E_1931_Zeitung_Nr.054
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Bern, Dienstag, 30. Juni <strong>1931</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue" No. 54<br />
Das Erlebnis der Welt<br />
Von Christine Holstein.<br />
Man möchte dem steinernen, grauen Meer<br />
entfliehen und hinauswandern in die blaue,<br />
leuchtende Ferne. Oder im federnden Auto<br />
durch die grünende, blühende Welt sausen.<br />
Gute Freunde luden mich zu einer tagelangen<br />
Autofahrt ein. Es liegt ein leise berauschender<br />
Reiz in dieser gleitenden Geschwindigkeit,<br />
diesem sausenden Ueberbrücken des<br />
Raumes. Wie riesige Wandeldekorationen<br />
gleiten die Bilder der Landschaft vorüber, in<br />
grossen Umrissen: blaue Höhenzüge, Wälder<br />
wie riesige, grün wogende Vorhänge, Dörfer<br />
wie aufgebaute Spielzeugschachteln, Saaten,<br />
Wiesen und Aecker wie braungrüne Teppiche.<br />
Einheitlich zusammengeschmolzene grosse<br />
Farbenflächen: blau, grün, braun, ab und zu<br />
ein greller Farbtupf...<br />
.Da hatte das Auto eine Panne. Das Ausbessern<br />
dauerte ziemlich lange, und ich ging<br />
ein Stück am Waldrande dahin. Plötzlich<br />
hatte sich die Welt gewandelt. Es waren<br />
nicht mehr grosse Farbenflächen, der Wald<br />
war nicht mehr ein grüner Vorhang — Bäume<br />
standen hier, hoch und ernst, leise rauschend<br />
und von geheimnisvollem Leben erfüllt. Eine<br />
Weissdornhecke stand am Wege, feines<br />
Dornengesträuch, von einem lichtgrünen<br />
Schleier überweht, darunter blühten Blumen,<br />
die Strahlenkränze der Gänseblümchen und<br />
Veilchen, tiefblaue Krönchen, zarten Duft<br />
aushauchend.<br />
Da rannten Ameisen eifrig hin und her, da<br />
krabbelte ein Marienkäferchen an einem<br />
Schwankenden Grashalm hoch, da schwirrten<br />
goldgrüne Käfer, Quellen rieselten ... Oh,<br />
welch ein Leben, welch ein unerschöpflicher,<br />
atmender Reichtum, zusammengedrängt auf<br />
dieser Handvoll Erde. Die Fläche hatte Tiefe<br />
bekommen, eine schier unergründliche Tiefe,<br />
wenn man anfing, sich in sie zu versenken.<br />
Da stieg in mir eine Erinnerung aus der<br />
'Jugendzeit auf. Als ich noch ein ganz junges<br />
Mädchen war, da stand ich oft vor meines<br />
Vaters Haus, wenn die Sonne sank, und die<br />
Feierabendglocke über das Dorf klang,<br />
schaute in die glühende Abendröte und<br />
dachte, wie gross und weit doch die Welt<br />
sei und wie ich doch wahrscheinlich leben<br />
und sterben und nichts von ihr sehen würde.<br />
Aber es betrübte mich nicht. Konnte ich doch<br />
in meiner kleinen, engen Welt viel mehr finden<br />
und entdecken als die anderen Menschen<br />
in ihrer grossen. Waren nicht auch hier alle<br />
Wunder und Geheimnisse der Welt beisammen.<br />
Ging's nicht auch hier in den unergründlichen<br />
Mittelpunkt der Erde, wo das<br />
Urfeuer brannte? Kreisten nicht auch über<br />
meinem Haupte die ewigen Sterne? — und<br />
hinter ihnen dehnte sich die Unendlichkeit des<br />
Weltenraumes, und rings um mich lebte,<br />
wucherte und wuchs es, und schaute mich<br />
aus tausend grünen Augen geheimnisvoll an.<br />
Aus diesem Gefühl heraus schrieb ich mit<br />
fünfzehn Jahren in mein Tagebuch: «Morgen<br />
will ich Schätze graben.»<br />
