SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2017
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DIE KUNST DES ANBAGGERNS<br />
Das Buch hat er 2016 geschrieben und bezeichnet es als Therapie<br />
nach der Trennung von Frau und Kind. Er wendet sich in seinem<br />
Buch ganz direkt und gezielt an Männer, die schon oft dachten:<br />
„Was mache ich falsch – warum sind die Traumfrauen immer mit<br />
den anderen zusammen und sehen nicht, wie großartig ich bin?“<br />
Auch Manuel Krämer hat sich so gefühlt.<br />
PICK-UP-ARTIST<br />
In dieser Nach-Trennungsphase ist der gelernte Koch durch einen Freund<br />
in die so genannte Pick-Up Artist-Szene eingetaucht. Der Pick-up Artist erreicht<br />
die Menschen durch mutiges, teils forsches Auftreten. Er macht<br />
seinen Approach, indem er Passanten in Alltagssituationen offen und überraschend<br />
anspricht und sie mittels – wie Manuel Krämer es nennt – positiver<br />
Manipulation in der weiteren Gesprächsführung für sich gewinnt.<br />
Ist der Gesprächsfaden erst einmal geknüpft, bemüht sich der geschickte<br />
Pick-up Artist darum, einen individuellen Frame zu schaffen. Das sind unterschiedliche<br />
Szenen und Atmosphären, die der „PUA“ kontrollieren<br />
kann. Er möchte, dass sich die angesprochene Person wohlfühlt, sie sich<br />
ihm unverstellt öffnet und er ein bestimmtes Wunschbild von sich vermitteln<br />
kann. Dass es dadurch zu mehr Frauenkontakten – meist kurzlebig<br />
und intensiv, selten dauerhaft – kommt, bezeichnet er schmunzelnd<br />
als positiven Nebeneffekt.<br />
Da überrascht es nicht, dass der Autor die überwiegende Resonanz auf<br />
sein Buch von Frauen erhalten hat. Diese Frauen haben nahezu ausnahmslos<br />
positiv reagiert. Sie würden auch gerne mal von so sicher auftretenden,<br />
interessierten und fantasievollen Männern angesprochen,<br />
beteuert der Dreißigjährige.<br />
UNKONVENTIONELLER LEBENSWEG<br />
Manuel Krämer erzählt von seinem unkonventionellen Lebensweg. Er<br />
hat bereits zwölf Bücher verfasst und selbständig verlegt. Diese Bücher befassen<br />
sich überwiegend mit der eigenen, nicht immer geradeaus verlaufenen<br />
Vita. Vor dem bemerkenswerten Buch über ultimative Männer,<br />
beziehungsweise den Weg dahin, hat er mehrere Monate ohne Obdach<br />
und Geld auf einem Autohof im Zelt gelebt. In dieser Zeit hat er sich von<br />
traditionellen Zwängen, wie ein Leben funktionieren soll, gelöst. Er hatte<br />
kein gesichertes Einkommen, kein Girokonto, aber auch keine Zukunftsängste.<br />
Der Autor und sein Buch, welches er als Therapie nach der Trennung von Frau<br />
und Kind geschrieben hat<br />
Natürlich musste der Vater eines vierjährigen Kindes irgendwann an das<br />
profane Geldverdienen denken. Als vielseitiger und zupackender Macher<br />
hat er dazu mit einem Freund das Unternehmen „La Grand Handwerk“<br />
gegründet. Der Inhaber hat zeitweise über zehn Mitarbeiter geführt und<br />
sich in die Kunst des Dachdeckerhandwerks einweisen lassen. Seine<br />
Freundin Kim hat Manuel Krämer ebenfalls in einer dieser tausendfachen<br />
Alltagssituationen kennengelernt. Sie stand zur Mittagszeit an einer Ampel<br />
und wartete auf grün. Doch statt des gehenden Männchens erschien der<br />
selbsterklärte Frauenleser- und versteher. Er konnte Kim ohne Umwege<br />
von sich überzeugen und nun sind sie seit mittlerweile anderthalb Jahren<br />
ein Paar. Der gebürtige Ruhrgebietler unterstreicht nochmals, dass es nicht<br />
darum geht, erfolgreich Quote zu machen. Wer sich mit dieser Kunst auseinandersetze,<br />
sei nicht mehr verunsichert, sondern würde Menschen<br />
überzeugend und planvoll ansprechen.<br />
DIE KUNST DES ANBAGGERNS<br />
Wenn er von der „Kunst des Anbaggerns“ erzählt, verliert es den anrüchigen<br />
Charakter. Manuel Krämer spricht von höflichem und rücksichtsvollem<br />
Auftreten und nennt es Kalibrierung. Außerdem empfiehlt er<br />
ehrliche Komplimente und dem Gegenüber aufmerksam zu begegnen.<br />
„Keine Einwände!“, möchte man sagen. Allerdings kann man so einen<br />
Fahrplan zum Kennenlernen auch albern und absurd finden. Erst kommt<br />
der Approach, dann wird der Frame gesetzt, man findet seine Best Practises<br />
heraus und wird irgendwann zum Architect.<br />
„Ich bin selbstsicher und ausgefüllt und führe ein besseres Leben als früher“,<br />
ist der sympathische Manuel Krämer überzeugt und strahlt es aus.<br />
Jeder mache sich sein eigenes Bild.<br />
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<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> 2018