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Der Burgbote 1986 (Jahrgang 66)

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Dr. h. c<br />

Theo Burauen<br />

wird 80 Jahre<br />

Gremien, die den neuen Stadt<br />

verordnetenversammlungen<br />

voraufgingen und den Aufbau<br />

einer demokratischen Ordnung<br />

im Nachkriegsdeutschland vor<br />

bereiten helfen sollten) erkann<br />

te, ließ er sich auf Drängen sei<br />

ner Fteunde und mit den Stim<br />

men der CDU, der SPD und der<br />

FDP zum Vorsitzenden des Orts<br />

ausschusses wählen. Damit<br />

war in Köln der Grundstein zum<br />

demokratischen Wiederaufbau<br />

in sozialer Gemeinschaft gelegt<br />

Soziales Engagement<br />

In einem persönlichen Ge<br />

spräch für diesen BB-Artikei<br />

unterstrich der ehemalige<br />

Oberbürgermeister nachhaltig,<br />

daß das Schwergewicht seiner<br />

Arbeit im Feld der Sozialpolitik<br />

gelegen habe. Sein Bemühen<br />

sei es immer gewesen, die so<br />

zialen Verhältnisse zu verbes<br />

sern, keine Gettos zu schaffen,<br />

keine Gruppen zu bevorzugen<br />

oder zu vernachlässigen und<br />

der Assimiiationskraft der<br />

Stadt Köln zu vertrauen.<br />

Dieses „Credo" findet sich in<br />

der Ansprache Theo Burauens<br />

anläßlich seiner Auszeichnung<br />

mit dem Ehrenbürgerrecht der<br />

Stadt Köln am 17. Januar 1974<br />

dokumentiert: „Ich war ein be<br />

geisterter Sozialpolitiken Das<br />

schwerste Problem der ersten<br />

Jahre war neben allem Mate<br />

riellen die Wiedereingliederung<br />

der über Jahre Evakuierten und<br />

die Neueingliederung der<br />

Flüchtlinge und Vertriebenen.<br />

Sie alle mit den Hiergebliebenen<br />

zu einer Schicksalsgemein<br />

schaft bewußt zusammen<br />

wachsen zu lassen, war eine<br />

Aufgabe, der ich mich mit Lei<br />

denschaft angenommen hatte.<br />

Dabei hatte ich das Glück, in der<br />

Nachbarfraktion eine von glei<br />

cher Leidenschaft getragene<br />

Kollegin zu wissen - Sibylle<br />

Hartmann.<br />

Wir wollten beim Wiederauf<br />

bau keine Gettos für Evakuierte<br />

oder Flüchtlinge oder Vertriebe<br />

ne. Nein, hübsch untereinander<br />

gemischt jung und alt, Rhein<br />

länder, Schlesien West- und Ost<br />

preuße, Mecklenburger und<br />

Pommer. Und dann haben alle,<br />

die Alt- und Neubürger, mit<br />

Mut, Fleiß und Zuversicht die<br />

Stadt wieder aufgebaut und<br />

sind mit Berechtigung stolz<br />

darauf, in Köln zu leben.<br />

Überhaupt war ich im allge<br />

meinen von dem Vorsatz erfüllt,<br />

Harmonie und Fteude in die<br />

Stadt zu tragen. Harmonie in<br />

der Fämiiie, zwischen den Bür<br />

gern und ihren Vereinen und<br />

Gesellschaften, Fteude in der<br />

Hoch-Zeit unseres vaterstädti<br />

schen Festes, und ich habe sie<br />

alle gleich gern gehabt, arm<br />

oder reich, Arbeiter oder Baron.<br />

Wenn mir dann wieder einmal<br />

eine Überbrückung von Gegen<br />

sätzen oder ein Ausgleich<br />

von Meinungsverschiedenhei<br />

ten gelungen war, gab es für<br />

mich stets ein befriedigendes<br />

Gefühl. Dabei hatte ich stets<br />

den Leitsatz meiner Mutter in<br />

Erinnerung. <strong>Der</strong> hieß: »Jung,<br />

denk dran, Berg und Dal be<br />

gähnt sich nit, ävver eine<br />

Minsch dem andere.« Und mein<br />

Vater sprach ergänzend: »Un<br />

öm ene Penning zerbrich de be<br />

ste FHindschaff.«"<br />

Eigenschaften<br />

Den im Sternzeichen Waage<br />

geborenen Menschen beschei<br />

nigt man die Eigenschaften: lie<br />

benswert - harmonisch - im<br />

mer in Balance. Zu diesen allge<br />

meinen Attributen kommen bei<br />

Theo Burauen die rheinischen,<br />

spezifisch kölschen hinzu:<br />

schlagfertig, lustig, herzlich, le<br />

bensbejahend. Jeder in Köln<br />

weiß: Dä Döres es einer wie du<br />

und ich - eine Anerkennung<br />

und Achtung, die dem ehemali<br />

gen Oberbürgermeister von<br />

Parteigängern<br />

unterschiedli<br />

cher Couleur und Gesellschaf<br />

ten gleichermaßen gezollt wird.<br />

Ehningen und Auszeichnungen<br />

Die Auflistung der Ehrenbe<br />

zeigungen, die man Theo Bu<br />

rauen als Amtsperson und per<br />

sönlich angedeihen ließ, würde<br />

den Rahmen des Berichtes<br />

sprengen. Theo Burauen hat<br />

dem Stadtarchiv die persönli<br />

chen Dokumente und Auszeich<br />

nungen (über 150 Medaillen/<br />

Auszeichnungen) zur Verfü<br />

gung gestellt. Sie werden z.Z.<br />

aufbereitet und ab 20. Oktober<br />

in einer umfangreichen Aus<br />

stellung präsentiert. Von allen<br />

Auszeichnungen hat er lediglich<br />

zwei seinen Söhnen vermacht<br />

<strong>Der</strong> jüngere Sohn erhält später<br />

einmal das „Große Verdienst<br />

kreuz der Bundesrepublik<br />

Deutschland" und der ältere<br />

das „Große Verdienstkreuz mit<br />

Stern des Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland".<br />

Ehrenmitglied des KMGV<br />

Theo Burauen ist einer von<br />

vier noch lebenden Ehrenmit<br />

gliedern des KMGV.<br />

Er gehört dem KMGV inaktiv<br />

seit Juni 1962 an und wurde am<br />

23. Oktober 1970 zum Ehren<br />

mitglied ernannt.<br />

Erinnerungen an die Wolken<br />

burg führen Theo Burauen in<br />

das Jahr 193S zurück, als der

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