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E_1930_Zeitung_Nr.064

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fälle einzig in der schlechten Beschaffenheit<br />

von Strassen ihren Grund hatten. "Keiner<br />

der betreffenden Fahrer hatte es an der nötigen<br />

Vorsicht fehlen lassen. Und solch ein<br />

Prozentsatz in einem Lande, das so -viele<br />

wundervolle Strassen besitzt, das wir in der<br />

Schweiz gelb vor Neid werden könnten!<br />

Wie würde erst der Prozentsatz bei unsern<br />

Verhältnissen lauten ? Mf.<br />

Grenzformalitäten.<br />

Wir stecken bereits mitten in der Saison<br />

eines sich stets steigernden Autotourismus.<br />

Die Grenzpfähle sind gefallen, weit gesteckte<br />

Ziele werden vom Auto mit Leichtigkeit erreicht.<br />

Um die Reise angenehm zu machen, bedarf<br />

es jedoch geordneter Papiere. Da zeigt<br />

es sich immer wieder, dass nur zu oft der<br />

Automobilist sich mit der Regelung seiner<br />

Zollpapiere zu wenig abgibt oder darüber<br />

zu wenig auf dem Laufenden ist. Es kann<br />

deshalb nicht schaden, wenn wir wieder<br />

einmal auf die Wichtigkeit der Regelung<br />

der Äuto-Zollpapiere hinweisen. Es handelt<br />

sich hier vor allem um einen Verpflichtungsakt.<br />

Mit dem Ausstellen des Triptyks<br />

übernimmt der das Triptyk ausstellende<br />

Club die Garantie, dass der in ein<br />

Land einfahrende Wagen innerhalb der<br />

Gültigkeitsfrist das betreffende Land wieder<br />

verlässt, oder dass, wenn aus irgendeinem<br />

Grunde die Ausreise sich verspätet<br />

oder überhaupt nicht mehr stattfindet, die<br />

fälligen Zollbeträge dem betreffenden Zollamt<br />

vom Aussteller-Club entrichtet werden.<br />

Es ist deshalb ohne weiteres klar, dass die<br />

Triptykstellen der verschiedenen Automobilclubs<br />

mit ihrem sich stets steigernden<br />

Stabe eine grosse Kontrolltätigkeit zu entfalten<br />

haben, die ihnen von den Automobilisten<br />

sehr gut erleichtert werden könnte.<br />

Die Clubs haben allen Grund, der definitiven<br />

Löschung der Zollpapiere alle Aufmerksamkeit<br />

zu schenken, wollen sie nicht<br />

schweren finanziellen<br />

nehmen.<br />

Schaden auf sich<br />

Besonders sei darauf hingewiesen, dass<br />

alle Eintragungen in das sogenannte Grenzpassierscheinheft<br />

lückenlos sein müssen.<br />

Sowohl Einreise als die entsprechende Ausreise<br />

müssen darin notifiziert sein. Fehlt irgendeine<br />

Eintragung, so kann es vorkommen,<br />

dass das Einreise-Zollamt des neuen<br />

Staates die Eintragung der Einfahrt verweigert.<br />

Die Praxis hat gezeigt, dass durch<br />

irgendwelche Unterlassungssünde im Visum<br />

sehr unangenehme Komplikationen, Schreibereien<br />

und Kosten die Folgen sein können.<br />

Besonders möchten wir darauf aufmerksam<br />

machen, dass bei Grenzpassierscheinheften<br />

alle benützten Souchen des Heftes genau<br />

ausgefüllt und visiert sein müssen.<br />

Währenddem früher die schweizerische<br />

Zollbehörde sich mit dem Grenzpassierscheinheft<br />

behalf, zwangen verschiedene<br />

vorgekommene Tatsachen die Behörde, wiederum<br />

davon abzukommen und von jedem<br />

Fahrer einen Freipass zu verlangen, der<br />

vom schweizerischen Zollamt auf Grund<br />

der Einfuhrzoll-Quittung abgegeben wird.<br />

Für die Aus- und Einreise in die Schweiz<br />

ist dieser Freipass notwendig. Auch hier<br />

brachte die Uebergangszeit gewisse Missstände,<br />

indem die Zollbeamten sich auf den<br />

