Stadt-Anzeiger 633
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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>633</strong> 14. Februar 2018 Seite 7<br />
Wenn man von Sucht spricht,<br />
denkt man zunächst an Drogen oder<br />
Alkohol. Immer mehr Menschen<br />
leiden aber unter einer bisher nicht<br />
so bekannten Zwangsstörung: Sie<br />
essen große Mengen unkontrolliert<br />
und müssen sich danach nicht selten<br />
erbrechen. Essstörungen sind eine<br />
ernst zu nehmende Erkrankung mit<br />
seelischen, körperlichen und sozialen<br />
Folgen. Zentrales Merkmal aller<br />
Essstörungen ist die permanente<br />
Beschäftigung mit den Themen<br />
Essen und Gewicht. Die häufigsten<br />
Formen im Überblick: Magersucht<br />
(Anorexia), Esssucht (Binge-Eating-<br />
Störung) und Fettsucht (Adipositas).<br />
Wie in einer Spirale<br />
Am anderen Tisch sitzt eine Frau,<br />
die aus eigener Erfahrung Menschen<br />
aus dieser Sucht helfen will.<br />
Wir nennen sie Michaela Müller.<br />
Sie war besessen vom Essen. Eine<br />
Gruppe der Overeaters Anonymous<br />
(OA) gab ihr Anleitung und Kraft,<br />
mit dieser Suchterkrankung angemessen<br />
umzugehen. Jetzt will die<br />
Initiatorin anderen Menschen diese<br />
Kraft vermitteln und gründet eine<br />
Regionalgruppe in Bad Meinberg.<br />
Ihr eigener Weg ist beispielhaft.<br />
Erfolgreich im Beruf, litt sie unter<br />
unaufhaltsamen Essanfällen mit<br />
anschließendem Erbrechen. Die<br />
heute schlanke Frau hatte damals 35<br />
Kilogramm mehr an Gewicht und war<br />
in einer Spirale gefangen. „Ich habe<br />
damals mit niemanden über meine<br />
Sucht gesprochen“, sagt sie dem<br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>. Der Leidensdruck<br />
wuchs. In ihrer Verzweiflung griff<br />
Michaela Müller zum Beratungstelefon<br />
und wurde auf die Overeaters<br />
Anonymous (OA) aufmerksam, einer<br />
Gemeinschaft von Menschen, die<br />
vom zwanghaften (Über-/Unter-)<br />
Essen und/oder Erbrechen genesen,<br />
indem sie ihre Erfahrung, Kraft und<br />
Hoffnung miteinander teilen und<br />
sich gegenseitig unterstützen. Sie<br />
schloss sich 2010 der anonymen<br />
Selbsthilfegruppe an und lernte, ihre<br />
Sucht immer nur für einen Tag zum<br />
Stillstand zu bringen. „Wenn der<br />
Essdruck kommt, ziehe ich mich<br />
In Bad Meinberg gründet sich eine Selbsthilfegruppe gegen Essstörungen<br />
Besessen vom Essen<br />
Michaela Müller* (*Name geändert) litt selber jahrelang unter zwanghaften<br />
Essstörungen. Die Overeaters Anonymous (OA) brachten sie dahin, ihre<br />
Lebensweise zu ändern. Aus ihren eigenen Erfahrungen heraus gründet<br />
sie jetzt eine Regionalgruppe in Bad Meinberg. Foto: Manfred Hütte<br />
zurück und schreibe meine Gedanken<br />
auf, rufe Mitglieder meiner Selbsthilfegruppe<br />
an und benutze die dort<br />
erlernten Werkzeuge, die mich vor<br />
einem Rückfall schützen“, so Michaela<br />
Müller heute. Die Gruppenmitglieder<br />
helfen und unterstützen<br />
einander, indem sie erzählen, wie sie<br />
das Programm konkret nutzen, um<br />
abstinent zu bleiben. Sie teilen ihre<br />
Erfahrung, Kraft und Hoffnung mit<br />
denen, die ihre Sucht noch ausleben.<br />
„Bereitschaft, Aufgeschlossenheit<br />
und Ehrlichkeit mit sich selbst sind<br />
wichtige Prinzipien, die helfen<br />
können, erste Schritte aus der Sucht<br />
zu tun“, weiß Michaela Müller.<br />
„Aktion ist oft das Zauberwort. Es<br />
ist befreiend zu wissen, dass ich<br />
selbst viel dazu beitragen kann, um<br />
zu genesen. Die Selbsthilfegruppe<br />
zeigt, wie ich alte Vermeidungsstrategien,<br />
Denk- und Verhaltensweisen<br />
aufgeben und die innere Leere spirituell<br />
füllen kann.“ Für den Alltag<br />
besonders relevant: Die Mitglieder<br />
sind in Meetings, Telefonaten und<br />
