akzent Magazin April '18 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEE-LEUTE<br />
<strong>akzent</strong>: Die meisten Sachen von dir sind herrlich durchgeknallt. Was<br />
willst du mit deinen Texten und Filmen erreichen?<br />
Lara Stoll: Ich glaube, das Ganze ist sehr viel egoistischer, als es scheint.<br />
Es geht mir mehrheitlich um mein eigenes Seelenwohl. Ich werde unglücklich,<br />
wenn ich keinen Output habe. Ich weiß nicht, wie viel ein<br />
Psychiater in Deutschland kostet, aber hier in der Schweiz ist das je nach<br />
Krankenkassenmodell nicht ganz günstig … Natürlich möchte ich auch<br />
Erfolg haben, bin ja auch darauf angewiesen, damit ich mich als Künstler<br />
finanzieren kann. Ich lebe von Auftritten als Slam Poetin, damit kann ich<br />
meine anderen Projekte finanzieren, und habe während der Woche viel<br />
Zeit für Videos oder die Musik.<br />
<strong>akzent</strong>: Die Sprache ist in deiner Hand wie ein geschliffenes Messer – wie<br />
würdest du dich selbst beschreiben?<br />
Lara Stoll: Finde ich schwierig. Weil ich irgendwie von allem etwas<br />
bin. Und ich bin auch das Gegenteil von allem. Ja, ich bin sehr produktiv,<br />
aber gleichzeitig bin ich auch unheimlich faul, also körperlich<br />
faul. Ich nehme überallhin den Bus und fahre nur Rad, weil ich es<br />
hasse, Zeit bei so was wie „gehen“ zu verlieren. Dann bin ich super<br />
organisiert – weil ich das sein muss bei all dem Kram – aber<br />
auch total chaotisch im Kleinen. Meinen Briefkasten leere ich nur<br />
alle zwei Monate. Ich glaube, ich habe bald eine Anzeige wegen zu<br />
vielen Schwarzfahrens von der SBB (ich vergesse einfach ein Ticket<br />
zu lösen – immer wieder) und du solltest mal mein Zimmer sehen …<br />
Ich bin Perfektionistin, aber eine Banausin, mache Kunst, aber gehe<br />
nie ins Theater oder ins Museum … ich bin ein Widerspruch in sich.<br />
<strong>akzent</strong>: Welche Sätze sollten Kritiker über dich schreiben?<br />
Lara Stoll: Lara Stoll sollte unbedingt mehr Fördergelder bekommen.<br />
<strong>akzent</strong>: Was treibt dich privat um?<br />
Lara Stoll: Ich verbringe gerne Zeit in der Badewanne oder in Zürich –<br />
eine tolle Stadt! – in irgendwelchen Bars oder Clubs.<br />
<strong>akzent</strong>: Was kannst du jungen Menschen raten, die einen Weg auf die<br />
Bühne suchen?<br />
Lara Stoll: Wenn man das Gefühl hat, etwas machen zu müssen, dann<br />
sollte man einfach damit anfangen. Wenn man sich Mühe gibt, kommt<br />
meistens gar nicht so viel Schlechtes dabei raus. Ich glaube ohnehin,<br />
dass Talent oft nur mit Interesse zu tun hat. Man schafft sich das Talent<br />
(und das Glück) also selber.<br />
TEXT: SUSI DONNER<br />
08.04., 20 Uhr<br />
Restaurant Süd Bar, Oberer Graben 3, CH-9000 St. Gallen<br />
www.larastoll.ch<br />
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