Freipass beschränkten und von denjenigen<br />

Motorfahrzeugbesitzern, die ein auch für<br />

die Schweiz gültiges Grenzpassierscheinheft<br />

besitzen, im letzteren keine Eintragung<br />

mehr vollzogen.<br />

Bei den Triptyks fehlen sehr oft die provisorischen<br />

Eintragungen der Zollbeamten.<br />

Ist das Triptyk abgelaufen und sollte die<br />

Löschung erfolgen, so erheischt diese Unterlassungssünde<br />

wiederum zeitraubende und<br />

sehr kostspielige Recherchen. Die Komplikationen<br />

steigern sich, wenn es sich dabei<br />

noch um Staaten handelt, die von den Auslands-Automobilisten<br />

Autosteuern für die<br />

Tage ihres Aufenthaltes fordern.<br />

Es sei deshalb oberster Grundsatz eines<br />

jeden Automobilisten, die Grenze nicht zu<br />

überfahren, ohne sich seine Ein- und Ausreise<br />

im Triptyk bestätigen zu lassen, sei es<br />

provisorisch, sofern es sich nicht um die<br />

letzte Ausreise handelt, oder definitiv,<br />

wenn man das betreffende Land innerhalb<br />

der Gütigkeitsdauer des Triptyks nicht mehr<br />

zu bereisen in der Lage ist. Bei einer provisorischen<br />

Löschung kann die definitive<br />

später beim ausstellenden Club erreicht<br />

werden.<br />

Leider kommt es nur zu häufig vor, dass<br />

Automobilisten ihr Triptyk verlieren; Dies<br />

•hat zur Folge, dass beim Nichtwiederauffinden<br />

des Papiers der Automobilist beim betreffenden<br />

Konsulat in der Schweiz vorstellig<br />

werden muss, um eine Bestätigung zu<br />

erhalten, wonach der betreffende Wagen<br />

sich wiederum in der Schweiz befindet. Für<br />

gewisse Länder genügt allerdings auch eine<br />

Bescheinigung der betreffenden kantonalen<br />

Motorfahrzeugkontrolle. Wer einmal in die<br />

Lage kam, ein französisches Triptyk zu verlieren,<br />

weiss, dass die Gebühren ausserordentlich<br />

hohe sind. Es wäre vielleicht nicht<br />

verfrüht, wenn sich sowohl die schweizerischen<br />

als auch die grossen internationalen<br />

Automobilistenverbände für die Beseitigung<br />

dieser konsularischen Bescheinigung einsetzen<br />

würden. Das Visum einer kantonalen<br />

Motorfahrzeugkontrolle sollte genügen.<br />

Der Verlust von Zollpapieren kann selbstverständlich<br />

ebenfalls zu einer sehr kostspieligen<br />

Angelegenheit werden. Besondern<br />

Wert möchten die Automobilisten auf die<br />

Einfuhrzollquittung legen. Nur gegen Vorweisung<br />

dieses Papiers stellen die schweizerischen<br />

Zollämter Freipässe aus, welche zur<br />

zollfreien Wiedereinreise in die Schweiz berechtigen.<br />

Es ist für jeden Automobilisten<br />

empfehlenswert, sich ein Duplikat der Zollquittung<br />

ausfertigen zu lassen, um auf alle<br />

Fälle gedeckt zu sein und langwierigen<br />

Nachforschungen zuvorzukommen.<br />

Der ins Ausland fahrende Automobilist<br />

denke also an sein Grenzpassierscheinheft,<br />

an die nötigen lückenlosen Eintragungen,<br />

bei Benützung seines Triptyks an das provisorische<br />

oder definitive Visum und schenke<br />

sämtlichen Papieren, heissen sie nun Grenzpassierscheinheft,<br />

Triptyk, Freipass und<br />

Einfuhrzoll-Quittung, die grösste Aufmerksamkeit.<br />

Nun sind in den letzten Jahren noch<br />

einige Erleichterungen geschaffen worden.<br />

An Stelle von Triptyk und Grenzpassierscheinheft<br />

haben Oesterreich, Italien und<br />

Frankreich für kurzbefristete und aus rein<br />

touristischen Gründen erfolgende Einreise<br />

provisorische Eintrittskarten eingeführt.<br />

