E_1931_Zeitung_Nr.056
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N» 56<br />
Autobus und Eisenbahn<br />
In Italien.<br />
Es ist genau ein Vierteljahrhundert her<br />
seit jenem Tage, an dem in Italien der erste<br />
Autobus seinen 68 km langen Weg angetreten<br />
hat. Die Ansichten der Oeffentlichkeit<br />
über das weitere Schicksal dieses Unternehmens<br />
waren sehr verschieden. Der<br />
Autobusverkehr hat in Italien einen kolossalen<br />
Aufschwung genommen. Mit dieser<br />
einzigen, 68 km langen Linie hat man im<br />
Jahre 1905 begonnen. Fünf Jahre später<br />
wurden- bereits 2000 km befahren, 1917<br />
mehr als 17 000 km, 1927 etwas über 63 000<br />
km und 1929 ungefähr 67 500 km, wozu<br />
noch 34 500 km für den Grosstöuristenverkehr<br />
hinzuzurechnen sind. Es wurde festgestellt,<br />
dass der jährliche Verkehr auf den<br />
regelmässig befahrenen Linien allein ungefähr<br />
80 Millionen Wagenkilometer beträgt<br />
und 90 Millionen Passagiere befördert<br />
werden. Zählt man den Grosstouristenver-<br />
kehr dazu, so kommt man für die italienischen<br />
Autobuslinien auf rund 1 Milliarde<br />
Reisende. Berechnet man das beförderte<br />
Gepäck durchschnittlich mit 2 Meterzentnern<br />
für einen Omnibus, so muss man<br />
ca. 8 Millionen Meterzentner Gepäck jährlich<br />
annehmen.<br />
Um die Frage beantworten zu können, ob<br />
die Eisenbahnen durch die Einrichtung<br />
regelmässig befahrener Autobusstrecken tatsächlich<br />
einen bedeutenden Schaden erleiden,<br />
ist es notwendig, hervorzuheben, dass<br />
die Bodenbeschaffenheit und geographische<br />
Lage Italiens niemals ermöglicht hätten,<br />
ein den Erfordernissen und der Entwicklung<br />
der Wirtschaft Rechnung tragendes<br />
Eisenbahnnetz zu erbauen. Dadurch erklärt<br />
es sich auch, wanm Italien über ein<br />
Eisenbahnnetz verfüg«, das sich weder in<br />
bezug auf die Oberfläche des Landes noch<br />
auf die Stärke der Bevölkerung mit der<br />
Dichte der Betriebe der meisten europäischen<br />
Staaten messen kann. Aus diesem<br />
Grunde erklärt sich, warum der regelmässige<br />
Automobilverkehr in Italien eine so<br />
bedeutende Rolle spielt, ohne der Eisenbahn<br />
erheblichen Schaden zuzufügen. In Italien<br />
ist der Betrieb von Autobuslinien konzessionspflichtig.<br />
Dadurch wird es dem Staate<br />
möglich, Fahrpreis und Fahrplan mitzubestimmen.<br />
Er sorgt auch dafür, dass die<br />
Autobuslinien so weit als möglich das Eisenbahnnetz<br />
ergänzen. In der Tat sind 68 %<br />
der bestehenden Autobuslinien an das Eisenbahnnetz<br />
angeschlossen, während 22%<br />
ausserhalb der für die Eisenbahn in Betracht<br />
kommenden Verkehrszone ihren<br />
Dienst versehen und nur 10% als Konkurrenten<br />
der Eisenbahn in Betracht kommen.<br />
Italien besitzt aber auch eine ganze Reihe<br />
von fragmentarischen, improvisierten Autobuslinien,<br />
die dem erwähnten Verkehrsnetz<br />
zum Schaden gereichen und den Unternehmern<br />
nicht den erhofften Nutzen abwerfen.<br />
Es bestehen nämlich zahlreiche Linien,<br />
die vom Staate bloss eine provisorische Betriebsbewilligung<br />
erhalten haben. Genau<br />
betrachtet, gibt es doppelt so viel provisorische<br />
Linien wie definitive. Daher kann<br />
man es verstehen, wenn in der Presse die<br />
