ALLGÄU Running 2016
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Experten-Tipp<br />
34<br />
Nahrungsergänzung für Sportler<br />
Sportmediziner Dr. med. Florian Porzig über Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmittel im Sport<br />
Seit einigen Jahren gewinnt das Thema der Nahrungsergänzung<br />
zunehmend an Bedeutung. In Zeiten, in denen sich immer<br />
mehr Menschen mit den Auswirkungen der eigenen Ernährung<br />
befassen, stellen sich viele die Frage, ob ihre tägliche<br />
Ernährung ihren Körper mit allen lebensnotwendigen Stoffen<br />
versorgt? Kommt noch eine intensivere sportliche Betätigung<br />
hinzu, ist die Frage nach der Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung<br />
im Sport allgegenwärtig.<br />
Wer sollte über Nahrungsergänzung<br />
nachdenken?<br />
Nahrungsergänzung ist grundsätzlich wichtig für Sportler, mit<br />
einem hohen Tagesenergieverbrauch, also von mehr als 5000<br />
kcal. Das gilt insbesondere für Leistungssportler. Daneben ist<br />
es ein Thema für Sport-ler, die ein niedriges Körpergewicht<br />
anstreben oder die sich nicht immer auf eine hochwertige Ernährung<br />
verlassen können, weil sie z.B. viel reisen. Wer durch<br />
Arbeit oder Sport weniger als 4 800 kcal Tag an Energie verbraucht,<br />
benötigt meist keine Nahrungsergänzungsmittel. In<br />
diesem Fall reicht eine ausgewogene Ernährung völlig aus.<br />
Bedeutung der Vitamine<br />
Vitamine sind essenzielle Nahrungsbestandteile. Sie können<br />
im Körper nicht selbst oder nicht im benötigten Maße aufgebaut<br />
werden und müssen deshalb mit der Nahrung zugeführt<br />
werden. Da der Vitaminbedarf für Athleten im Leistungssport<br />
um ein Vielfaches höher ist als für Nichtsportler, ist eine Nahrungsergän-zung<br />
mit Vitaminen ratsam. Dabei gilt, dass die<br />
zusätzlichen Vitamine nicht zu einer Leistungssteigerung führen,<br />
sondern lediglich möglichen Mangelerscheinungen vorbeugen.<br />
Ausgenommen von Vitamin D deckt eine ausgewogene<br />
Mischkost den Vitamingehalt beim Sportler fast immer ab.<br />
Mineralstoffe & Spurenelemente<br />
Neben den Vitaminen sind Mineralstoffe und Spurenelemente<br />
besonders wichtig. Dazu gehören z.B. Natrium, Kalium,<br />
Calcium, Magnesium oder Phosphor sowie Zink, Eisen, Kupfer,<br />
Dr. med. Florian Porzig<br />
Allgemeinmedizinischsportmedizinische<br />
Gemeinschafts praxis Fischen<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Interdisziplinäre Sportmedizin<br />
Oberallgäu (AIS), Teamarzt<br />
Deutscher Skiverband (DSV)<br />
www.sportmedizin-allgaeu.de<br />
Jod und Fluor. Besonders Magnesiummangel ist ein häufiges<br />
Problem bei Sportlern. Zumeist taucht es in Verbindung mit<br />
Kaliummangel auf. So wird im Leistungssport eine Ergänzung<br />
von 200 mg zusammen mit Kalium dann empfohlen, wenn ein<br />
vermehrter Trainingsumfang ansteht, wie zum Beispiel während<br />
eines Trainingslagers. Magnesiummangel lässt sich zudem durch<br />
eine entsprechende Ernährung ausgleichen. Hier empfehlen<br />
sich Vollkornprodukte wie rohe Nüsse, Bananen, Milch Schokolade,<br />
grünes Blattgemüse und Mineralwasser. Die Aufnahme<br />
des Magnesiums wird allerdings durch Alkohol, Calcium, Fett,<br />
Protein und eine einseitige vegetarische Ernährung gehemmt.<br />
Eisenmangel betrifft am ehesten Frauen im Leistungssport.<br />
Sie haben einen Bedarf von 10 - 30 mg am Tag. Dabei werden<br />
nur ca. 10 % des zugeführten Eisens aufgenommen. Bei Vegetariern<br />
sind es sogar nur 3 - 8%, während Fleischesser auf 15-<br />
22 % kommen. Gehemmt wird die Aufnahme von Eisen durch<br />
Kaffee, Tee und Rotwein.<br />
Antioxidantien<br />
Oxidativer Stress durch freie Radikale stehen am Anfang vieler<br />
Gesundheitsbeschwerden. Sie greifen unsere Zellen an<br />
und können diese funktionsuntüchtig machen. Je mehr Zellen<br />
eines Organs auf diese Weise geschädigt werden, umso<br />
schlechter geht es dem betreffenden Organ. Sport sorgt für<br />
einen erhöhten O2-Durchsatz in den Muskelzellen, zudem<br />
setzt Bewegung an der frischen Luft unseren Körper verstärkt<br />
der UV-Strahlung aus. Beides trägt zur Entstehung von freien<br />
Radikalen bei. Ein gutes Gegenmittel sind Antioxidantien. Sie<br />
kommen in Keimlingen, Früchten und Wildpflanzen sowie in<br />
naturbelassenen Ölen, Fetten und Nüssen vor. Für Sportler<br />
mit einem erhöhten Bedarf an Antioxidantien eignet sich eine<br />
Mischung aus den Vitaminen C,E, Betacarotin und dem Spurenelement<br />
Selen.<br />
Abschließend sei noch einmal eine Lanze für eine ausgewogene<br />
Mischkost mit viel Obst und Gemüse gebrochen, denn sie<br />
kann eine Nahrungsergänzung nur noch für bestimmte Trainingsphasen<br />
oder bestimmte Sportarten notwendig werden<br />
lassen.