FEUILLETON<br />
ÜBlitsz<br />
Der Roman eines Wolfhundes<br />
Von H. G. Evarts.<br />
(Verlag Georg Müller. München.)<br />
(FoTtsptzune an» dpm Hauütblatt 1<br />
Kaum hatte er die Hütte verlassen, als<br />
Betty und Moran nur mit knapper Not sein<br />
Leben zu retten vermochten. Sowie Nash<br />
über die Schwelle trat, begriff Blitz sofort,<br />
dass Moran diesen Mann entwischen Hess. Er<br />
erkannte dies als schweren Fehler und wollte<br />
Ihn gutmachen. Vorsichtig kroch er gegen die<br />
Türe. Wäre es ihm geglückt hinauszukommen,<br />
so hätte Nash Brents Lager nie mehr<br />
erreicht. Betty erfasste sofort die Situation.<br />
«Blitz!» schrie sie auf. «Blitz! Her zu mir!»<br />
Einen Augenblick lang zögerte er und dieser<br />
eine Augenblick gab Moran Zeit, mit einem<br />
Tritt die Tür zu schliessen, ehe der Hund imstande<br />
war, hinauszuschlüpfen.<br />
Moran sass auf der Bank neben dem<br />
Mädchen.<br />
«Wie ist das alles gekommen, Betty?»<br />
fragte er. «Wie konnte er solche Macht über<br />
dich gewinnen, dass du dich entschlössest,<br />
ihn zu heiraten?»<br />
«Er hatte sich seit Jahren um mich bemüht,»<br />
erwiderte sie. «Ich verabscheute ihn.<br />
Eines Tages, als ich allein war, kam er und<br />
erzählte mir, dass mein Vater vor mehr als<br />
Da war die Autopanne ausgebessert. Wir<br />
flogen wieder durch die Welt. Die geheimnisvoll<br />
atmenden Baumwesen schmolzen wieder<br />
zusammen zu einem schleppenden, grünen<br />
Vorhang, die tausendfältigen Gestalten der<br />
Natur waren aufgesogen in gleichförmigen<br />
grossen Farbenflecken, blau, grün und braun,<br />
alles war zu stummen, vorübergleitenden<br />
Schatten geworden. Da spürte ich tief die<br />
Wahrheit meines Jugendgefühls.<br />
Als Charly Venloo den sechsten Brief<br />
öffnete, dachte er mit Schaudern daran,<br />
dass er die Gefahren des Ost-West-Fluges<br />
eigentlich erheblich unterschätzt hatte,<br />
und dieser Gedanke nahm bald, in Anbetracht<br />
der zweiundzwanzig noch ungelesen<br />
vor ihm liegenden Episteln, die nicht<br />
allzu sympathische Form intensiven Magendrückens<br />
an. Die Briefchen unterschieden<br />
sich von einander nur durch Format,<br />
Farbe, Parfüm und Orthographie.<br />
Ihr Inhalt war ziemlich gleichlautend.<br />
Man titulierte ihn «Held» oder «Bezwinger<br />
des Ozeans» (eine besonders poetische<br />
Seele nannte ihn «stolzen Wolkenreiter»)<br />
und gab ihm drei bis fünf Zeilen später<br />
unverhohlen ehrbare Absichten zu verstehen;<br />
mit und, ohne Lichtbild, mit und<br />
ohne Vermögen, mit und ohne Kochkenntnissen.<br />
Weil er ein Held war und obendrein<br />
ein hübscher Bursche mit strohblondem<br />
Haar, blanken Augen und einem<br />
ewig lachenden Gesicht, fühlte sich jedes<br />
Mädchenherz zwischen sechszehn und<br />
sechzig verpflichtet, ihm mit häuslichem<br />
Herd. und Familienglück im trauten Heim<br />
zu drohen. Charly nannte das sein Pech<br />
bei den Weibern. Erst der vieründzwanzigste<br />
Brief erwies sich als unparfümiert<br />
und brachte«auch sonst willkommene Abwechslung.<br />
- * i! r ' '*- -<br />
GRAND PRIX<br />
von Victor Jensen-Reingruber.<br />
dreissig Jahren diese Hütte gebaut hätte. Er<br />
erklärte mir auch, in welcher Absicht dies geschehen<br />