Treffen, wenn erforderlich, rund um<br />
die Uhr füreinander da, während Klinikaufenthalte<br />
und Therapiestunden<br />
zeitlich nur begrenzt stattfinden können.<br />
„Es gibt eine Erfahrung, die für<br />
Betroffene so wertvoll ist, wie wenig<br />
andere: zu spüren, es gibt Menschen<br />
wie mich, die genau wissen, wovon<br />
ich spreche, weil sie die Schwere<br />
der Krankheit selbst erlebt haben,<br />
und die einen Weg heraus gefunden<br />
haben“, erzählt Michaela Müller.<br />
„Allein deshalb schon lohnt es sich<br />
zu kommen.“<br />
Lebensweise ändern<br />
Jeder ist herzlich willkommen,<br />
der mit seinen zwanghaften Verhaltensweisen<br />
gegenüber dem<br />
Essen aufhören möchte. OA ist mit<br />
keiner öffentlichen oder privaten<br />
Organisation, politischen Bewegung,<br />
Ideologie oder Religion verbunden.<br />
Hauptziel und -zweck ist die Abstinenz<br />
vom zwanghaften Essverhalten<br />
und die Botschaft der Genesung<br />
denjenigen zu vermitteln, die ihre<br />
Sucht noch ausleben. Gemeinsam<br />
lernen Betroffene, die Prinzipien<br />
von OA und die zwölf Schritte der<br />
Anonymen Alkoholiker auf ihr tägliches<br />
Leben anzuwenden. Immer<br />
nur für heute enthalten sie sich dem<br />
zwanghaften Essen, um in eine glücklichere,<br />
gesündere und spirituellere<br />
Lebensweise hineinzuwachsen,<br />
denn: „Nichts schmeckt so gut, wie<br />
Abstinenz sich anfühlt!“<br />
Interessierte, die glauben betroffen<br />
zu sein, treffen sich ab dem 5. März<br />
2018 wöchentlich montags von 19.00<br />
Uhr bis 20.30 Uhr im Haus Shanti,<br />
Yogaweg 1, an der Rezeption. Die<br />
Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung<br />
ist nicht erforderlich. Weitere<br />
Informationen gibt es unter der<br />
Telefonnummer 0176–47337353.<br />
Gründung<br />
einer<br />
Regionalgruppe<br />
Bad<br />
Meinberg<br />
Start:<br />
Montag, den 5. März 2018<br />
Zeit: montags um 19.00 -<br />
20.30 Uhr, 1 x pro Woche<br />
(fortlaufend)<br />
Ort: Yoga Vidya e.V., Haus<br />
Shanti, Treffpunkt: Rezeption,<br />
Yogaweg 1, 32805 Horn-<br />
Bad Meinberg<br />
Keine Anmeldung erforderlich;<br />
keine Kosten; Einstieg<br />
jederzeit möglich<br />
Infos auf www.overeatersanonymous.de<br />
und unter<br />
0176–47337353<br />
Unser Wechselservice:<br />
aok.de/nw/mitglied-werden<br />
Hotline: 0800 265 5119<br />
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Kassenwechsel lohnt sich<br />
Gute Nachrichten zum Jahreswechsel für die mehr als 630.000<br />
Versicherten der AOK NORDWEST in Ostwestfalen-Lippe: Ab<br />
1. Januar hat die AOK NORDWEST den Zusatzbeitrag um 0,2<br />
Prozentpunkte auf 0,9 Prozent gesenkt und den größten Mitgliederzuwachs<br />
der letzten 10 Jahre verzeichnet. Matthias Wehmhöner<br />
ist der neue Leiter der AOK-Serviceregion Ostwestfalen.<br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>: Herr Wehmhöner,<br />
stellen Sie sich bitte unseren<br />
Leserinnen und Lesern kurz vor.<br />
Matthias Wehmhöner: Ich bin<br />
ein AOK-Eigengewächs. Nach<br />
meiner Ausbildung bei der AOK und<br />
dem Studium an der Fakultät für<br />
Gesundheitswissenschaften in Bielefeld<br />
habe ich in unterschiedlichen<br />
Führungspositionen bei der AOK<br />
NORDWEST gearbeitet. Nun bin<br />
ich Leiter der AOK-Serviceregion<br />
Ostwestfalen-Lippe (OWL) und bin<br />
verantwortlich für die Betreuung<br />
aller Kundinnen und Kunden von<br />
Gütersloh bis Minden, von Bielefeld<br />
bis Paderborn und von Detmold bis<br />
Höxter. Ich bin 40 Jahre alt, zweifacher<br />
Familienvater und wohne<br />
in Gütersloh.<br />
StAz: Was hat es mit dem Zusatzbeitrag<br />
auf sich? Wie macht<br />
sich Ihre Beitragssatzsenkung beim<br />
Versicherten bemerkbar?<br />
Wehmhöner: Bundesweit zahlen<br />
