
Mängel schlimmer sind als erwartet,<br />
muss noch geprüft werden.<br />
StAz: Die große Sporthalle am<br />
Püngelsberg taucht bisher in keiner<br />
Mängelliste auf?<br />
Heim: Auch dieses Objekt ist noch<br />
eingehend zu betrachten. Nach dem,<br />
was bisher bekannt ist, erwarten wir<br />
aber keine so gravierenden Probleme<br />
wie bei der Turnhalle an der Franz-<br />
Hausmann-Straße.<br />
StAz: Wie sieht es mit den anderen<br />
Sportstätten im <strong>Stadt</strong>gebiet aus?<br />
Heim: Für die gilt das Gleiche wie<br />
für die große Sporthalle in Horn.<br />
StAz: Wer ist für diesen Investitionsstau<br />
verantwortlich?<br />
Heim: Städte und Gemeinden sind<br />
seit Jahrzehnten unterfinanziert. Wie<br />
schon erläutert sind die meisten<br />
Schulgebäude in einem Alter in dem<br />
es in gewisser Weise normal ist, dass<br />
die große „Generalüberholung“ in<br />
diesem Jahrzehnt ansteht. Ob wir<br />
den Umfang heute kennen oder vor<br />
fünf Jahren gekannt haben, macht<br />
im Ergebnis keinen Unterschied. Der<br />
Vorteil heute ist, dass umfangreiche<br />
Fördermöglichkeiten bestehen und<br />
die Zinsen niedrig sind.<br />
JHV des Fördervereins der Grundschule Meinberg<br />
Zur Jahreshauptversammlung des<br />
Fördervereins lädt der Vorstand alle<br />
Mitglieder des Fördervereins und<br />
interessierte Eltern herzlich ein.<br />
Auf der Tagesordnung stehen die<br />
Begrüßung der neuen Mitglieder,<br />
die Berichte des Vorstands, Wahlen<br />
und die Planung für das neue Vereinsjahr<br />
2018. Die Versammlung<br />
findet statt am Montag, 5. März 2018<br />
um 20:00 Uhr im Lehrerzimmer der<br />
Grundschule am Silvaticum in Bad<br />
Meinberg. Der Vorstand hofft auf<br />
eine rege Beteiligung.<br />
An der Sekundarschule bröckeln die Treppen, zeigt Schulleiter Klahold.<br />
Das blaue Wunder: Eine Sanierung der Schwimm- und Turnhalle würde 2,4 Millionen Euro kosten. Hier<br />
gibt es noch keinen Plan, wie es mit dem maroden Gebäude weitergehen soll. Foto: Manfred Hütte