sei und brachte mir Beweise hierfür.<br />
Er drohte mir damit, die Dokumente, die sich<br />
in seiner Hand befänden, zu veröffentlichen<br />
und meinen Vater nach der Heimkehr verhaften<br />
zu lassen. Ich belog ihn und machte<br />
ihm Versprechungen, die ich nie die Absicht<br />
hatte, einzuhalten. Ich wollte Zeit gewinnen,<br />
aber er schwur, er werde die Beweisstücke<br />
unverzüglich dem Gericht überliefern, wenn<br />
ich mich nicht sofort seinem Wunsche fügte.<br />
Sowie die Trauung vorbei wäre, sollte ich die<br />
Dokumente von ihm erhalten.<br />
Sie zog zwei vergilbte Papiere aus einer<br />
.Spalte zwischen Bank und Wand und reichte<br />
sie Moran hin.<br />
Angstvoll beobachtete sie ihn und gab<br />
immer Erklärungen, während Moran am<br />
Feuer sass und die Papiere studierte.<br />
Das eine war eine Karte ohne jeden Text,<br />
nur ein kleiner Bogen Papier, der mit sonderbaren<br />
Linien bedeckt war. Moran orientierte<br />
sich und erkannte das Flussnetz des «Landes<br />
der vielen Flüsse». Ein Teil der Karte war<br />
ganz genau ausgeführt und zeigte auch die i<br />
kleinsten Nebenflüsschen. Darin war ein viereckiges<br />
Fleckchen eingezeichnet, und Moran<br />
stellte fest, dass es die Hütte bedeutete, in<br />
der er sass. Diese Karte war von dem Mann,<br />
der sie gezeichnet hatte, ins Gefängnis hineingeschmuggelt<br />
worden, zu einem Jugendfreund,<br />
der minder glücklich als er, nicht<br />
Vom engsten Räume kann man in die<br />
Tiefe der Welt dringen. Was man an Fläche<br />
gewinnt, verliert man an Tiefe. Alle Errungenschaften<br />
der Technik können uns kein reicheres<br />
Erleben verschaffen.<br />
Ich sehnte mich, wieder einmal mit Rucksack<br />
und Wanderstab durch die Welt zu<br />
gehen, und wenn ich auch "hur den tausendsten<br />
Teil so weit kam — mir dünkte, ich<br />
käme für diesmal doch weiter.<br />
Die Sperberwerke, ersuchten ihn, ihre<br />
neue Maschine Type C XIII im «Grand<br />
Prix des Avions» in Frankreich gegen ein<br />
Honorar von zehntausend Dollar zu fliegen.<br />
Diese Summe war in Anbetracht<br />
dessen, dass Charly auch ein altersschwaches<br />
Rebhuhn zum Siege gesteuert hätte,<br />
recht gering, doch, um den Gefahren der<br />
täglichen Post zu entgehen, entschloss er<br />
sich bald, diesen Bummel nach Buropa zu<br />
akzeptieren.<br />
Schon die ersten TJebungsflüge versetzten<br />
Charly in einen Taumel der Begeisterung.<br />
Sie war eine wundervolle Maschine,<br />
die kleine C XIII. Jeden Tag steuerte er<br />
sie stundenlang in tollen Sturzflügen und<br />
Korkziehern durch die blaue Luft über<br />
den Eiffelturm. Eines Tages mischte sich<br />
gerade während eines Loopings ein schwaches<br />
Nebengeräusch in das gleiehmässige<br />
Knattern des Motors und störte ihn; ja<br />
richtig, das war ja sein knurrender Magen,<br />
der ihn daran erinnerte, dass auch<br />
für ihn die Zeit zum Tanken gekommen<br />
war. Sachte gab er Tiefensteuer, und ehe<br />
er sich darüber klar werden konnte, ob<br />
sein Magen jetzt auf Kalbschnitzel oder<br />
Eoastbeef besser reagieren würde, landete<br />
er glatt in Le Bourget.<br />
Armer Charly! Als er mit elegantem<br />
Schwung aus der Maschine heraussprang,<br />
tauchte vor seinen Augen ein riesiges<br />
