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E_1948_Zeitung_Nr.050

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10 AUTOMOBIL REVUE<br />

genügend rasch und weich anzuhalten. Die<br />

Handbremse ist nur als Parkierbremse anzusehen.<br />

Gerade auf Alpenstrassen war der Citroen in<br />

seinem Element. Der zweite Gang liess ein Beschleunigen<br />

auf etwa 80 km/h in der Steigung<br />

zu, soweit es die Sicht erlaubte und den Insassen<br />

der Sinn danach stand; in etwas gemächlicherer<br />

Stimmung konnten strenge Pässe auch<br />

mit zwei Personen und Gepäck mit Ausnahme<br />

weniger Kurven durchwegs im direkten Gang<br />

bewältigt werden. Ein aufgetretener Kühlwasserverlust<br />

liess sich auf eine undichte Zylinderkopfdichtung<br />

zurückführen, nach deren Ersatz<br />

sehr wenig Wasser verdunstete und die Temperatur<br />

auch beim heissen Wetter tinter dem<br />

Siedepunkt blieb.<br />

Verriegelte Getriebegänge.<br />

Wie beim Vierzylinder, so ragt auch beim<br />

grossen Citroen der Schalthebel aus dem Armaturenbrett<br />

heraus. Zwischen zweitem und<br />

drittem Gang ist eine gute Synchronisierung,<br />

allerdings ohne Sperrwirkung, vorhanden; auch<br />

der erste Gang ist schräg verzahnt und kaum<br />

hörbar. Die Verriegelung der Gänge wird durch<br />

das Kupplungspedal gelöst, so dass auch beim<br />

Bergabwärtsfahren kein Gang herausfallen kann.<br />

Die Pedale sind bekanntlich in der Ruhestellung<br />

fast waagrecht und drehen sich um eine horizontale<br />

Achse; auch bei langen Fahrten wurde<br />

diese ungewöhnliche Stellung nicht als ermüdend<br />

empfunden.<br />

Die Sicht vom Führersitz aus, auf die man bei<br />

Wagen mit solchem Leistungspotential besonders<br />

achten muss, hält damit Schritt. Beide Kotflügel<br />

des breiten Vorderteils sind gut sichtbar, obwohl<br />

der rechte von dem etwas tief angebrachten<br />

Rückspiegel teilweise verdeckt wird. Die Motorhaube<br />

ist nicht allzuhoch und lang, so dass der<br />

tote Winkel nach vorn bescheiden ausfällt. Auch<br />

seitlich ist die Sicht gut, wogegen grössere Fahrer<br />

eine etwas weitere Sicht nach oben wünschen<br />

würden. Die Karosserie bietet im übrigen<br />

guten Sitzkomfort; die Polster sind weich, aber<br />

halten den Oberkörper, und der Winkel der<br />

Rücklehnen ist richtig gewählt. Die beiden vorderen<br />

Sitze lassen sich leicht verstellen. Die Hintersitze<br />

messen zwischen den Seitenlehnen<br />

120 cm, während die lichte Breite über die Lehnen<br />

hinaus 135 cm beträgt; drei Personen können<br />

also gut untergebracht werden.<br />

Die Karosserie ist recht gut geräuschisoliert,<br />

obwohl dies bei einer selbsttragenden Konstruktion<br />

in der Art der Citroenschen « Monocoque »<br />

sehr schwierig zu verwirklichen ist; die hinteren<br />