Dies bedeutet gegenüber dem immerhin<br />

noch reichlich komplizierten •Triptykwesen<br />

eine ganz bedeutende Erleichterung für den<br />

Autotouristen, ist somit in hervorragendem<br />

Masse geeignet, den automobilistischen<br />

Reiseverkehr zu fördern.<br />

So wird in Oesterreich dem einreisenden<br />

Automobilisten ein sogenannter Zehntagevormerkschein<br />

abgegeben für den Betrag<br />

von Fr. 5.—. Um diesen Schein zu erhalten,<br />

wird als Ausweis nur der internationale<br />

Fahrausweis- verlangt. Der Schein<br />

wird nur in ganz ausnahmsweisen Fällen<br />

über 10 Tage hinaus noch verlängert, r<br />

Auch Italien hat schon vor-zwei Jahren<br />

eine provisorische Einreisekarte geschaffen.'<br />

Die Verwendung dieser Karte wirkte sich<br />

aber praktisch nicht aus, da noch zu viele<br />

Formalitäten zu erfüllen waren, um ; ihn-^u<br />

bekommen. Mit diesem Frühjahr ist aber<br />

eine Neuregelung eingetreten, die nu$ die<br />

Beschaffung solcher provisorischer Eintrittskarten<br />

ausserordentlich erleiphteifor<br />

Diese Karte mit fünftägiger Gültigkeit .be-,,<br />

rechtigt zu einmaliger Ein- und Ausreise<br />

an beliebigen italienischen Zollämtern, und<br />

zwar kann auch die Ausreise an einem<br />

x-beliebigen Zollamt vor sich gehen. Die<br />

Verkehrsbewilligung muss nicht mehr wie<br />

früher beim Eintrittszollamt deponiert werden.<br />

Die Karte berechtigt, sich in einem<br />

Umkreise von 1000 km vom Einreisezollamt<br />

zu bewegen, ihre Abgabegebühr beträgt<br />

20 Lire.<br />

Das Office francais du Tourisme in Genf<br />

liefert für vorübergehende Einreise nach<br />

Frankreich eine Spezialbewilligung, gültig<br />

für acht Tage, zum Preise von Fr. 2.—. Die<br />

Karte erlaubt deniAutomobilisten die Fahis<br />

ten im Departement Ain, Jura, Hochsayoyen.<br />

Aus- und Einreise nach Frankreich<br />

haben über folgende französische<br />

Grenzorte zu erfolgen: St. Julien, Moillesulaz,<br />

Veigy-röute, Chens-le Pont la Cure,<br />

Crassier, Ferney, Voltaires. St. Genis, Pougny,<br />

St. Gingolph, Vallorcine.<br />

Von unsern Nachbarstaaten ist. also<br />

Deutschland der einzige, der eine solche<br />

touristische Erleichterung noch nicht, ge-"<br />

währt. Die enorme Entwicklung des. Automobiltourismus<br />

wird aber auch hier gehie"<br />

terisch mit der Zeit einer Erleichterung, und<br />

Vereinfachung rufen, die ja sicherlich in<br />

jedermanns Interesse nur von Vorteil sein<br />

kann.<br />

r~]<br />

Freiheitsstrafen<br />

für betrunkene Autofahrer.<br />

Eine betrunkene Person gehört nicht als<br />

Fussgänger auf die verkehrsbelebte Strasse,<br />

viel weniger aber ein alkoholisierter Autofahrer<br />

ans Lenkrad seines Automobils. Der<br />

angeheiterte Fussgänger bringt wohl in den<br />

meisten Fällen nur sich selber in Gefahr, der,<br />

•benebelte Fahrer hingegen setzt sich, seine'<br />

Mitfahrer und all© Strassenbenützer, denen<br />

er begegnet, der Lebensgefahr aus. Es ist absolut<br />

unverantwortlich,einen Fahrer, der seiner<br />

AU TUMOBlL-KXVUb<br />

selbst nicht mehr Herr ist, fahren zu lassen.<br />

Die Pflicht 1 der Verhinderung zum Fahren<br />

ruht nicht nur auf der Polizei, sondern auf jedem<br />

Insassen. Von der Polizei verlangen<br />

wir ein entschlossenes Eingreifen gegen betrunkene<br />

Fahrer schon im Interesse der Verkehrssicherheit,<br />

dann aber auch im Interesse<br />

des Automobilismus überhaupt.<br />

Das Bezirksgericht am See (Kanton St. Gallen)<br />