Bukett Mareehal Nielsrosen auf, hinter<br />
denen ein Paar blaue Mädchenaugen hervorblinzelten.<br />
Dann erst bemerkte er die<br />
fette Gestalt des glatzköpfigen Mister<br />
C. W. Knocks, des Generaldirektors der<br />
Sperberwerke. Dieser stellte vor: Das ist<br />
Charly Venloo, der Rekordmann, und hier<br />
meine Tochter Ethel. Nehmen Sie sich in<br />
acht vor ihr, Charly, sie verdreht allen<br />
Männern die Köpfe.» Und ehe sich dieser<br />
wirklich in acht nehmen konnte, stak eine<br />
der Rosen an seiner Brust, die übrigen<br />
hielt er in der Hand und wagte nicht, über<br />
die Stacheln zu fluchen. Die andere Hand<br />
okkupierte Ethel, < hängte sich in ihn ein<br />
und führte ihn z,u ihrem Rennwagen. Da<br />
sie selbst lenkte, waren die fünf Strafmandate<br />
so überraschend wenig, dass sich<br />
Papa Knocks entschloss, dem Polizeifpnds<br />
eine freiwillige Spende von tausend<br />
Dollar'zu machen. Das Dinner nahmen<br />
sie im Hotel gemeinsam mit Harry Wheer<br />
ler ein, der als der aussichtsreichste Bewerber<br />
für Ethels Mitgift rangierte. Sie<br />
galten als gutes Tanzpaar, gehörten dem<br />
selben Tennisclub an, schwärmten beide<br />
für Greta Garbo und John Gilbert; es waren<br />
also alle Voraussetzungen für eine<br />
gute, temperierte, amerikanische Ehe gegeben.<br />
Allerdings schob Ethel den Termin<br />
ihrer Verheiratung immer wieder<br />
hinaus, mit der Begründung, dass sie noch<br />
nie eine- richtige Dummheit begangen<br />
hätte, was nach ihren Anschauungen für<br />
ein junges Mädchen unerlässlich war. Man<br />
hatte eben die Pflicht, mindestens einmal<br />
im Leben unglücklich verliebt zu sein,<br />
und weil in den vielen Romanen, die sie<br />
gelesen hatte, Paris als das Dorado der<br />
Liebe geschildert war, reiste sie kurz entschlossen<br />
mit ihrem Vater zum «Grand<br />
Prix», und Harry, der dafür Sorge tragen<br />
wollte, dass Dummheit, Dummheit bleibe,<br />
hatte entfliehen können. Nach seiner Entlassung<br />
aus dem Gefängnis hatte er mit Hilfe<br />
dieser Karte die Hütte gefunden und zugleich<br />
einen dort aufbewahrten Brief, der ihm bekannt<br />
gab, wo und unter welchem Namen er<br />
seinen Freund erreichen könne. Dieser hatte<br />
inzwischen Namen und Lebensweise geändert<br />
und sein Geld ermöglichte es beiden, das<br />
wilde Freibeuterleben ihrer Jugend aufzugeben.<br />
Ein Vierteljahrhundert später bekam<br />
Nash, während er in seiner Eigenschaft<br />
als Anwalt für diesen Mann verschiedenes zu<br />
ordnen hatte, die beiden Dokumente -zufällig<br />
in seine Hand.<br />
«Sogleich nachdem er mir die Papiere übergeben<br />
hatte,» erzählte das Mädchen weiter,<br />
«ging ich davon und eilte hierher. Von der<br />
Reise schrieb ich an Kinney und bat ihn, mich<br />
hier aufzusuchen. Auch meinem Va,ter sandte<br />
ich Nachricht, die ihn über die Gründe rheiner<br />
Flucht aufklären sollte.» ,<br />
Moran drehte sich um und sah auf Blitz,<br />
der an der Türe schnüffelte.<br />
«Fast hätte ich Lust, die Tür zu öffnen und<br />
ihn hinauszulassen,» sagte er. «Nash wird<br />
niemals mehr einen Menschen stören, wenn<br />
Blitz heute Nacht diese Hütte verlässt.»<br />
Ein leichter Schauer überlief das Mädchen.<br />
