Nr. 20 (I-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 20 (I-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Der Transrapid auf der Teststrecke im Emsland<br />
Das "Icker Loch"<br />
Orte in Stadt und Land (13)<br />
Gab es Icker schon vor Christi Geburt?<br />
Der Name des Dorfes Icker scheint einer der ältesten in der Region Osnabrück zu sein, er reicht<br />
bis in die vorgeschichtliche Zeit zurück.<br />
Aus der Bauernschaft, die zur Gemeinde<br />
Belm gehört, ist eine Wohnsiedlung<br />
geworden für Menschen, die in Osnabrück<br />
arbeiten und im Umland leben wollen.<br />
Nur wenige Bauernhöfe werden heute<br />
noch bewirtschaftet. Die Pfarrkirche<br />
im Dorf ist der „Schmerzhaften Mutter“<br />
gewidmet, es gibt noch eine Gastwirtschaft<br />
und eine Grundschule. In dem 1047-Einwohner-Dorf<br />
am Wiehengebirge regt<br />
sich seit Jahren ein entschlossener Protest<br />
gegen den Bau der A33 -Nord.<br />
Es fällt auf, dass der Name „Icker“ von<br />
1090 bis heute stets als Anfangsbuchstaben<br />
ein „I oder Y“ getragen hat. Aus Ickari<br />
wurde Ikkere, Ychere, und schließlich<br />
Ikker. Es folgte Icker, und dabei ist es bis<br />
heute geblieben.<br />
Was macht diesen<br />
Ortsnamen so besonders?<br />
Bemerkenswert ist, dass sich renommierte<br />
Sprachwissenschaftler mit dem Namen<br />
dieses wenig spektakulären Ortes beschäftigt<br />
haben. Icker ist für sie deshalb eine<br />
harte Nuss, weil die Endung auf „r“ nicht<br />
zu den bekannten Sprachmustern passt.<br />
Einer der ersten, der sich an dem Ortsnamen<br />
Icker die Zähne ausgebissen hat, war<br />
der Realschulrektor Hermann Jellinghaus<br />
(1847 – 1929). Er vermutete, dass in der<br />
Silbe „ik“ möglicherweise ein Wort für<br />
Spitze stecke. Für die Endsilbe „ari“ fand<br />
er jedoch keine Erklärung. Ihre Bedeutung<br />
müsse auf vorhistorische Zeiten zurückgehen.<br />
In dieselbe Kerbe schlägt der 80-jährige<br />
Heimatforscher Alfred<br />
Hunold aus Korschenbroich.<br />
Er weist darauf hin,<br />
dass der Name Icker weder<br />
im germanischen, noch im<br />
indogermanischen Sprachschatz<br />
zu finden sei. Somit<br />
müsse der Ortsname seinen<br />
Ursprung in noch älteren<br />
Sprachschichten haben. Einen andern Zugang<br />
wählt Jürgen Udolph, emeritierter<br />
Professor an der Universität Leipzig, der<br />
als führender Kopf der Ortsnamenforschung<br />
in Deutschland gilt. Er verlässt die<br />
Spur, die andere bei „ik“ und „ari“ gesucht<br />
haben. Stattdessen entscheidet er sich für<br />
die indogermanische Grundform „Ekira“<br />
und macht einen weiten Bogen um die von<br />
Jellinghaus und Hunold favorisierten Erklärungen.<br />
Mit einiger Wahrscheinlichkeit lässt sich<br />
für Udolph ein Bezug zu Eckerde bei Barsinghausen<br />
finden. Letztlich stellt aber<br />
auch er den Ortsnamen Icker zu Ecke,<br />
Kante oder Biegung. Die südlich von Icker<br />
gelegene Hügelkette könnte das Motiv<br />
für die Namensgebung abgegeben haben<br />
– etwa im Sinne von „Siedlung an einer<br />
Kante“. Mit Sicherheit aber, so betont der<br />
Sprachwissenschaftler, sei der Ortsname<br />
Icker mit dem Ende auf „r“ sehr alt. Er<br />
stammt womöglich aus der Zeit um Christi<br />
Geburt. | Ebba Ehrnsberger<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Magnetschwebebahn © www.commons.wikimedia.org/wiki/File:Transrapid-emsland.jpg // Kemper-Patent © gemeinfrei<br />
Welcher Fleischfabrikant<br />
erfand die Magnetschwebebahn?<br />
Bild: Fotolia/Westend61<br />
Es ist Zeit ...<br />
Am 14. August 1934 meldete ein Ingenieur<br />
aus Nortrup, der wenige Jahre zuvor<br />
die elterliche Fleischfabrik übernommen<br />
hatte, die Erfindung einer "Schwebebahn<br />
mit räderlosen Fahrzeugen, die an eisernen<br />
Fahrschienen mittels magnetischer<br />
Felder schwebend entlang geführt wird“<br />
zum Patent an. An eine schnelle Umsetzung<br />
glaubte Hermann Kemper (1892-<br />
1977) nicht. „Wahrscheinlich schaffen es<br />
die Chinesen schneller als die Deutschen“,<br />
soll er gesagt haben. Tatsächlich dauerte<br />
es 70 Jahre, bis die erste Transrapidstrecke<br />
regelmäßig befahren wurde – und<br />
zwar in Shanghai. In Deutschland hatte<br />
die Technologie nach dem schweren<br />
... für eine kurze „Vollzeit“,<br />
die man sich leisten kann.<br />
Eine echte Wahl hat man nur, wenn man es sich leisten kann.<br />
Wir halten einen tariflich geregelten, ausreichenden Entgeltausgleich<br />
für eine zeitgemäße Sozialleistung des Arbeitgebers. Zeit für Kinder<br />
und Pflege gehören mit zur gesellschaftlichen Verantwortung.<br />
Unfall des Transrapid in Lathen (<strong>20</strong>06) keine<br />
Zukunft mehr.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>16 erwarben die Nachfahren<br />
des Erfinders den letzten in Deutschland<br />
gebauten Magnetzug. | Redaktion<br />
www.mein-leben-meine-zeit.de<br />
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Protest gegen den Bau der A33 -Nord<br />
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