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SCHWACHHAUSEN Magazin | März-April 2017

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„Familie & Co“<br />

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Unsere<br />

„Familie & Co“<br />

Seiten<br />

Mobbing unter Schülern ist kein<br />

neues Phänomen und weit verbreitet.<br />

Die sozialen Medien<br />

haben das Problem in Form von<br />

Cyber-Mobbing angefacht. Das<br />

Erlernen von Empathie für seine<br />

Mitschüler sei die wichtigste Prävention,<br />

sagt Dr. rer. medic. Markus<br />

Köhl.<br />

STREIT GAB ES DOCH SCHON IMMER AUF DEN SCHULHÖFEN. WO LIEGT DER UN-<br />

TERSCHIED ZUM MOBBING?<br />

Mobbing steht für einen aggressiven Akt und bedeutet, dass ein Schüler<br />

oder eine Schülerin über einen längeren Zeitraum immer wieder von Mitschülern<br />

belästigt, beschimpft, gehänselt, schikaniert oder ausgegrenzt<br />

wird. Mobbingprozesse laufen in der Regel verdeckt ab. Es ist kein Konflikt<br />

zwischen zwei Parteien oder Wenigen, die etwas Krach miteinander<br />

haben. Die Täter sind keine Einzeltäter. Mobbing steht für einen Missbrauch<br />

im sozialen Miteinander in Form eines gruppendynamischen Prozesses,<br />

der anderen Regeln ausgesetzt ist als die bekannten<br />

Gewaltkonflikte. Fast die ganze Klasse kann beteiligt sein.<br />

WIE LÄUFT DIES KONKRET AB?<br />

Die Kinder und Jugendlichen werden in Streitigkeiten hineingezogen, in<br />

denen sie fast wehrlos sind und aus denen sie sich – meist vergeblich –<br />

versuchen zurückzuziehen. Es beginnt mit dem Hänseln durch Mitschüler,<br />

das Wegnehmen oder Verstecken von Büchern, Geld oder anderen<br />

Dingen wie Kleidung. Die Folge ist das Ausgrenzen der Opfer. Zum Höhepunkt<br />

des Mobbingprozesses wenden sich auch gute Freunde vom<br />

Opfer ab. Die Täter verfügen typischerweise über gute Kommunikationsfähigkeiten.<br />

Sie können taktisch und mit einfallsreichen Gründen und erdachten<br />

Vorurteilen die Auseinandersetzung anfachen. Mitschüler lassen<br />

sich dadurch beeinflussen.<br />

WAS LÖST DIESES VERHALTEN BEI DEN KINDERN AUS?<br />

Der Leidensweg über eine längere Zeitdauer hat viele Konsequenzen und<br />

kann zu einer Tragödie werden. Im Verlauf eines Mobbingprozesses wird<br />

öfters über psychosomatische Symptome wie Kopf- und Bauchschmerzen<br />

geklagt. Auffällig ist, wenn der Wunsch formuliert wird, aus der Schule abgeholt<br />

zu werden oder nicht mehr zur Schule gehen zu wollen. Ein Mobbingopfer<br />

verliert jegliche Orientierung und Sicherheit. Denn schlagartig<br />

werden Beziehungen zu Mitschülern unterbrochen. Die intensive Erfahrung<br />

von Ohnmacht, Scham und Angst kann zu traumatischen Erfah-<br />

Foto: Michael Schnelle<br />

Das Projekt „...ganz schön stark“ findet für Schüler statt und versucht, an den Stärken jedes Kindes anzusetzen<br />

<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>März</strong> - <strong>April</strong> 2018 53

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