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E_1935_Zeitung_Nr.068

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N0 67<br />

II. Blatt<br />

BERN, 23. Aug. <strong>1935</strong><br />

Tedin. Rundsdhau<br />

Der Trossi-Sternmotor-Wagen läuft! Unter<br />

grösstem Interesse der anwesenden Fachleute<br />

wurde am letzten Mittwoch der neue<br />

Rennwagen von Graf Trossi, über dessen<br />

konstruktive Einzelheiten man bis zum letzten<br />

Moment nie etwas Näheres erfahren<br />

konnte, — selbst ob Alfa Romeo daran beteiligt<br />

sei, war nie genau bekannt — auf der<br />

Rennbahn von Monza praktisch erprobt.<br />

Gleich auf dieser seiner «Jungfernfahrt» erreichte<br />

der Wagen eine Geschwindigkeit von<br />

annähernd 245 km, obschon der Motor erst<br />

am Morgen zusammengesetzt worden und<br />

deshalb noch gar nicht eingelaufen war. Ist<br />

der Wagen einmal in Form, so hofft Trossi<br />

damit mindestens 300 km/St, erreichen zu<br />

können. Als hauptverantwortlicher Konstrukteur<br />

wird Ingenieur Monaco bezeichnet.<br />

Drei andere Piemonteser sollen die Ausführung<br />

und die Finanzierung übernommen<br />

haben.<br />

Wie Graf Trossi selbst erklärte, wollte<br />

man mit der neuen Rennmaschine hauptsächlich<br />

den Auto-Union-Rennwagen, die als weiteist<br />

entwickelte Konstruktionen betrachtet<br />

werden, einen ebenbürtigen Gegner entgegenstellen.<br />

Mit seinem Fachwerk—Stahlrohrrahmen<br />

und den rasch abnehmbaren Leichtmetallverschalungen<br />

sowie durch die angewandte<br />

Motorbauform ist das Fahrzeug in<br />

bezug auf die Motorleistung äusserst leicht.<br />

Der Motor selbst ist als sechzehnzylindriger<br />

Doppelstern ausgebildet und hat Luftkühlung.<br />

Sein Einbau zu vorderst im Wagen<br />

geht aus der beistehenden Abbildung hervor.<br />

Die Tourenzahl beträgt bis 6000 pro Minute.<br />

Die Kraftübertragung geschieht auf die Vorderräder,<br />

die durch übereinanderliegende<br />

Qtierlenker parallelogrammartig geführt<br />

sind.<br />

-s.<br />

Miller-Rennwagen mit Fordmotor. Etwa<br />

zehn interessante neue Rennwagen, alle vom<br />

gleichen Typ, hat der bekannte amerikanische<br />

Rennwagenkonstrukteur Harry A. Miller<br />

gegenwärtig für das 500-Meilen-Rennen<br />

von Indianapolis im Bau. Diese Wagen bestehen<br />

zum grossen Teil aus Ford-Bestandteilen,<br />

wie sie auch einen Ford-Achtzylindermotor<br />

als Kraftquelle besitzen, haben aber<br />

Eine der ersten Aufnahmen des Sternmotor-Rennwagens von Trossi. der am letzten Mittwoch zum<br />