Einführung eines allen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Rechnung tragenden Planes für<br />
den Ausbau des Autoliniennetzes verlangt<br />
wird, wodurch ein organisches Verkehrsnetz<br />
geschaffen würde. Sonderbarerweise<br />
verfügt Italien nicht über ein Netz für<br />
Dauerbeförderung für die vom allgemeinen<br />
Verkehrsnetz abgeschnittenen Gebiete mit<br />
reicher Bodenwirtschaft. Jetzt geht das<br />
vom Staate geförderte und von den Staatsbahnen<br />
eingerichtete Institut «Instituto Nazionale<br />
Transporti» daran, diesen Uebelstand<br />
zu beseitigen. Es will einen Autodienst<br />
für die Dauerbeförderung organisieren,<br />
der im direkten Anschluss an die Bahnlinien<br />
geplant ist. Fe.<br />
In Amerika.<br />
mcht nur bei uns in der Schweiz steht<br />
die Frage des Wettbewerbes der Verkehrsmittel<br />
zur Zeit im Vordergrund des Interesses,<br />
sondern es macht sich in allen Kulturländern<br />
eine ähnliche Entwicklung bemerkbar.<br />
In den Vereinigten Staaten von Amerika<br />
hat sich besonders in den beiden letzten<br />
Jahren die Behandlung des Problems<br />
ausserordentlich vertieft. Die Konkurrenz<br />
zwischen Eisenbahn und Automobil spitzt<br />
sich in den Vereinigten Staaten immer<br />
mehr und mehr zu, wobei neben wirtschaftlichen<br />
auch politische Kampfmittel zur Anwendung<br />
kommen. Wie in der Schweiz<br />
wird auch in der Union die öffentliche Meinung,<br />
die Volksvertretung und die Regierung<br />
auf jede Art und Weise bearbeitet; um<br />
sie für die Auffassung zu gewinnen, dass die<br />
Obrigkeit den Eisenbahnen gegen die immer<br />
ernstlichere Konkurrenz des organisierten<br />
Autobus- und Frachtautoverkehrs<br />
energisch zu Hilfe kommen müsse. Bei der<br />
Beurteilung dieser Verhältnisse ist jedoch<br />
zu berücksichtigen, dass im Gegensatz zu<br />
uns in Amerika alle Bahnen von Privatgesellschaften<br />
betrieben werden.<br />
Der Kampf der Eisenbahnen gegen das<br />
Auto ist in ein mehr oder weniger akutes<br />
Stadium getreten. Das Auto findet hierbei<br />
die mächtige und finanzkräftige Petroleumindustrie<br />
an seiner Seite, da diese sich für<br />
den Transport ihrer Erzeugnisse mittels Anlage<br />
von Röhrenleitungen mehr und mehr<br />
von den Eisenbahnen unabhängig gemacht<br />
hat. Schon im Laufe der nachkriegswirtschaftlichen<br />
Entwicklung haben auch in den<br />
Vereinigten Staaten die Eisenbahnen infolge<br />
der Veränderungen in der wirtschaftlichen<br />
Struktur der Union nicht mehr denselben<br />
grossen Einfluss auf das wirtschaftliche<br />
Leben wie in den Vorkriegszeiten.<br />
Auch die Intensität des Bahntransportes<br />
kann heute nicht mehr als Hauptmassstab<br />
für die Konjunktur herbeigezogen werden.<br />
Die Automobilindustrie einerseits und der<br />
Autobus- und Frachtverkehr anderseits haben<br />
die Eisenbahnen in den letzten Jahren<br />
aus ihrer dominierenden Stellung etwas<br />
verdrängt. In den abgelaufenen 10 Jahren<br />
hat die Personenbeförderung mit der Bahn<br />
in den Vereinigten Staaten um ca. 50% abgenommen<br />
und befindet sich trotz der Bevölkerungszunahme<br />
auf dem Niveau des<br />
Jahres 1906. Trotz gewaltiger Industrialisierung<br />
wuchs der Frachtentransport nur<br />
um weniger als 10%. Zur Zeit besitzen die<br />