behandelte jüngst einen solchen Fall, bei<br />

dem ein angetrunkener Reisender bei Goldingen<br />

in einer Linkskurve, die in bedeutendem<br />

Gefälle liegt, geradewegs über das Strassenbord<br />

hinausfuhr. Das Auto überschlug sich<br />

und begrub einen Teil der vierköpfigen Reisegesellschaft<br />

unter sich, wobei einer der Mitfahrenden<br />

schwer verletzt wurde. Am Auto<br />

selber waren starke Beschädigungen festzustellen.<br />

Die Anklage lautete nun auf Bestrafung<br />

wegen fahrlässiger Körperverletzung und<br />

stark übersetzter Fahrgeschwindigkeit. Die<br />

Benebelung des Fahrers habe bewirkt, dass<br />

derselbe im entscheidenden Moment vor der<br />

Kurve, statt auf die Fussbremse auf das Gaspedal<br />

gedrückt habe. Das Bezirksgericht<br />

am See verurteilte den Beklagten in erster<br />

Instanz zu 14 Tagen Gefängnis und •300 Franken<br />

Geldbusse. Die Appelationsinstanz, die<br />

st. gallische Strafkammer, bestätigte das<br />

erstinstanzliche Urteil auf ganzer Linie und<br />

gab dabei die Auffassung kund, dass man gegen<br />

einen betrunkenen Fahrer, der seine Mitmenschen<br />

auf leichtsinnige Weise in Gefahr<br />

bringt, keine der üblichen Rücksichten walten<br />

lassen solle. Eine Freiheitsstrafe als Denkzettel<br />

für die Zukunft dieses Fahrers ist ohne<br />

Zweifel, auch vom Standpunkt des Automobilisten<br />

aus, gerechtfertigt. Interessant wäre<br />

aber noch zu vernehmen, ob dem Fahrer<br />

nicht "für eine Zeitlang die Führerbewilligung<br />

g0><br />

entzogen wurde.<br />

: T. C. S. und Bussenpraxis.<br />

Die Sektionen Aargau, Basel, Bern, Schaffhausen,<br />

Seeland, Solothurn, Waldstätte und<br />

Zürich des Touring-Club der Schweiz nahmen<br />

auf Einladung der Sektion Basel in<br />

einer Präsidialkonferenz vom 23. Juli <strong>1930</strong><br />

im Stadtkasino in Basel Stellung zu den<br />

Missständen, die in den Kantonen Aargau und<br />

ßasellandschaft mit Bezug auf die Automobilkontrolle<br />

und die richterliche Spruchpraxis<br />

bei Polizeiübertretungen im Motorfahrzeugverkehr<br />

gerügt werden. Nach einlässlicher<br />

Diskussion wurde beschlossen, vorderhand<br />

von weitergehenden Massnahmen abzusehen<br />

und. sich darauf zu beschränken, den betr.<br />

kantonalen Behörden in begründeten Ein-<br />

-gaben die desiderata der Motorfahrzeugfahrer<br />

zur Kenntnis zu bringen und um<br />

mündliche Aussprache nachzusuchen.<br />

-;•• Die Wünsche dieser Präsidialkonferenz<br />

erstrecken sich namentlich auf folgende<br />

Punkte:.<br />

• i. Automobilkontrolle.<br />

,a , a) Die Kontrollen sollen mit der Stopp-<br />

• ;• i „. „uhr vorgenommen werden von zwei<br />

•t J ~LlPolizisten unter Zuzug eines Sach-<br />

"* . ,,1 verständigen für den Automobilver-<br />

• " "kehr" (kantonale Aütomobilexperten.<br />

\> etc.).<br />

, ; b) Allfällig fehlbare Automobilisten sol-<br />

3 ;<br />

len angehalten und zum Tatbestand<br />

r; -' gehört werden unter Bekanntgabe<br />

der Vorhalte und mit dem Hinweis<br />

auf die zu erfolgende Verzeigung.<br />

2. Bussenpraxis.<br />

Die Höhe der Bussen soll nicht, wie dies<br />

auf Grund einer Vereinbarung der aargauischen<br />

Bezirksgerichtspräsidenten ge-<br />

•schieht, lediglich nach der effektiven Geschwindigkeit<br />

abgestuft werden, sondern in<br />

Berücksichtigung der erfolgten Gefährdung<br />

des Verkehrs und einer angemessenen Toleranz.<br />

3. Verkehrstafeln.<br />

Die Strecken innerorts und ausserorts<br />