alle gesetzlich Krankenversicherten<br />
einen für alle Krankenkassen<br />
gesetzlich festgeschriebenen<br />
einheitlichen Beitragssatz von 14,6<br />
Prozent. Diesen Beitrag teilen sich<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber je<br />
zur Hälfte. Interessant wird es für<br />
Versicherte beim Zusatzbeitrag.<br />
Diesen zahlt er nämlich komplett<br />
alleine. Und das spürt jeder im<br />
Geldbeutel. Der durchschnittliche<br />
Zusatzbeitrag aller Kassen betrug<br />
in 2017 1,1 Prozent. Einige Kassen<br />
erheben ab Jahresanfang einen<br />
deutlich höheren Betrag. Das kann<br />
auch schon mal 1,5 Prozent sein.<br />
Wir von der AOK NORDWEST<br />
haben unseren Zusatzbeitrag ab<br />
dem 1. Januar 2018 auf 0,9 Prozent<br />
gesenkt. Ein Versicherter mit einem<br />
monatlichen Brutto-Einkommen<br />
von 3.000 Euro spart bei uns im<br />
genannten Beispiel somit 216 Euro<br />
pro Jahr.<br />
StAz: Beiträge zahlen ist das<br />
Eine - aber wie sieht es mit Ihren<br />
Leistungen aus?<br />
Wehmhöner: Wir haben in<br />
den vergangenen Jahren stets<br />
vorausschauend und erfolgreich<br />
gewirtschaftet und viel in die<br />
Weiterentwicklung unserer Leistungen<br />
investiert. So haben wir<br />
beispielsweise unser Angebot<br />
im Bereich der Familien- und<br />
Schwangerenleistungen ausgeweitet<br />
und bieten besondere Kurse zur<br />
Geburtsvorbereitung, rezeptfreie<br />
Medikamente für Schwangere<br />
sowie die Übernahme von Kosten<br />
zur Hebammenrufbereitschaft<br />
an. Im Bereich der Osteopathie<br />
übernehmen wir vier Sitzungen zu<br />
jeweils maximal 40 Euro. Wir bieten<br />
unseren Versicherten exklusiv und<br />
kostenfrei die Teilnahme an über<br />
3.000 AOK-Gesundheitskursen<br />
an. Zu Jahresbeginn haben wir<br />
unsere Leistungen für Haushaltshilfe<br />
nochmals ausgeweitet. Über<br />
Prämien- und Bonusprogramme<br />
können Geldprämien ausgeschüttet<br />
werden, die unseren ohnehin<br />
günstigen Beitragssatz nochmals<br />
reduzieren. Was ich auch ganz<br />
wichtig finde: Wir übernehmen<br />
auch die Reiseschutzimpfungen für<br />
weltweite private Reisen.<br />
StAz: In welchem Bereich setzt<br />
Ihre AOK dieses Jahr inhaltliche<br />
Schwerpunkte? Können Sie unseren<br />
Leserinnen und Lesern ein<br />
konkretes Beispiel nennen?<br />
Wehmhöner: Gerne. Neben den<br />
Mehrleistungen, die ich eben bereits<br />
angeführt habe, möchten wir<br />
uns noch mehr an den Bedürfnissen<br />
unserer Kundinnen und Kunden<br />
ausrichten. Wir sind im Vergleich<br />
Matthias Wehmhöner<br />
zu anderen Krankenkassen<br />
weiterhin die Krankenkasse, die<br />
noch „vor Ort“ anzutreffen ist, mit<br />
persönlichen und kompetenten<br />
Ansprechpartnern. Über unsere<br />
Kunden-Hotline 0800 265 5119<br />
sind wir durchgehend 24 Stunden<br />
erreichbar. Internetaffine Kunden<br />
können sich in unserem Online-<br />
ServiceCenter „Meine AOK“<br />
rund um die Uhr, an 365 Tagen<br />
im Jahr, beraten lassen. Einfach<br />
unter meine.aok.de anmelden.<br />
Unser Schwerpunkt für dieses<br />
aber auch die kommenden Jahre<br />
wird ganz klar sein, unseren<br />
Kundenservice dort anzubieten,<br />
wo der Kunde es möchte: ob in<br />
der AOK, im Internet, am Telefon<br />
oder bei ihm zu Hause. Wir sind<br />
da und bieten klasse Leistungen<br />
zu einem niedrigen Beitrag. Der<br />
starke Zuwachs an neuen Versicherten<br />
bestätigt uns in unserem<br />
Tun. Für mich ist das ein klares<br />
Indiz dafür, dass der Ostwestfale<br />
weiß, was er von einer modernen<br />
Krankenkasse beitrags-, leistungs-<br />
und servicemäßig erwarten<br />
darf. Wir sind diese moderne<br />
Gesundheitskasse.<br />
StAz: Vielen Dank für dieses<br />
kurze aber aufschlussreiche<br />
Interview und viel Erfolg in Ihrem<br />
neuen Verantwortungsbereich.