Vereinigten Staaten 2,3 Mill. Personenwagen,<br />
3,5 Mill. Lastwagen und 50000 Autoomnibusse,<br />
die als direkte Konkurrenten<br />
der Eisenbahn auftreten. Während vor 10<br />
Jahren von einer ausgedehnten und regelmässigen<br />
Personenbeförderung per Autobus<br />
noch kaum die Rede war, existieren heute<br />
bereits 50 Unternehmen mit einem Park<br />
von 12 300 Wagen. Der Autobusverkehr erstreckt<br />
sich jetzt über eine Weglänge von<br />
350 000 Meilen, während das Eisenbahnnetz<br />
nur 250 000 Meilen umfasst. Einen Nachteil<br />
für die Eisenbahngesellschaften bilden<br />
natürlich ihre wegen der teuren Bahnanlagen<br />
viel schwereren Kapitalisationen,<br />
während die Kraftwagen, die von öffentlichen<br />
Wegen Gebrauch machen, nur eine<br />
geringe Steuer bezahlen. Diese Argumente<br />
werden von den Bahnen natürlich in den<br />
Vordergrund geschoben. Die I. C. C. neigt<br />
in letzter Zeit einer entgegenkommenden<br />
Haltung zu. Sie hat beim Kongress den<br />
Antrag eingereicht, die Bestimmung aufzuheben,<br />
wonach jeder Gewinn über 6% des<br />
Wertes der Aktiven an den Staat ausgeschüttet<br />
werden muss. Auch Eisenbahnfusionen<br />
gegenüber nimmt die Kommission<br />
in letzter Zeit eine nachgiebigere Haltung<br />
ein, und deshalb ist es möglich, dass der<br />
Antrag der 4 östlichen Haupteisenbahngesellschaften<br />
um Tariferhöhungen voraussichtlich<br />
Erfolg haben wird. Tatsache ist<br />
indessen, dass bei der Durchführung einer<br />
Tariferhöhung, welche bereits auf starke<br />
Opposition gestossen ist, das Konkurrenzvermögen<br />
des Automobils<br />
grösser wird-<br />
entsprechend<br />
Wy.<br />
Ausstellungen<br />
Kalender<br />
der Automobilausstellungen.<br />
(Autorisiert durch das ständige internationale Bureau<br />
der Automobilkonstrukteure.)<br />
31. Mal bis 30. September: Ausstellung für Körperkultur<br />
und Sport in Pardubice (Tschechoslowakei).<br />
24. Juli bis 20. September: Hygiene- und Sportausstellung<br />
in Bern, Hyspa (nur für Motorräder).<br />
29. August bis 9. September: Internationale Herbstmesse<br />
in Ljubljana (Jugoslawien).<br />
Ende August bis Anfang September: Nord-Messe in<br />
Wilna (Polen).<br />
5. bis 15. September: XI. Internationale Ost-Mustermesse<br />
In twow (Polen).<br />
8. bis 17. September: Messe von Utrecht in Utrecht<br />
(Lastwagen und Autobusse), Holland.<br />
1. bis 11. Oktober: Tourenwagen-Salon in Paris<br />
(Frankreich) «.<br />
22. bis 28. Oktober: Internationale Automobilaus-T-<br />
Stellung in Prag (Tschechoslowakei).<br />
15. bis 24. Oktober: Tourcnwagen-Salon In London<br />
(Grossbritannien).<br />
5. bis 14. November: Nutzfahrzeug-Salon in London<br />
(Grossbritannien).<br />
13. bis 21. November: Automobllausstellung in Glasgow<br />
(Schottland).<br />
November (noch zu bestimmen): Kopenhagener Salon<br />
(für Lastwagen, Autobusse und Motorräder).<br />
28. November bis 6. Dezember: Salon für Nutzfahrzeuge<br />
in Paris (Frankreich).<br />
9. bis 20. Dezember: XXV. Salon von Brüssel (Belgien).<br />
Nationaler Sportkalender.<br />
30. August: Kilometer laneß von Giublasco.<br />
(A. C. S. Sektton Tessln.)<br />
6. September: Krlens-Eigenthal-Bergrennen<br />
(A. C. S. Sektion Luzern.)<br />
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