sollen durch gut sichtbare Verkehrstafeln<br />

genau abgegrenzt werden.<br />

Die Motorfahrzeugfahrer werden gebeten,<br />

sachdienliches Material (Bussenverfügungen<br />

etc.) womöglich mit genauer Tatbestandsangabe<br />

dem Sekretariat der Automobilsektion<br />

Basel des T. C. S. möglichst umgehend<br />

einzusenden.<br />

Das kantonal-zürcherische Strassenwesen<br />

erfährt eine eingehende Behandlung im<br />

soeben erschienenen Jahresbericht der Direktion<br />

für öffentliche Bauten. Insgesamt verfügt<br />

der Kanton über ein Netz von 2248,7 km<br />

Strassen. Davon entfallen 313,8 km auf<br />

Hauptverkehrsrouten, 1198 km auf Strassen<br />

1. Klasse und 736,6 km auf Strassen 2. Klasse.<br />

Ergänzend sei noch erwähnt, dass die beiden<br />

Hauptstädte Zürich und Winterthur 111,5 km,<br />

resp. 86,3 km, an Strassen 1. und 2. Klasse<br />

aufweisen, für deren Unterhalt diese Gemeinden<br />

Staatsbeiträge beziehen.<br />

Während des Bericht] ahres sind vom Regierungsrat<br />

52 Bauprojekte für Strassen und:<br />

11 Vorschläge für Neubau oder Verstärkung<br />

von Brücken genehmigt worden. Als die beiden<br />

wichtigsten Bauten, welche 1929 zum<br />

grössten Teil fertiggestellt worden sind, müssen<br />

der Um-, bzw. Neubau der Rheinbrücke<br />

•zwischen Flaach und Rüdlingen sowie die<br />

Verlegung der Seestrasse von der Gasfabrik<br />

im Herner bis zum Niveauübergang in Hor- ;<br />

gen bezeichnet werden. Letztere Anlage ist<br />

für den Strassenverkehr schon deshalb bedeutend,<br />

als dadurch der stark frequentierte<br />

Niveauübergang behoben wird.<br />

Zur Bestreitung des ordentlichen Unterhaltes<br />

für das Staatsstrassennetz stund ein Kredit<br />

von 3,3 Millionen Franken zur Verfügung.<br />

Der Unterhalt der Hauptstrassenzüge, der gesondert<br />

aufgeführt wird, benötigte rund eine<br />

halbe Million Franken, was einem durchschnittlichen<br />

Kilometerbetrag von 1748 Franken<br />

entspricht.<br />

An wichtigsten Strassenarbeiten wurden<br />

u. a. folgende durchgeführt :<br />

Teerung oder Bitumierung<br />

Oberflächenbehandlung<br />

Kleinsteinpflästerung<br />

Walzasphalt<br />

Total<br />

<strong>1930</strong> — N< 6 t<br />

Strassen Hauptver-<br />

1.U.2.K1. kehrsstrassen<br />

11.3 km 12,4 km<br />

7,5 km —<br />

2,8 km 2,3 km<br />

4,8 km —<br />

27,6 km 14,5 km<br />

Von den in den letzten zehn Jahren ausgeführten<br />

Verbesserungen an Hauptstrassen<br />

entfallen 244 km oder 89,9% auf Oberflächenund<br />

Innenteerung und 23,8 km oder 8,8% auf<br />

Kleinsteinpflästerung. Zur hauptsächlichsten<br />

Finanzierung der Verbesserungen an Hauptverkehrsstrassen<br />

ist ein Fonds angelegt worden,<br />

der ausschliessüch aus den Einnahmen<br />

aus der Motoriahrzeugsteuer und den Fahrradgebühren,<br />

dem Benzinzollanteil sowie<br />

event. Baueinnahmen gespiesen wird. Dieser<br />

Fonds zeigt folgenden Stand auf Ende 1929 :<br />

in Tausend Fr.<br />

Soldo von 1928: 696.— ..<br />

Benzinzollanteil 1925/28 2.226.—<br />

Ertrag der Motorfahrzeuggebühren<br />

und Velosteuer<br />

1029- 3.599.—<br />

1928: 3.116.—<br />

'Baueinnahmen 539.—«<br />

Zinsen<br />

121.—'<br />

Total 10.798.—<br />

Für die Bauausgaben pro 1929 wurden dem<br />

Fonds 4,1 Millionen Fr. entnommen, so dass<br />

6,6 Millionen Franken Vermögen verbleiben.<br />

Man erkennt schon aus diesen wenigen Zahlen,<br />

in welch beträchtlichem Masse die Automobilisten<br />

und Motorradfahrer durch die<br />

