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Der Burgbote 1986 (Jahrgang 66)

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Zfllchenin<br />

Wort und Bfld<br />

dem lustvollen Vergnügen<br />

durch den Landtagspräsiden<br />

ten (Dieter Krings) und die Vorsitzende<br />

des SittiichkeitsvereinsTUsneida<br />

Kiapperitz (Alfons<br />

Bosier).<br />

Kompliziert wird die Hand<br />

lung durch die Liebe zwischen<br />

Nachtklubbesitzer Danny und<br />

der Nichte des Landtagspräsi<br />

denten, der schönen Elisabeth<br />

(Günter Roggendorf). <strong>Der</strong>en On<br />

kel veranstaltet zu seinem 60.<br />

Geburtstag in der Wolken- (und<br />

nicht in der Wart-)burg einen<br />

Sängerwettstreit. Dem Sieger<br />

winkt die Hand der Nichte. Doch<br />

als Danny einen flotten Ländler<br />

vorträgt, sind die zuhörenden<br />

Bürger empört. Diese als<br />

„Schinghillije" und „Wäschlap<br />

pe" beschimpfend, verläßt Dan<br />

ny das Fest.<br />

Doch das Blatt wendet sich.<br />

Die Bevölkerung demonstriert<br />

für den Venusberg. „Dort ist al<br />

les anständig und kölsch, selbst<br />

der Fastor aus der Kupfergasse<br />

kann sich da amüsieren." Zum<br />

Happy-End findet Moraltante<br />

Klapperitz Geschmack am<br />

Champagner. Elisabeth landet<br />

In den Armen Dannys, der<br />

Landtagspräsident macht sich<br />

an die Venus heran, und fröhlich<br />

läßt das Ballett Beinchen und<br />

Hasenohren wippen - bis an<br />

den Rand der Erschöpfung, weil<br />

das Publikum immer wiederZugaben<br />

verlangt<br />

Besonderes Vergnügen be<br />

reitete wieder einmal die Art<br />

wie Christoph Klöver. der musi<br />

kalische Leiter. Richard Wag<br />

ners Tännhäuser-Musik immer<br />

wieder nahtlos in Melodien<br />

anderer Komponisten von Bee<br />

thoven bis Ostermann überge<br />

hen ließ."<br />

Horst Ziermann schrieb für<br />

die Kölnische Rundschau:<br />

Kurzweil mit Wagner<br />

Cädlia Wolkenburg spielt Im<br />

Kölner Opernhaus „Dannheu<br />

ser"<br />

Köln. Man denkt, man Ist In<br />

Bayreuth: Ttompeten schmettem<br />

den „Einzug der Gäste" Ins<br />

Foyer. Posaunen dröhnen ein<br />

Kölner Motiv hinterdrein. Aus<br />

gutem Grund: <strong>Der</strong> Minnesänger<br />

Tännhäuser. so 1205 bis 1270<br />

gelebet hat. Ist ein kölsche Jong<br />

jewäß. Cäcilia Wolkenburg, die<br />

Bühnenspielgemeinschaft im<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />

hat das herausgefunden. Ge<br />

nauen Gerti Runkel und Josef<br />

Meinertzhagen. die das Kamevals-Divertissementchen<br />

ver<br />

faßt haben. Am Sonntag war<br />

Premiere im Köiner Opernhaus.<br />

Heinrich hat er geheißen,<br />

aber seine Fl^unde haben ihn<br />

immer Danny genannt Denn er<br />

schrieb sich natürlich kölsch:<br />

Dannheuser. Und er ist auch<br />

nicht in den Venusberg gelockt<br />

worden, wie die Sage berichtet<br />

und wie es Richard Wagner allzu<br />

unkritisch in seine Oper über<br />

nahm: Er besitzt denselben.<br />

„Venusberg" nämlich heißt ein<br />

verruchtes Nachtlokal, seiner<br />

Sängerin Venus wegen.<br />

Und das Stück spielt zu einer<br />

Zeit, da Kölner Honoratioren<br />

solche Etablissements in Köln<br />

noch aufsuchten. Gezeigt wird,<br />

daß sich etwa ein Sanitätsrat<br />

(Willy Achtermann), ein Ge<br />

heimrat (Bruno Krajewski). ein<br />

Baurat (Willi Buggwinkel). ein<br />

Professor (Wienand Richter)<br />

und andere ehrsame Bürger ailabendlich<br />

zu Füßen der Venus<br />

17<br />

(Willi Schmidt) einfinden. Sehr<br />

zum Leidwesen der Vorsitzen<br />

den des Sittlichkeitsvereins (Al<br />

fons Bosier).<br />

Nöte des Sängers<br />

Die jagt dem Danny die Poli<br />

zei Ins Haus, hat aber Ihre Rech<br />

nung ohne den tüchtigen Wirt<br />

gemacht: <strong>Der</strong> dreht die Dekora<br />

tion um. zum Vorschein kommt<br />

ein Harmonium, und die Gesangs-Vereins-Mannen<br />

iassen<br />

lupenrein .Am Brunnen vor<br />

dem Tbre" erschallen.<br />

So kommen wir natürlich zu<br />

keinem Sängerwettstreit und<br />

zu keiner Elisabeth. Aber da ist<br />

noch ein Landtagspräsident (H.<br />

Dieter Krings). der hat gerade<br />

Geburtstag. Außerdem hat er<br />

eine Nichte - richtig geraten:<br />

Elisabeth (Günter Roggendorf)<br />

-. die verheiratet werden soll<br />

und will. Woraus folgt: Her mit<br />

den Minnesängemi<br />

Es kommt wie In der Oper:<br />

Elisabeth liebt zwar den Danny<br />

(Walter W. Münchrath), und das<br />

ist auch ein toller Sänger. Aber<br />

sein Lied gefällt überhaupt<br />

nicht. Und aus der Erfüllung der<br />

Liebe wird vorerst nix. Es wollen<br />

etliche Verwicklungen über<br />

standen sein, ehe der Ehe nichts<br />

mehr im Wege steht<br />

Das ist eine lange Geschichte,<br />

und Cäcilia Wolkenburg spielt<br />

fast drei Stunden lang daran.<br />

Bloß merkt man die überhaupt<br />

nicht. Denn es gibt nicht nur al<br />

lerhand zu sehen, damnter die<br />

wunderschönen Kostüme (Thjde<br />

Reimann und Leo Heeb) und<br />

die märchenhaften Dekoratio<br />

nen von Didi Rose, in denen sich<br />

durchaus respektable Darstel<br />

ler tummeln. Neben den schon<br />

Erwähnten seien des Dannheu<br />

sers Flreunde Wolfram von Duffesbach<br />

(Ferdi Winter, ein strah<br />

lender Tfenor) und Charlie Mülle-

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