Magazin Personalwirtschaft 01/2018
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HR & ICH EMPLOYER BRANDING<br />
Mitarbeiter als Botschafter<br />
Authentizität und Transparenz lauten die Zauberworte für erfolgreiches Recruiting und<br />
Employer Branding. Immer mehr Unternehmen setzen Mitarbeiter als Testimonials ein.<br />
Ob internationaler Konzern oder Wohlfahrtsverband – das Konzept scheint aufzugehen.<br />
VON BARBARA SOMMERHOFF<br />
Diakonie Düsseldorf<br />
u Kündigt ein börsennotiertes Unternehmen an, die Zahl<br />
seiner Mitarbeiter zu reduzieren, steigt der Aktienkurs –<br />
Personal gilt bei Anteilseignern als Kostenblock. Strategisch<br />
ausgerichtete HR-Verantwortliche sehen die Sache differenzierter.<br />
Und entdecken den Wert der Mitarbeiter nicht<br />
nur mit Blick auf ihre Fachkompetenz, sondern darüber<br />
hinaus als Botschafter für ihr Unternehmen und dessen<br />
Marktpräsenz: Mitarbeiter als Testimonials im Employer<br />
Branding und in der internen Kommunikation, als Vermittler<br />
der Nachhaltigkeitsstrategie und als Akteure des Qualitätsmanagements<br />
– die folgenden Beispiele zeigen, was sie<br />
bewirken können.<br />
Diakonie Düsseldorf: „Mitreißend menschlich“<br />
Massiver Personalbedarf, eine heterogene Belegschaft und<br />
ein wenig prägnantes Arbeitgeberimage: Das war die Ausgangssituation<br />
für Katja Quakatz, als sie im vergangenen Jahr<br />
die Leitung Personal bei der Diakonie Düsseldorf über-<br />
Die Aufgabe:<br />
Employer-Branding-Kampagne, die von allen Teilen<br />
der Belegschaft entwickelt und mitgetragen wird<br />
Das Ziel:<br />
Diakonie als Arbeitgeber für sieben Arbeitsbereiche<br />
authentisch darzustellen<br />
Die Umsetzung:<br />
• interaktiv, demokratisch<br />
• mehrmonatiges Zeitbudget<br />
Katja Quakatz,<br />
• umfassende Befragung der Mitarbeiter<br />
Personalleiterin<br />
• Workshops mit Führungskräften und Mitarbeitern<br />
• kontinuierliche interne Kommunikation von Zwischenergebnissen<br />
• Produktion von Plakaten, Videos, Vernetzung von Kommunikationsmedien<br />
• Mitarbeiter gestalten ihre Rolle als Botschafter in Eigenregie<br />
Foto: Maya Claussen<br />
nahm. Das Qualifikationsspektrum der 2500 Mitarbeiter<br />
reicht vom Angelernten bis zum Akademiker, von der<br />
Pflegehilfskraft bis zum Arzt. Die gesellschaftliche Anerkennung<br />
für Menschen in sozialen Berufen ist sehr hoch,<br />
die Neigung, selbst einen solchen Beruf zu ergreifen, dagegen<br />
wenig ausgeprägt.<br />
Das zu ändern und die Attraktivität, Vielfalt und Chancen<br />
aufzuzeigen, die die Diakonie Düsseldorf als Arbeitgeber<br />
bietet, ist das Ziel von Katja Quakatz. Dazu hat sie mit<br />
ihrem Team, dem Referat Öffentlichkeitsarbeit und Marketing<br />
und externer Unterstützung eine Employer-Branding-<br />
Kampagne entwickelt und umgesetzt. „Botschafter dieser<br />
Kampagne ist zunächst HR. Aber der Prozess geht über auf<br />
unsere Mitarbeitenden, die in Schulen, auf Berufsorientierungsmessen,<br />
im Familien- und Freundeskreis und in sozialen<br />
Medien ihre Erfahrungen mit der Diakonie als Arbeitgeber<br />
schildern“, beschreibt Quakatz das Konzept.<br />
Die besondere Herausforderung liegt in den mannigfachen<br />
Arbeitsbereichen innerhalb der Diakonie. Betreut<br />
werden Menschen aller Altersstufen, aus unterschiedlichen<br />
sozialen und kulturellen Milieus, körperlich und psychisch<br />
Kranke, Menschen die nur vorübergehend Hilfe und Unterstützung<br />
benötigen, und solche, die dauerhaft betreut werden.<br />
„Diese Komplexität wollten wir für die Arbeitgeberkampagne<br />
so fokussieren, dass ein homogenes und<br />
authentisches Bild nach außen entsteht und zugleich die Vielfalt<br />
der Möglichkeiten nicht verloren geht“, so die Personalleiterin.<br />
Eine Mitarbeiterbefragung lieferte die Basisdaten für die<br />
Kampagne. In anschließenden Workshops diskutierte HR<br />
mit Führungskräften und Mitarbeitern aus allen Bereichen<br />
Ansätze für einen Hauptclaim, dem jeder Arbeitsbereich<br />
innerhalb der Diakonie Düsseldorf Subclaims hinzufügen<br />
sollte. „Das war ein mehrstufiger sehr interaktiver und<br />
demokratischer Prozess“, betont Quakatz.<br />
Als Ergebnis wurde „Mitreißend menschlich“ zum Hauptclaim<br />
erklärt. Als Subclaims entwickelten die Mitarbeiter<br />
für den Altenpflegebereich „Momentbewahrerin“, für den<br />
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