Magazin Personalwirtschaft 01/2018
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Produktivitätsverluste in der Produktion Abbildung 1<br />
in Tagen pro MA pro Jahr<br />
Stress 3,6<br />
7,1<br />
Rückenschmerzen 0,8<br />
4,5<br />
Depressive Verstimmungen 0,8<br />
4,1<br />
Andere Probleme 1,2<br />
2,5<br />
Schlafprobleme 2,0<br />
3,3<br />
Erkältung 0,2<br />
2,5<br />
Kopfschmerzen 1,8<br />
2,7<br />
Verdauungsprobleme 2,5<br />
3,3<br />
Allergien 0,3<br />
1,3<br />
Gelenkschmerzen 1,3<br />
2,4<br />
Grippe 1,6<br />
1,6<br />
Gesamtverlust 2<strong>01</strong>5: 17,0 Tage<br />
Gesamtverlust 2<strong>01</strong>2: 35,7 Tage<br />
Quelle: HDP Health Development Partners, 2<strong>01</strong>7<br />
Die Analyse bei Jotec zeigt<br />
eine eindeutige Abnahme<br />
der krankheitsbedingten<br />
Fehltage in der Produktion<br />
innerhalb von drei Jahren.<br />
geführt werden, die viel Erfahrung auf diesem Gebiet<br />
haben.“<br />
Für die Umsetzung der Erhebung wurde das Vital-<br />
Work-Programm des Königsteiner Unternehmens HDP<br />
Health Development Partners ausgewählt. Das Programm<br />
analysiert mit einer Befragung die Produktivitätsverluste<br />
durch gesundheitliche Probleme. Dabei<br />
werden nicht nur die Fehlzeiten erfasst, sondern auch<br />
die Produktivitätsverluste am Arbeitsplatz beziehungsweise<br />
der Präsentismus. Neben den gängigen Gesundheitsproblemen<br />
wie zum Beispiel Rückenschmerzen,<br />
Schlafstörungen und Stress (siehe Abbildung 1) können<br />
auch Themen ermittelt werden wie psychische Verfassung,<br />
Arbeitsfähigkeit, Burn-out oder der Einfluss<br />
von firmenspezifischen Arbeitsumgebungsfaktoren auf<br />
die Gesundheit.<br />
Mit der hohen Teilnahmequote von 72 Prozent war die<br />
Befragung 2<strong>01</strong>2 ein voller Erfolg. Dazu hat sicherlich<br />
beigetragen, dass die Abteilungsleiter gebrieft und eingebunden<br />
wurden. Wichtig war aber vor allem ein Schreiben,<br />
das die Mitarbeiter vorab über die Hintergründe der<br />
Befragung informierte und den Willen der Geschäftsführung<br />
zum Ausdruck brachte, etwas gegen die Probleme<br />
zu tun. Vital Work erhöht die Teilnahmequote außerdem<br />
durch Broschüren zu den 13 wichtigsten Gesundheitsproblemen,<br />
die als Anreiz zur Teilnahme direkt nach<br />
der Befragung erhältlich sind. Gleichzeitig bietet es eine<br />
erste Intervention im Bereich der genannten Gesundheitsthemen.<br />
Die Auswertung ergab gute und auch überraschende<br />
Erkenntnisse. Obwohl die Fehlzeiten in der Produktion<br />
bekannt waren, lagen die gesamten Produktivitätsverluste<br />
– also Fehlzeiten und Verluste am Arbeitsplatz – mit<br />
16,2 Prozent unerwartet hoch. Als wichtigste Auslöser<br />
wurden identifiziert: Stress, Depression, Schlafstörungen<br />
beziehungsweise Müdigkeit, Rücken- und Kopfschmerzen<br />
sowie Schwächen bei den Arbeitsumgebungsfaktoren.<br />
20 Prozent der Mitarbeiter generierten 70 Prozent<br />
der Verluste. Im Bereich der Administration lagen die Verluste<br />
dagegen mit 5,6 Prozent deutlich unter den üblichen<br />
Durchschnittswerten.<br />
Wo hat es im Projekt gehakt?<br />
STOLPERSTEINE<br />
• Fehlende Expertise: Man hatte erwogen, die Befragung selbst zu erstellen, entschied sich dann<br />
aber, die Erfahrung und Kompetenz eines externen Dienstleisters einzukaufen, der gleichzeitig<br />
Anonymität garantiert.<br />
• Maßnahmen werden nicht angenommen: Selbst wenn Mitarbeiter Maßnahmen selber vorgeschlagen<br />
haben, muss man bei der Implementierung nochmals informieren und auf die Vorteile<br />
hinweisen.<br />
• Problemlose Bereiche vernachlässigen: In der Befragung gut abschließende Bereiche muss<br />
man weiter im Auge behalten und regelmäßig prüfen, sonst drohen irgendwann Probleme.<br />
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