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MEDIAkompakt 23: Exit

Die Zeitung aus dem Studiengang Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart

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26<br />

GESELLSCHAFT<br />

mediakompakt<br />

Über Brexiteers<br />

Brexit – Großbritannien verlässt die EU. Was bedeutet diese<br />

drastische Entscheidung konkret?<br />

Europa ist und bleibt ein Gebiet der<br />

räumlichen Nähe. Auf einer Fläche von<br />

<strong>23</strong> Millionen Quadratkilometern<br />

tummeln sich 47 unabhängige Staaten.<br />

Die Fläche der 28 Mitgliedstaaten der EU<br />

beläuft sich auf etwa 4,5 Millionen<br />

Quadratkilometern, das ist nicht einmal halb so<br />

groß wie die USA. Und doch ist, durch die Masse<br />

an Mitgliedstaaten, die Gemeinschaft in der Lage,<br />

gegen Giganten wie die USA und Russland<br />

Stellung zu nehmen. Den Ursprung nahm die EU<br />

nach dem zweiten Weltkrieg und seiner<br />

verehrenden Folgen. Die Stimmung des<br />

Kontinents war angespannt, die Angst vor einem<br />

weiteren großen Krieg schwebte in der Luft. Als<br />

Gegenentwurf dazu entschieden sich die sechs<br />

Gründungsländer (Belgien, Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Luxemburg und die<br />

Niederlande), eine Gemeinschaft zu gründen, die<br />

heute als Europäische Union (EU) bekannt ist.<br />

Seitdem stieg die Mitgliederzahl auf 28 Staaten.<br />

Neben politischen Vorteilen der EU ergeben sich<br />

wirtschaftliche. Nicht nur war es möglich, in der<br />

EU zollfreien Handel zu treiben, auch konnten die<br />

Staaten als Einheit gegenüber anderen Ländern<br />

auftreten. Den Bürgern der Mitgliedstaaten ist es<br />

möglich, frei in die anderen Staaten zu reisen und<br />

dort zu arbeiten.<br />

Ein schneller Einkauf in Frankreich?<br />

Kein Problem.<br />

Spontan-Urlaub in den Niederlande?<br />

Nichts wie los.<br />

Jobangebot in Italien?<br />

Größtes Problem: Wohnungssuche.<br />

Doch die Zeiten änderten sich. Verschiedene<br />

Staaten warben darum, in die EU aufgenommen<br />

zu werden, doch in Großbritannien gab es eine<br />

Abstimmung über den Verbleib in der EU. Mit<br />

einem überraschenden Ergebnis. Im EU-Votum<br />

am <strong>23</strong> Juni 2016 nahmen 72 Prozent der<br />

Wahlberechtigen Engländer teil. Die Gesamtzahl<br />

beruft sich auf fast 30 Millionen Bürger, mehr als<br />

bei der letzten „General Election“. 51,9 Prozent<br />

stimmten für den Austritt aus der EU, 48,1 Prozent<br />

dagegen. Das Land war gespalten, genau wie das<br />

Votum waren die Reaktionen im Internet geteilt.<br />

Unter dem Twitter-Kürzel #Brexit ließ sich eine<br />

Nation und der Rest der Welt über das<br />

Referendum aus. Neben Glückwünschen wie: „I<br />

am so happy and proud of the British citizens for<br />

deciding to vacate the EU. You are a proud and<br />

noble Country w/culture to be preserved.” (Ich<br />

bin so stolz auf die britische Bevölkerung, für die<br />

Entscheidung die EU zu verlassen. Ihr seid ein<br />

stolzes, nobles Land mit Kultur, die bewahrt<br />

VON PAULA WÄCHTER<br />

werden muss.) von @clinchmtn316, kamen auch<br />

anderen Stimmen zu Wort. So echauffierte sich<br />

zum Beispiel @JordanTracey17, mit den Briten<br />

müssten auch Irland und Schottland aus der EU<br />

austreten. Obwohl in Schottland eine deutliche<br />

Mehrheit für den Verbleib in der EU gestimmt<br />

hatte: „An Englishman, a Scotsman and an<br />

Irishman went to a bar. They all had to leave<br />

because the Englishman wanted to go.” (Ein<br />

Engländer, ein Schotte und ein Ire gehen in eine<br />

Bar. Alle mussten gehen, weil der Engländer keine<br />

Lust mehr hatte).<br />

Schnell bildeten sich zwei Fronten. Die<br />

Brexitteers (Befürworter des Brexits) und die<br />

Brexitrebels, die den Austritt zu verhindern<br />

versuchen.<br />

Das Votum schlug hohe Wellen. In mehreren<br />

englischen Städten gab es Protestläufe. Das Pfund<br />

sank in der Folge auf ein Rekordtief, noch am<br />

selben Nachmittag trat Premierminister David<br />

Cameron von den Tories zurück. An seiner Stelle<br />

führte die neue Premierministerin Theresa May<br />

die Verhandlungen um die Brexit-Konditionen.<br />

Genau wie Cameron war May vor der Wahl gegen<br />

den Austritt aus der Europäischen Union, anders<br />

als Cameron änderte sie Ihren Standpunkt nach<br />

der Wahl. Ihr neues Ziel: Die Wünsche der

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