«Nur das nicht!» flüsterte sie.<br />
Blitz hatte die Papiere gesehen, die Moran<br />
in der Hand hielt, und seine Hoffnung freizukommen<br />
wurde wieder wach. Er hatte ja<br />
gelernt, jedes Blättchen Papier als Botschaft<br />
Rat aus meinem Leben<br />
Von Jakob Haringer.<br />
Wenn du einen Menschen gefunden,<br />
'st er auch oft nicht schön und gescheit,<br />
Sei kein Richter! 0, denk' seiner Wunden<br />
Und unsrer Sterblichkeit.<br />
Du musst wie zu einem Kind sein,<br />
Auch dir tut doch alles gleich weh.<br />
Du darfst nicht so strafend und blind sein,<br />
Schau, so bald liegt der Sommer im Schnee!<br />
Du pflegst doch auch Blumen und Tiere,<br />
Hast Nachsicht mit ihnen und dir —<br />
Denk' an verstimmte Klaviere,<br />
Einer zerbrochenen Tür.<br />
Denn, hat dich dies Herz dann verlassen,<br />
Was dieser Mensch alles war,<br />
Das weisst du erst, wenn er verstorben<br />
Oder ganz grau schon dein Haar.<br />
kam mit. Bei Tisch sprach sie begeistert<br />
zu Charly von seinem Mut und seinen Siegen,<br />
fand aber keine rechte Aufmerksamkeit<br />
bei diesem, da er, als ihr Gast, der<br />
guten Linie halber die böse Rohkost hinabwürgen<br />
musste, was ihm Uebelkeit bereitete.<br />
Wie gut wäre doch ein Roastbeef<br />
gewesen.<br />
Die letzte Woche vor dem «Grand Prix»<br />
war Charly nicht einen Augenblick ohne<br />
Ethel zu sehen. Täglich fuhr sie ihn zum<br />
Flugplatz und wartete stundenlang ebenso<br />
ausdauernd wie begeistert auf seine Landung,<br />
um ihn zum Dinner mitzunehmen.<br />
(Er hatte infolge ihrer kalorienverschmähenden<br />
Gastfreundschaft bereits sechs<br />
Pfund abgenommen.) Die <strong>Zeitung</strong>en brachten<br />
nur mehr ihre gemeinsamen Bilder;<br />
kurz, es schien auch auf Erden ein «Grand<br />
Prix» ausgetragen zu werden, bei welchpin<br />
Harry Wheeler bald seine Position als<br />
zu betrachten, die durch ihn zu besorgen war.<br />
Es waren zwar beide in der Hütte und er<br />
hätte nicht gewusst, wohin dieser Brief gebracht<br />
werden sollte, doch das hätte ihm<br />
diesmal wenig Sorge bereitet, da es ihm einzig<br />
darum zu tun war, aus dem Bereich dieser<br />
vier Wände zu entkommen.<br />
Diese Hoffnung wurde zuschanden, als<br />
Moran sowohl Karte als Brief ins Feuer warf.<br />
Dann ging Moran zur Tür und legte den<br />
schweren Riegel vor.<br />
«Da ist nichts zu machen, Blitz,» sagte er<br />
voll Mitgefühl. «Denn Betty hat recht. Ihr<br />
Weg ist auch mein Weg — aber der beste<br />
ist er nicht.»<br />
Siebzehntes Kapitel.<br />
Ein heftiges Gewitter war in den Bergen<br />
niedergegangen und endlos strömte dichter<br />
Regen von dem bleigrauen Himmel. Zwei<br />
Tage und Nächte war Blitz nun schon in der<br />
Hütte eingesperrt. Moran hatte befürchtet.<br />
der Hund könnte Nash stellen und ihn töten<br />
oder vielleicht selbst dabei zugrunde gehen.<br />
Allmählich legte sich das Unwetter, nachdem<br />
es sich zum Schlüsse noch in einem<br />
stürmischen Wolkenbruch ausgetobt hatte.<br />
Endlich guckte die Sonne durch die Wolkenlisse<br />
und färbte die segelnden Nebelbänke<br />
milchig weiss. Wie immer in den Bergen des<br />
Westens, erhob sich jetzt- ein starker Wind,<br />
der rasch die Nebel zerriss.<br />
(Fortsetzung folgt.)'