Stossdämpfer kann man denn gelegentlich funktionieren<br />

hören. Der Motor ist dagegen bei normalem<br />

Tempo kaum zu verspüren oder zu hören,<br />

was auf langen Reisen die Ermüdungserscheinungen<br />

reduziert. Bei wirklich hohen Geschwindigkeiten<br />

hört man das Arbeiten des Motors,<br />

der bei 120 km/h doch fast 3800 Touren<br />

erreicht.<br />

Ein Kabelmesswagen für 120000 Volt<br />

Die Qualität des Zubehörs und der Instrumente<br />

schien gut, wenn auch der Geschwindigkeitsmesser<br />

rund 7 % zuviel anzeigte. Die Beleuchtung<br />

der in einer kleinen Gruppe, vom<br />

Führersitz aus gut leserlich zusammengefassten<br />

Instrumente dürfte etwas besser sein. Die Innenausstattung<br />

erreicht den Standard, den man bei<br />

einem Fahrzeug dieser Preisklasse erwarten<br />

darf, nicht ganz; die sprichwörtliche Einfachheit<br />

und Schmucklosigkeit der Citroen-Michelin-Produkte<br />

dürfte bei einem Fahrzeug, dessen Fahreigenschaften<br />

ebenfalls nicht nur das strikte Minimum<br />

bieten, etwas gelockert werden. So ist<br />

auch der Gepäckraum etwas knapp bemessen.<br />

Sehr angenehm empfindet man den Lichtschalter<br />

an einem Arm unter dem Lenkrad, der<br />

mit der Hupe kombiniert ist; ein etwas stärkerer<br />

Druck bringt einen Doppelton hervor. Der Richtungsanzeiger<br />

wird vom Armaturenbrett aus bedient,<br />

was etwas umständlich ist. Die Qualität<br />

der Polsterüberzüge, die abklappbare Mittellehne<br />

sowie die seitlichen Halteriemen sind Ansätze<br />

zu einer etwas freundlicheren Innenausstattung.<br />

Die Scheinwerfer geben ein gutes, auch<br />

für grössere und schnelle Fahrten ausreichendes<br />

Licht; bei einer Nachtfahrt auf günstigen Strassen<br />

und ohne jeden Verkehr konnte eine Strecke<br />

von 50 km ohne Forcieren in 35 Minuten zurückgelegt<br />

werden.<br />

Die Verbrauchszahlen zeigen ein zu erwartendes<br />

Ansteigen bei schnellem Fahren, da nur<br />

drei Gänge zur Verfügung stehen. Immerhin<br />

sind die gemessenen Verbrauchsziffern mit Berücksichtigung<br />

der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />

sowie der Motorengrösse als<br />

günstig zu bezeichnen. Die Ansprüche an Unterhalt<br />

sind bescheiden; der Wagen zeigte sich während<br />

der gesamten Prüfung als zuverlässig und<br />

robust. Er stellt keine übermässig hohen Anforderungen<br />

an seinen Lenker; auch ein durchschnittlicher<br />

Fahrer kommt gefahrlos auf hohe<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten. Für den heutigen<br />

Preis, der gegenüber demjenigen von 1939<br />

einen Aufschlag von nur etwa 50 % zeigt, wird<br />

ein sehr guter Gegenwert geboten. «Tester »<br />

3er Kabelmesswagen im Betrieb, mit ausgeschwenktem Isolator und angeschlossenem 100-kY-<br />

