DIE KUNST DES ANBAGGERNS Das Buch hat er 2016 geschrieben und bezeichnet es als Therapie nach der Trennung von Frau und Kind. Er wendet sich in seinem Buch ganz direkt und gezielt an Männer, die schon oft dachten: „Was mache ich falsch – warum sind die Traumfrauen immer mit den anderen zusammen und sehen nicht, wie großartig ich bin?“ Auch Manuel Krämer hat sich so gefühlt. PICK-UP-ARTIST In dieser Nach-Trennungsphase ist der gelernte Koch durch einen Freund in die so genannte Pick-Up Artist-Szene eingetaucht. Der Pick-up Artist erreicht die Menschen durch mutiges, teils forsches Auftreten. Er macht seinen Approach, indem er Passanten in Alltagssituationen offen und überraschend anspricht und sie mittels – wie Manuel Krämer es nennt – positiver Manipulation in der weiteren Gesprächsführung für sich gewinnt. Ist der Gesprächsfaden erst einmal geknüpft, bemüht sich der geschickte Pick-up Artist darum, einen individuellen Frame zu schaffen. Das sind unterschiedliche Szenen und Atmosphären, die der „PUA“ kontrollieren kann. Er möchte, dass sich die angesprochene Person wohlfühlt, sie sich ihm unverstellt öffnet und er ein bestimmtes Wunschbild von sich vermitteln kann. Dass es dadurch zu mehr Frauenkontakten – meist kurzlebig und intensiv, selten dauerhaft – kommt, bezeichnet er schmunzelnd als positiven Nebeneffekt. Da überrascht es nicht, dass der Autor die überwiegende Resonanz auf sein Buch von Frauen erhalten hat. Diese Frauen haben nahezu ausnahmslos positiv reagiert. Sie würden auch gerne mal von so sicher auftretenden, interessierten und fantasievollen Männern angesprochen, beteuert der Dreißigjährige. UNKONVENTIONELLER LEBENSWEG Manuel Krämer erzählt von seinem unkonventionellen Lebensweg. Er hat bereits zwölf Bücher verfasst und selbständig verlegt. Diese Bücher befassen sich überwiegend mit der eigenen, nicht immer geradeaus verlaufenen Vita. Vor dem bemerkenswerten Buch über ultimative Männer, beziehungsweise den Weg dahin, hat er mehrere Monate ohne Obdach und Geld auf einem Autohof im Zelt gelebt. In dieser Zeit hat er sich von traditionellen Zwängen, wie ein Leben funktionieren soll, gelöst. Er hatte kein gesichertes Einkommen, kein Girokonto, aber auch keine Zukunftsängste. Der Autor und sein Buch, welches er als Therapie nach der Trennung von Frau und Kind geschrieben hat Natürlich musste der Vater eines vierjährigen Kindes irgendwann an das profane Geldverdienen denken. Als vielseitiger und zupackender Macher hat er dazu mit einem Freund das Unternehmen „La Grand Handwerk“ gegründet. Der Inhaber hat zeitweise über zehn Mitarbeiter geführt und sich in die Kunst des Dachdeckerhandwerks einweisen lassen. Seine Freundin Kim hat Manuel Krämer ebenfalls in einer dieser tausendfachen Alltagssituationen kennengelernt. Sie stand zur Mittagszeit an einer Ampel und wartete auf grün. Doch statt des gehenden Männchens erschien der selbsterklärte Frauenleser- und versteher. Er konnte Kim ohne Umwege von sich überzeugen und nun sind sie seit mittlerweile anderthalb Jahren ein Paar. Der gebürtige Ruhrgebietler unterstreicht nochmals, dass es nicht darum geht, erfolgreich Quote zu machen. Wer sich mit dieser Kunst auseinandersetze, sei nicht mehr verunsichert, sondern würde Menschen überzeugend und planvoll ansprechen. DIE KUNST DES ANBAGGERNS Wenn er von der „Kunst des Anbaggerns“ erzählt, verliert es den anrüchigen Charakter. Manuel Krämer spricht von höflichem und rücksichtsvollem Auftreten und nennt es Kalibrierung. Außerdem empfiehlt er ehrliche Komplimente und dem Gegenüber aufmerksam zu begegnen. „Keine Einwände!“, möchte man sagen. Allerdings kann man so einen Fahrplan zum Kennenlernen auch albern und absurd finden. Erst kommt der Approach, dann wird der Frame gesetzt, man findet seine Best Practises heraus und wird irgendwann zum Architect. „Ich bin selbstsicher und ausgefüllt und führe ein besseres Leben als früher“, ist der sympathische Manuel Krämer überzeugt und strahlt es aus. Jeder mache sich sein eigenes Bild. 46 <strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> 2018
<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | September - Oktober <strong>2017</strong> 47