Stadionzeitung_2017_18_FCB_Ansicht
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CSR 81<br />
Mitfiebern mit den Mainzern:<br />
Die 05-Fans im Altenheim drücken<br />
ihren 05ern die Daumen.<br />
Kleinen von ihrem Leid ab und bescheren ihnen<br />
Lebensfreude. Seit etwas mehr als einem Jahr begeistern<br />
die Clown-Doktoren auch die 230 Bewohner des<br />
Mainzer Altenheims – mit Unterstützung von Mainz<br />
05 hilft e. V. „Wir hatten eine Kooperation mit dem<br />
Altenheim geplant und brachten zum Ortsbesuch die<br />
professionellen Clowns mit“, erzählt Steffi Reuter,<br />
die den Bereich Soziales Engagement (CSR) bei den<br />
Nullfünfern leitet. „Die Clowns kamen so gut an bei<br />
den Bewohnern, dass wir uns entschlossen haben, ihre<br />
Besuche im Altenheim zu finanzieren.“<br />
„Ich finde sie gut, weil sie immer komische<br />
Sachen machen – und ich mache ja selbst gerne<br />
Albereien“, sagt eine Bewohnerin aus Wohnbereich<br />
drei. „Wunderbar, einfach wunderbar!“, findet ein<br />
Bewohner aus dem zweiten Wohnbereich. „Die sind<br />
sehr nett und machen Musik ganz natürlich, ohne<br />
großes Getue.“<br />
Inzwischen kommen die Clowns alle drei bis vier<br />
Wochen im Altenheim vorbei, gehen durch die Zimmer<br />
SPIELTAG<br />
Wenn die<br />
Nullfünfer spielen,<br />
dann gibt es vor<br />
dem Fernseher<br />
keinen freien<br />
Platz mehr. 20<br />
Bewohner schauen<br />
bei Brezeln und<br />
Bier den Mainzer<br />
Kickern ganz genau<br />
auf die Füße.<br />
und machen ihre Späße mit den Bewohnern. „Das ist<br />
vor allem für die Menschen toll, die nicht mehr aus<br />
ihrem Bett können“, sagt Lisa Götz vom Altenheim.<br />
Für alle anderen, mobileren Bewohner, gibt es ja<br />
mehr Möglichkeiten. Eine davon ergab sich auch durch<br />
Mainz 05 hilft e. V.: Eine eigene Sky-Lounge.<br />
Die E-Mail eines langjährigen Vereinsmitglieds<br />
sorgte dafür, dass die Kooperation zwischen Verein<br />
und Altenheim eine weitere Komponente bekam.<br />
„Er lebte kurzzeitig im Altenheim und brachte sein<br />
Sky-Abo mit“, erzählt Reuter. Als er das Heim wieder<br />
verließ, mailte er den CSR-Mitarbeitern und berichtete,<br />
wie begeistert die anderen Heimbewohner mit ihm<br />
zusammen Fußball geguckt hatten. „Also haben wir<br />
beim Heim angefragt – alle waren sofort Feuer und<br />
Flamme.“ Nach der Starthilfe finanziert das Altenheim<br />
sein Abo inzwischen allein. Für die Bewohner ist es<br />
festes Ritual geworden.<br />
In einem der Wohnbereiche war ein Gemeinschaftsraum<br />
frei, der wurde kurzerhand in eine<br />
Nullfünf-Lounge umgewandelt. Vom Verein gab’s<br />
Fanartikel gespendet, der Hausmeister strich die<br />
Wände in rot-weiß und die Bewohner nähten entsprechende<br />
Vorhänge. „Unsere Bewohner können am<br />
Spieltag nicht mehr in die Kneipen zum Fußball gucken“,<br />
sagt Götz. „Also holten wir uns die Kneipe her.“<br />
Wenn die Nullfünfer spielen, werden im Altenheim<br />
Brezeln und Bier serviert, rund 20 Bewohner versammeln<br />
sich dann vor’m Fernseher und fiebern mit den<br />
Mainzer Profis mit. „An neue Angebote müssen wir<br />
unsere Bewohner normalerweise behutsam ranführen“,<br />
sagt Götz. „Aber für das Bundesliga-Angebot<br />
waren sie sofort begeistert.“ Übrigens Männer ebenso<br />
wie Frauen. „Früher habe ich immer alleine geguckt,<br />
jetzt tun wir das alle gemeinsam. Ist doch toll!“, sagt<br />
eine Heimbewohnerin. „Wir fiebern immer mit!“,<br />
sagt eine andere. Und mit einem Lachen: „Außer sie<br />
verlieren – dann wird auch mal gemeckert.“