SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2017
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„Familie & Co“<br />
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WANN SOLLTE MAN MIT DER PRÄVENTION BEGINNEN?<br />
Wichtig ist, so früh wie möglich, z.B. im Vorschulalter mit Empathieprojekten<br />
zu beginnen, um soziale Kompetenz zu schulen. Es kommt darauf<br />
an, dass sich im Gehirn der Kinder neue Muster für einen kompetenten<br />
Umgang in Konfliktsituationen ausbilden können. Das heißt, es braucht<br />
Angebote, damit neue neuronale Vernetzungsprozesse geknüpft werden.<br />
WIE KANN DAS GESCHEHEN?<br />
Fortschritte in emotionaler und sozialer Intelligenz machen Kinder, wenn<br />
sie die Chance erhalten, ihre Konflikte darzustellen und zu bearbeiten.<br />
Sie erleben sich nicht nur als Verursacher von Konflikten, sondern auch<br />
als Gestalter von Lösungen. Eine gute Präventionsmöglichkeit liegt in der<br />
Bearbeitung des Problems über ein Theaterprojekt, bei dem Schülerinnen<br />
und Schüler eigene Erfahrungen einbringen und inszenieren können. Im<br />
Spiel erschaffen sie sich eine gemeinsame Erfahrungswelt. Themen werden<br />
in dieser Weise sehr dicht erlebt und es bleibt wegen des Spiels immer<br />
auch eine Distanz zu realen Erlebnissen. Die Schülerinnen und Schüler<br />
können im Rahmen eines solchen Projektes innere Muster ausbilden,<br />
durch die sie potenzielle Mobbingsituationen früh erkennen und auch in<br />
einem konstruktiven Sinne damit umgehen können. Unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten<br />
werden erprobt und stärken das Selbstbewusstsein.<br />
AUF WELCHE PRAKTISCHEN BEISPIELE KANN MAN DABEI AUFBAUEN?<br />
Für die Prävention gibt es zahlreiche Trainingsprogramme, die ich mit<br />
Kollegen am ISER-Institut an der Medical School Hamburg untersuche.<br />
Dabei geht es zentral um die Gestaltung von zwischenmenschlicher Interaktion<br />
und die Wirkung empathischen Handelns auf mich selbst und<br />
den anderen in der Beziehungsgestaltung. Beispielhaft ist das Präventionsprojekt<br />
„…ganz schön stark“, das mit Unterstützung der AOK<br />
Bremen/Bremerhaven vom Bremer Institut für Gesundheitsförderung und<br />
Pädagogische Psychologie durchgeführt wird. Das heißt, es wird versucht,<br />
früh an den Stärken von Kindern anzusetzen und diese zum Blühen zu<br />
bringen, damit Kinder im sozialen Bereich so widerstandskräftig werden,<br />
dass sie mit möglichen Belastungen wie auch Gewalt, Mobbing, süchtige<br />
oder selbstverletzende Verhaltensweisen besser umgehen können. Empathisches<br />
Handeln lässt sich schulen.<br />
Ein Kompetenzpartner für alle Schularten zum Thema Mobbing ist im<br />
Landesinstitut für Schule. Im Arbeitsfeld Soziales Lernen werden spezifische<br />
Lehrerfortbildungen und Unterstützungsangebote für Schulen angeboten<br />
und entwickelt.<br />
VIELEN DANK FÜR DAS INTERVIEW!<br />
Dr. Markus Köhl ist Projektkoordinator für Präventionsangebote der AOK<br />
Bremen/Bremerhaven<br />
Hinweis:<br />
Schulen, die Interesse am Aufbau eines Präventionsprojektes im<br />
Bereich Lebenswelt Setting Schule mit der AOK HB/BHV haben,<br />
wenden sich an Markus Köhl, markus.koehl@hb.aok.de.<br />
Termin:<br />
Fortbildungen für Lehrer, Erzieherinnen und Eltern. Beispielsweise der<br />
4. Bremer Erziehungskongress am 9. und 10. <strong>März</strong> 2018 in Bremen,<br />
www.ingepp-bremen.de<br />
Link:<br />
www.lis.bremen.de/fortbildung/soziales_lernen-7756<br />
<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> 2018 55