ersten Male auf der Monza-Bahn Probe gefahren wurde.<br />

Miller-Vorderradantrieb. Schon äusserlich<br />

zeichnen sie sich durch einen ungewöhnlich<br />

niedrigen, schlanken Aufbau aus. Der Fahrer<br />

sitzt nur 30 cm über dem Boden, so dass<br />

er diesen bequem mit der Hand berühren<br />

kann. Obschon die Räder nicht in die Karosserie<br />

einbezogen sind, dürfte durch die<br />

sorgfältige Ausbildung und Verschalung ihrer<br />

Führungsorgane und den schmalen Karosseriequerschnitt<br />

der Luftwiderstand des Fahrzeuges<br />

verhältnismässig gering sein.<br />

Der Ford-V-Achtzylindermotor war schon<br />

durch seine Kompaktheit von Anfang an für<br />

einen Rennwagen geeignet. Durch verhältnismässig<br />

kleine Abänderungen, so die Erhöhung<br />

des Kompressionsverhältnisses auf<br />

9,8:1, den Ersatz aller Lagermetalle, das<br />

Polieren der Ein- und Auslasskanäle, den<br />

Ersatz der Batteriezündung durch Magnetzündung<br />

und die Anordnung von vier Stromberg-Vergasern,<br />

konnte er auf genügend<br />

hohe Leistung gebracht werden. An Stelle<br />

der üblichen Kupfer-Asbest-Packung zwischen<br />

Zylinderkopf und Zylinderblock dient<br />

ein sechsteiliges Paket ganz dünner Aluminium-<br />

und Kupferbleche. In das Schmiersystem<br />

wurde ein Oelkühler eingeschaltet,<br />

der unter der vergrösserten Oelwanne Platz<br />

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J<br />

gefunden hat. Eine spezielle, von- der Kurbelwelle<br />

aus angetriebene Wasserpumpe sorgt<br />

für beschleunigten Kühlwasserumlauf. Jedes<br />

Zündkabel verläuft in einer eigenen Metallhülle,<br />

so dass Interferenzen durch Induktionswirkung<br />

ausgeschlossen sind. Zwei von den<br />

vier Vergasern treten erst bei Fahrgeschwindigkeiten<br />

über etwa 170 km/St, in Funktion.<br />

Normale Ford-Bestandteile stellen dagegen<br />

der Achtzylinderblock, die geschlossene Kurbelwelle,<br />

die Pleuelstangen, Ventile, Ventilstössel,<br />

Ventilführungen und Zylinderköpfe<br />

dar.<br />

Der ganze Motor sitzt umgekehrt im Rahmen,<br />

so dass seine Kupplung, die durch Verdoppelung<br />

der Federn der höheren Leistung<br />

angepasst wurde, nach vorn gerichtet ist.<br />

Der Kupplung wiederum vorgebaut ist das<br />

zweigängige Wechselgetriebe und der Winkelantrieb<br />

mit dem Differential. Die Zahnräder<br />

dieses Antriebsmechanismus sind<br />

standardmässige Fordprodukte.<br />

Die beiden Vorderräder werden durch<br />

zwei übereinanderliegende Blechbalken parallelogrammartig<br />

geführt. Die Federung arbeitet<br />

mit zwei häntereinanderliegenden<br />

Querfedern, die durch die Blechbalken wie<br />

durch eine Verschalung eingeschlossen sind.<br />

II. Blatt<br />

BERN, 23. Aug. <strong>1935</strong><br />

Die Antriebswellen, abgeänderte Ford-Differentialwellen,<br />

sind sowohl am Getriebe wie<br />

an der Radseite mit Doppelgelenken angeschlossen.<br />

Das ganze Antriebsaggregat ohne<br />

die Räder wiegt nur 180 kg.<br />

Dasselbe Abfederungs- und Radführungssystem<br />

wie vom ist bei den Hinterrädern<br />

angewandt. Die Hinterräder sind auch unabhängig<br />

voneinander abgefedert; wobei,<br />

was für einen Bahn-Rennwagen als besonders<br />

vorteilhaft bezeichnet wird, durch die<br />

Vertikalbewegungen der Räder keine nennenswerten<br />

Spurveränderungen entstehen.<br />

Alle vier Räder sind mit standardmässigen<br />

Fordbremsen ausgerüstet.<br />

Der Brennstoffbehälter aus Leichtmetallblech<br />

hat Kugelform. Er fasst rund 70 Liter<br />

und ist auf drei Gummipolstern gelagert<br />

Der Brennstoff wird den Vergasern durch<br />

den mit einer Handpumpe erzeugten Luftdruck<br />

zugeführt.<br />

Die Karosserie ist zweiplätzig, für den<br />

Fahrer und einen Hilfsfahrer, mit gegeneinandergestaffelten<br />

Plätzen ausgeführt. Die<br />

Kühlerattrappe ist dem Modell der Ford-<br />

Standard-Wagen nachgebildet.<br />

Dem Umstand nach zu urteilen, dass der<br />

Geschwindigkeitsmesser des Wagens bis 180<br />

Meilen anzeigt, dürfte die zu erwartende<br />

Geschwindigkeit mindestens etwa 250 km/St,<br />

betragen.<br />

-s.<br />

Achtwöchige Priifungsfahrt mit Ersatzbrennstoffen.<br />

Als Pendant zu der italienischfranzösischen<br />

Prüfungsfahrt für Ersatzbrennr<br />

Stoffe, die unlängst zu Ende ging, führt die<br />

deutsche N.S.K.K. gegenwärtig einen Wettbewerb<br />

durch, bei dem 43 Lastwagen 8 Wochen<br />

lang mit heimischen Betriebsstoffen erprobt<br />

werden. Die Prüfung hat am letzten<br />

Montag auf der Berliner 'Avus begonnen. Sie<br />

wird bis am 12. Oktober dauern und sich<br />

über eine Gesamtdistanz von 20,000 km erstrecken.<br />

Bis Ende des Monats kreisen die<br />

Wagen auf der Avus und führen Fahrten<br />

durch Berlin durch. Anschliessend werden<br />

sie bis zum 22. September auf dem Nürburgring<br />

geprüft. Durch Süddeutschland kehrt die<br />

Karawane dann nach Berlin zurück, wo sie<br />

am 30. September wieder eintreffen und bis<br />

zum 20. Oktober erneuten Proben auf der<br />

Avus unterworfen wird. Als Brennstoffe sind<br />

Holz, Holzkohle, TorfkokSj Braunkohlen-<br />

CIA<br />

„Der Wagen der Kenner "<br />

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