Griaß di' Magazin - Frühling 2018
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Kleinod mit verborgenen Schätzen 5<br />
gekauft. Dort wohnte bis 1803 der Amtsknecht der<br />
Adelsfamilie Hörmann von und zu Gutenberg, dessen<br />
Aufgabe es war, der Adelsfamilie zu dienen und die<br />
Gefangenen zu versorgen.<br />
In der guten Stube aus dem 19. Jahrhundert steht<br />
unter dem traditionellen Herrgottswinkel der Tisch, an<br />
dem der junge Prestele bei den Hausaufgaben so manche<br />
Träne vergossen hat. Die dreifüßigen Stühle stammen<br />
aus einer Gutenberger Gaststätte.<br />
Vor dem geflickten Ledersofa erläutert Prestele das<br />
erste Kleinod, das beim alleinigen Rundgang übersehen<br />
worden wäre – einen mit Sägemehl ausgelegten<br />
Holzkasten. Den nutzten einst Oma und Opa, um<br />
ohne aufzustehen die Lunge zu entschleimen, berichtet<br />
er zur meist großen Freude der Schulkinder, die das<br />
Museum aufsuchen.<br />
Aber auch der herrliche Bauernschrank von 1799 hat es in sich: Nicht nur, dass<br />
dort wunderschöne Wachsmodeln, Geschirr und eine Meissner Gebäckdose von<br />
1920 zu finden sind. Im Schrank ist auch ein Geheimfach untergebracht, das<br />
Prestele durch Zufall entdeckte.<br />
In der angrenzenden Küche gibt es neben einer geflickten Pfanne und Bügeleisen<br />
mit Wechselgriff ein Waffeleisen mit Drehmechanismus zu bewundern. Ein<br />
Unikum ist zudem die Kaffeemaschine aus Glas, die wie eine heutige Espressomaschine<br />
funktioniert, so Prestele. Im Schlafzimmer ein Stockwerk höher finden<br />
sich die traditionellen Heiligenbilder, eine Aussteuerkommode<br />
und eine Wiege, die in Tirol erstanden<br />
wurde.<br />
Aus dem Schrank holt Prestele nicht nur den Hochzeitsfrack<br />
seines Vaters, sondern auch die Jacke eines<br />
Kriegsgefangenen – ohne Taschen, denn persönlicher<br />
Besitz war nicht erlaubt. Auch über dem Holzstiel mit<br />
„Vorderlader“ lässt Prestele frühere Zeiten lebendig<br />
werden: Er wurde bei der Kirchenwacht verwendet,<br />
wenn ein Gemeindemitglied durchs Dorf patrouillierte<br />
und aufpasste, während alle anderen beim Gottesdienst<br />
waren. Dass der kleine Morgenstern ein von<br />
polnischen Aufständischen benutzter Totschläger<br />
war, hat er erst durch Zufall – und einen Zeitungsbericht<br />
– erfahren.<br />
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Im Zimmer gegenüber zeigt Prestele ein etwa 100<br />
Jahre altes Hochzeitskleid – in Schwarz. Denn damals<br />
heirateten nur die sehr reichen Frauen in Weiß, die<br />
anderen wählten Schwarz, um das teure Kleid später<br />
noch an Festtagen und bei Beerdigungen nutzen<br />
zu können, erklärt Hans Prestele. Im gleichen Zimmer<br />
ist auch die komplette Flachsproduktion, einst Haupt-<br />
Einfach mal<br />
vorbeikommen!<br />
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