Messkabel. Unter der hochgestellten Klappe befindet sich die Dynamogruppe.<br />

Zur Ueberwachung der Hochspannungskabel<br />

der kommunalen Elektrizitätsversorgung hat das<br />

Elektrizitätswerk der Stadt Wien bei schweizerischen<br />

Firmen ein mobiles Hochspannungsprüffeld<br />

erstellen lassen. Die Anlage ermöglicht es.<br />

durch Prüfspannungen bis zu 120 000 Volt und<br />

absichtliches Ueberlasten von Kabeln mit 40 bis<br />

60 Amp. fehlerhafte Isolationen zu lokalisieren<br />

oder elektrische Ueberschläge an labilen Durchschlagstellen<br />

zu erzeugen. Im Mittelteil des als<br />

Omnibus karossierten Saurer-Wagens befinde'<br />

sich ein Kommandoraum mit Schaltpult, Messgeräten<br />

und Instrumentenbehälter. Ein grosses<br />

Fenster gibt den Blick auf den Hochspannungsraum<br />

frei, wo der Primärstrom von 220 Volt<br />

Die Erfahrung<br />

tausender von Auto-<br />

mobilisten bestätigt,<br />

was wir von Anfang an<br />

mit gutem Gewissen<br />

sagen durften:<br />

ENERGOL<br />

ist überlegen!<br />

durch Transformatoren und Stossgeneratoren<br />

auf 120 000 Volt umgeformt wird. Der Primärstrom<br />

kann wahlweise aus dem Netz oder aus<br />

einer Benzinmotor - Generatorgruppe bezogen<br />

werden. Das Hochspannungsfeld erfordert umfangreiche<br />

Isolatoren und Sicherheitsvorrichtungen.<br />

Der Zugang zum Hochspannungsraum<br />

wird bei eingeschaltetem Strom durch elektrisch<br />

verriegelte Türen verunmöglicht. Zur genauen<br />

Bestimmung des Verlaufes von unterirdischen<br />

Kabeln werden tragbare Suchgeräte mitgeführt.<br />

Das Fahrzeug wurde von der Firma Gebrüder<br />

Merz in Dulliken entworfen, karossiert und ausgerüstet.<br />

MITTWOCH, 21. NOVEMBER <strong>1948</strong> - Nr. 50<br />

Eine hydrostatische<br />

Flüssigkeitskupplung<br />

Während die meisten hydraulischen Kupplungen<br />

die kinetische Energie eines flüssigen<br />

Mediums verwenden, wird die französische Konstruktion<br />

SEAI durch den in Zahnradpumpen erzeugten<br />

Druck betrieben. Die Kupplung besteht<br />

aus dem Gehäuse B, das mit der Antriebswelle<br />

A umläuft, den hierin befestigten Zahnradpumpen<br />

P, deren Wellen mit dem Zahnrad E verbunden<br />

sind, und dem auf der Abtriebswelle D<br />

festgekeilten Zahnrad C. Sie arbeitet wie folgt:<br />

bei stillstehender Abtriebswelle werden die<br />

Pumpen durch das von der Antriebswelle get«iebene<br />

Gehäuse B mitgenommen, die Zahnräder E<br />

laufen auf dem stillstehenden Zahnrad E ab.<br />

Schema der Flüssigkeitskupplunn S.A.I.E.<br />

Falls die Förderseite der Pumpen frei ist, ändert<br />

sich weiter nichts mehr, und die Kupplung befindet<br />

sich im ausgekuppelten Zustand. Wird<br />

nun die Förderseite der Pumpen auf irgendeine<br />

Weise gedrosselt, so wird die Drehung der Zahnräder<br />

E um ihre eigene Achse kontinuierlich<br />

gehemmt, bis die Räder E schliesslich keine Rotation<br />

um ihre eigene Achse mehr ausführen.<br />

Sie nehmen daher das Zahnrad C mit, bis<br />

schliesslich die Abtriebswelle D mit praktisch<br />

gleicher Drehzahl läuft wie die Antriebswelle,<br />

abgesehen von einem geringen Schlupf, der<br />

durch die geringen Undichtigkeiten in den Pumpen<br />

bedingt ist. Das Drehmoment ist dabei äntriebs-<br />

und abtriebsseitig das gleiche, da die<br />

Kupplungen nicht als Drehmomentwandler arbeiten.<br />

Durch Veränderung der Anzahl der<br />

Pumpen P, des Uebersetzungsverhältnisses zwischen<br />

den Zahnrädern E und C sowie durch<br />

Veränderung des durch eine Pumpe absorbierbaren<br />

Drehmomentes kann man die Charakteristik<br />

der Kupplung den verschiedensten Bedürfnissen<br />

anpassen. Ausserdem lässt sie sich als<br />

Drehmomentbegrenzer anwenden, wenn nämlich<br />

die Förderseite der Pumpen willkürlich in einem<br />

ganz bestimmten Mass gedrosselt wird. Es kann<br />

auch das Gehäuse B blockiert werden, und damit<br />

wird eine Bremsung der Welle D erreicht.<br />

Hierbei tritt allerdings, was im Normalbetrieb<br />

der Kupplung nicht der Fall ist, eine ziemliche<br />

Wärmeentwicklung auf, was eine Kühlung erfordert,<br />

h.jb.<br />

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