Sonderbesteuerung zur Finanzierung^ des<br />

kantonalen Strassenwesens herangezogen<br />

werden.<br />

Noch ein Wort bezüglich der Strassenwärter.<br />

Das Netz ist in 537 Wärterbezirke eingeteilt,<br />

welche zum Teil in Regie und anderseits<br />

von 393 festangestellten, aber nicht vollbeschäftigten<br />

Wärtern besorgt werden. Auf<br />

einen Wärterbezirk fallen durchschnittlich<br />

4,3 km Strassen. z.<br />

Aus «len K«in€«»nen<br />

Kein© Verkehrs-Beschränkungen auf der<br />

Strasse Grafenort—Engelberg. Der Regierungsrat<br />

von Obwalden hat die seit letztem<br />

Jahre bestehenden Verkehrsbeschränkungen<br />

auf der Strasse Grafenort—Engelberg, die<br />

grosse Gesellschaftswagen mit mehr als 23<br />

Plätzen von der Benutzung der Strasse ausschlössen,<br />

wieder aufgehoben. Es können<br />

also nunmehr auch die grossen Wagentypen,<br />

sofern die Wagenbreite nicht 2,20 m überschreitet,<br />

auf der ganzen Strecke Luzern-<br />

Stansstad-Engelberg ungehindert verkehren.<br />

Eine neue Aarebrücke in Aarau ? Es geht<br />

einen kleinen Schritt vorwärts mit der zweiten<br />

Aarebrücke in Aarau. Der Stadtrat dieser<br />

Stadt hat unlängst einen Wettbewerb<br />

unter den in den Kantonen Aargau, Zürich,<br />

Zug, Luzern, Schwyz, Bern und Solothurn<br />

seit dem 1. Januar 1929 niedergelassenen<br />

Fachleuten ausgeschrieben.<br />

Schweizerische Alpenposten. In der Woche<br />

vom 14. bis 20. Juli machte sich die<br />

schlechte und kalte Witterung (auf den höchsten<br />

Pässen fiel sogar Schnee) im Betriebsergebnis<br />

sehr fühlbar, indem nur 26,105 Personen<br />

(gegen 30,226 in der entsprechenden<br />

Periode des Vorjahres) befördert wurden,<br />

wobei noch zu berücksichtigen ist, dass dieses<br />

Jahr vier Routen neu in der Zusammenstellung<br />

figurieren. Die Grimsel allein weist<br />

gegenüber dem Vorjahre eine Einbusse von<br />

1448 und die Furka von 548 Reisenden auf;<br />

die Frequenz hat auf diesen Routen in der<br />

vergangenen Woche nur etwas über 50 Prozent<br />

der entsprechenden Zahlen des Vorjahres<br />

erreicht.<br />

-f.<br />

Eine unverständliche Strassensperre. Gerade<br />

auf die Reisesaison hin hat die schwyzerische<br />

Bauverwaltung die landschaftlich<br />

sehr schöne Strasse Meggen-Küssnacht (die<br />

kürzeste Strassenverbindung zwischen Luzern<br />

und Brunnen) wegen Bauarbeiten<br />

sperren lassen. Und nicht nur das: die Umleitungen<br />

(die bis weit in den Kanton Zug<br />

hineinführen) sind so schlecht markiert, dass<br />

Ortsfremde schon mehrmals die richtige<br />

Route erst nach mehrmaligen Irrfahrten gefunden<br />

haben. Das Offizielle Verkehrsbureau<br />

Luzern hat sich nun jüngst mit den lokalen<br />

Sektionen des A.C.S. und T. C..S. in Verbindung-<br />

gesetzt, um gemeinsam mit dem<br />

Verkehrsverein Zentralschweiz bei der Baudirektion<br />

Schwyz zu beantragen, es möchte<br />

die Strasse wenigstens für Tourenwagen bis<br />

8 Plätze geöffnet werden. Die Strassenarbeiten<br />

könnten auf der einen Strassenhälfte vor<br />

sich gehen, während die andere dem Verkehr<br />

dienen würde. Durch Umleitung der Gesellschaftswagen<br />

und der Lastwagen würde die<br />

Strasse genügend entlastet, um eine halbseitige<br />

Sperre zu gestatten. Eine Antwort<br />

auf diese Eingabe ist bis jetzt noch nicht<br />

erfolgt; die Strasse Meggen-Küssnacht bleibt<br />

also vorderhand ganz gesperrt. -L

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